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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist
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Pflichten eines braven kleinen Mädchens gehörte, und ließ die Finger von dem Konfekt. Sie hatte zwar das böse Gefühl, daß sie das für den Rest ihres L e bens bereuen würde, doch durfte sie das Risiko einfach nicht ei n gehen.
    Die Nachtmähren bewegten sich in Xanth dadurch fort, daß sie in einen Kürbis eintraten und aus dem anderen wieder hervork a men; in der Nähe eines Schläfers, der einen bösen Traum brauc h te, befand sich stets ein Kürbis. Sie war auf Schloß Roogna in e i nen eingetreten, herauskommen mußte sie am Schloß des Guten Magiers. Doch wo war das?
    Jordan hatte recht gehabt; sie brauchte eine Landkarte – und hatte keine. Nun, dann würde sie sich halt irgendwie anders z u rechtfinden müssen.
    Sie schritt den Weg aus Hartschokolade entlang, vorbei an all den köstlich aussehenden und ebenso duftenden Leckereien, und das Wasser rann ihr geradezu schmerzlich im Munde zusammen, bis sie an ein Holzhaus geriet. Dort klopfte sie an die Tür, erhielt jedoch keine Antwort außer einem leisen Zwitschern. Also drehte sie den Knauf, öffnete die Tür und trat ein.
    Hinter ihrem Rücken schloß sich die Tür. Plötzlich wurde das Geschnatter immer lauter. Irgendwelche Dinger krochen über ihre Füße. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, en t deckte sie, daß der Raum von Insekten nur so wimmelte. »Bäh, igitt!« rief sie in mädchenhaftem Ekel. »Das ist ja eine Flohkiste!«
    Das war es in der Tat: Ungeziefer aller Art krabbelte über den Boden, die Wände, die Decke und über die Tür hinter ihr. Anderes Getier durchflatterte surrend die Luft. Ein Ungeheuer mit hervo r quellenden Käferaugen kam summend auf sie zu und wedelte mit seinen purpurnen Antennen.
    Ivy setzte den Schrei ein, den sie aufgehoben hatte. Sie versuchte das Insekt mit dem Mährenhufeisen abzuwehren, doch das Eisen verfehlte sein Ziel und schlug statt dessen gegen die Wand. Hufe i sen und Hand sanken durch die Wand, worauf Ivy hindurchsto l perte, wie es vielleicht ein Gespenst getan hätte.
    Draußen im hellen Sonnenlicht mußte sie die Augen zusamme n kneifen. Sie befand sich auf einem Strand, direkt außerhalb eines Kürbisses. Über das Wasser hinweg erblickte sie eine große Insel, und in deren Nähe befand sich ein Floß, auf dem ein Zentaur stand. Das mußte die Zentaureninsel sein, weit unten im Süden Xanths. Da war sie aber sehr weit gekommen!
    Doch hier wollte sie nicht hin. Also nahm sie ihren Mut wieder zusammen und berührte den Kürbis mit dem Mährenhufeisen. Langsam bekam sie Übung. Sie stürzte wieder voll in die Flohkiste hinein.
    Hastig öffnete sie die Tür und jagte hinaus. Diesmal verblieb sie im Kürbis, weil sie das Hufeisen nicht benutzt hatte. Doch der Garten bestand nicht mehr aus Konfekt, er hatte sich auf alle r schlimmste Weise verändert: Überall wuchs übelster Spinat, ebe n so Rettich und Zwiebeln und Knoblauch und anderes scheußliches Zeug, dessen einzige Existenzberechtigung darin bestand, Kindern das Essen zu vermiesen. O Graus – sogar Kohlköpfe waren zu erkennen! Sie hielt sich die Nase zu und eilte den Gartenpfad en t lang, bis sie einen Teich erreichte, der mit einer öligen, bräunlichen Flüssigkeit gefüllt war.
    Was konnte das sein? Mit Sicherheit nichts Schlimmeres als ze r stampftes Kürbisfleisch! Sie hielt den Finger hinein und kostete einen Tropfen, ihrer Neugierde mit unfehlbarer Zielsicherheit ins Unglück folgend.
    Sofort spuckte sie das Zeug wieder aus. Das war ja noch schlimmer! Lebertran – der Schrecken aller Kinder!
    Sie blickte sich um. Wie konnte sie wieder aus dem Kürbis h e rauskommen, um einen Blick auf das wirkliche Xanth zu werfen? Möglicherweise war sie schon ganz in der Nähe von Humfreys Schloß, und das wollte sie auf keinen Fall verpassen. Doch ohne Wände, die man anfassen konnte…
    Da hatte sie eine Idee. Vorsichtig berührte sie die Oberfläche des stinkenden Tranteichs mit dem Hufeisen. Es sank hindurch und zog sie nach sich. Ivy hielt sich die Nase zu, hielt gleichzeitig die Luft an, preßte die Augen zusammen und durchstieß schmerzlos die Oberfläche, bis sie schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Sie öffnete die Augen und stellte fest, daß sie vor einem Kürbis in Sichtweite des Schlosses des Guten Magiers Humfrey stand. Sie hatte sich dazu gezwungen, den ekelerregen d sten Weg zu nehmen, der natürlich der richtige war, und nun war sie am Ziel!
    Na ja, fast. Da war schließlich noch dieses kleine
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