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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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Daten genannt, aber eine grundlegende Zusammenfassung der Ereignisse war beigefügt. Während Clint las, strich er sich über sein von Bartstoppeln raues Kinn.
    Anscheinend war am Morgen eine für die Regierung an einem geheimen Waffenprojekt arbeitende Wissenschaftlerin nicht bei der Arbeit erschienen. Eine Kollegin hatte sich Sorgen gemacht und versucht, sie telefonisch zu erreichen. Als sich niemand bei ihr zu Hause meldete und sie nach Stunden immer noch nicht aufgetaucht war, wurde der Regierungsapparat tätig und ein bewaffnetes Team zu dem Haus geschickt, das sie zusammen mit ihrem Ehemann bewohnte.
    Das Haus war leer gewesen, aber man hatte Spuren eines Kampfes entdeckt. Möbel waren umgestürzt, einzelne Blutspritzer auf Boden und Wänden verteilt. Sofort war ein Team zur Spurensicherung angerückt. Man hatte auch ihren Mann ausfindig gemacht, der völlig schockiert gewesen war und nur berichten konnte, seine Frau hätte sich morgens ganz normal für die Arbeit fertig gemacht. Er war dann zu seiner Arbeitsstelle, einer Buchhaltungsfirma, gefahren. Seitdem hatte er nichts mehr von ihr gehört. Die Nachbarn waren befragt worden, ebenso wie Arbeitskollegen, Freunde, Bekannte und Familienangehörige.
    Gegen Mittag war dann eine Lösegeldforderung eingegangen. Darin hieß es, die Wissenschaftlerin würde für ein Lösegeld in Höhe von fünf Millionen Dollar freigelassen werden. Clints Mund verzog sich. Anscheinend wussten die Entführer, wen sie da in ihrer Hand hatten. Andererseits war ihnen wohl entgangen, dass die amerikanische Regierung nicht mit Terroristen und Geiselnehmern verhandelte. Die Frau hatte nur Glück, für die Regierung von einigem Wert zu sein, sonst wäre sie jetzt auf sich allein gestellt.
    Einem bestimmten Umstand, zu dem in den Unterlagen jedoch nichts Näheres stand, war es zu verdanken, dass der derzeitige Aufenthaltsort des Entführungsopfers ermittelt werden konnte und somit jetzt ein Rettungsteam bestehend aus SEALs angefordert wurde. Clint lehnte sich zurück und schloss die Augen. Hoffentlich standen bei der Besprechung in Washington schon mehr Informationen zur Verfügung. Geiseln hatten es nie leicht, aber Frauen waren dabei besonders bedroht. Nicht selten benutzten die Entführer sexuelle Gewalt, um die Geiseln zu unterdrücken und gefügig zu machen, manchmal allerdings auch nur zum Spaß. Wenn die Frau Glück hatte, legten die Täter mehr Wert auf das Geld als auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Clint zog sich der Magen zusammen. Er sah in seinem Beruf viel Gewalt und übte sie auch selbst aus, aber an Gewalt gegenüber Frauen würde er sich nie gewöhnen können.
    Er blickte auf die Uhr. Sein Team würde nicht vor dem Abend in Washington ankommen, dann folgten Lagebesprechungen und vielleicht, wenn bis dahin der genaue Aufenthaltsort der Geisel bekannt war, würden sie bereits diese Nacht einen Rettungseinsatz durchführen können. Wenn die Geisel wichtig genug für die Regierung war, um sein Team aus Coronado einfliegen zu lassen, dann bestand vielleicht die Hoffnung, dass auch die Entführer den Wert ihrer Geisel kannten und sie wenigstens für einige Tage am Leben und unversehrt ließen. Andererseits versuchten sie aber vielleicht auch, geheime Informationen durch Folter aus ihr herauszubekommen. Clint schluckte und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte sich sein Gesichtsausdruck verhärtet, und ein gefährliches Glitzern lag in seinen sherryfarbenen Augen.
    Pete sah ihn kurz an. »Wir werden in zwanzig Minuten landen. Reicht doch noch für deinen Anschlussflug, oder?«
    Clint blickte auf seine Uhr mit den unzähligen Anzeigen. Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Perfekt. Ich hatte wirklich Glück, dass du noch mit deiner Cessna da warst.«
    Pete grinste. »Ja, weißt du, da ist dieser süße Käfer, der die Funküberwachung übernommen hat …«
    Clint lachte. Pete war ein echter Schwerenöter, und die Frauen schienen ihn zu lieben, obwohl er nur noch einen kleinen Kranz brauner Haare hatte, übergewichtig und nicht über 1,70 Meter groß war. Es musste an seinen großen braunen Augen liegen oder einfach daran, dass er ein wirklich netter Kerl war.
    Kurz darauf landeten sie auf dem Flughafen von Salt Lake City, und Clint bereitete sich auf den Sprint zu seinem Flugsteig vor. Er betrat die Maschine fünf Minuten vor dem Abflug, streckte die Beine aus, soweit es die engen Sitzreihen zuließen, schloss die Augen und war Sekunden
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