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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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die sherryfarbenen Augen hatte Clint von ihm geerbt. Sein Vater war der Einzige in seiner großen Familie, der wusste und verstand, dass Clint ein SEAL war. Kein Wunder, war er doch im Vietnamkrieg in einem Underwater-Demolition-Team gewesen. Kurz danach entstanden dann die ersten SEAL-Teams. Doch zu dieser Zeit war George bereits aus dem Militärdienst ausgeschieden und hatte sich hier in Montana zusammen mit seiner Frau Angela Land gekauft und die Ranch aufgebaut.
    Clint wählte eilig die Nummer, die sich ihm nach Hunderten von Anrufen ins Gedächtnis eingebrannt hatte.
    In der Einsatzzentrale in Kalifornien nahm Matt Colter, sein ausführender Offizier und früherer Swim-Buddy, schon nach dem ersten Klingeln den Hörer ab. »Jo.«
    »East hier, was gibt’s?«
    »Das wurde aber auch langsam Zeit. Wo hast du denn gesteckt?«
    Clint schnitt eine Grimasse. »In einem Schlammloch, wenn du es genau wissen willst.«
    Matt lachte. Dann wurde seine Stimme ernst. »Wie schnell kannst du hier sein? Wir haben einen Notfall: eine Entführung. Wir müssen sofort nach Washington, D.C., alles Weitere erfahren wir dann dort. Und es handelt sich nicht um eine Übung.«
    »Verdammt!« Clint strich durch seine kurzen schwarzen Haare. »Es würde zu lange dauern, wenn ich zu euch komme. Ich werde von Salt Lake City einen Flug nach Washington nehmen. Könnt ihr meine Ausrüstung mitnehmen?«
    »Kein Problem. Sollte noch etwas fehlen, können wir es uns auch am Standort Little Creek besorgen.« In Matts Stimme war kein Hauch der sonst üblichen humorvollen Rivalität zwischen den beiden Standorten zu erkennen. Ein weiteres Indiz für die ernste Situation.
    »Warum kann denn deren Team die Sache nicht übernehmen? Virginia ist doch viel näher.«
    »Weil das Geiselteam gerade in Europa unterwegs ist, zu Übungen im Kosovo. Außerdem ist unter den SEALs dort die Grippe ausgebrochen.«
    Nachdenklich rieb Clint über seine Bartstoppeln. »Okay, gib mir ein paar Minuten, ich buche schnell einen Flug. Schick mir alle vorhandenen Informationen zur Situation bitte per Mail.«
    »Wird gemacht, Boss.«
    Clint beendete das Gespräch und wählte gleich darauf die Nummer des Flughafens in Salt Lake City. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er einen Flug nach Washington gebucht, der in zwei Stunden abflog, und gab die Flugdaten an Matt weiter. Während er seine Sachen packte, konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass bei diesem Auftrag nicht alles so einfach sein würde.
    Zehn Minuten später war er bereits wieder auf dem Weg nach unten, in seinem Seesack befand sich nur das Allernötigste.
    Nach einem kurzen Abstecher ins Arbeitszimmer, wo er den gemailten Situationsbericht ausdruckte, sprang er in den Jeep, mit dem ihn ein Ranch-Arbeiter zum Flughafen in West Yellowstone fahren würde. »Los geht’s!«
    Staub aufwirbelnd fuhr der Jeep die lange Ranch-Auffahrt hinunter. Fünf Minuten später stieg Clint auf dem Flugplatz aus dem Auto. Er zog seinen Seesack vom Rücksitz und bedankte sich beim Fahrer, bevor er sein Gepäck schulterte und zu der auf ihn wartenden Cessna lief.
    Der Pilot war schon dabei, die Checkliste durchzugehen, als Clint zu ihm ins Cockpit stieg.
    »Hallo, Pete. Alles bereit?«
    Pete grinste ihn an. »Aber klar doch. Schnall dich an, dann können wir los.«
    Clint tat, wie ihm geheißen, und lehnte sich zurück. Er war schon öfter mit Pete geflogen. Die Ranch war ziemlich abgelegen von den größeren Städten mit Flughafen, und er hatte nicht immer Lust gehabt, sich ein Auto zu mieten. Einige Male war er auch schon selbst die Strecke geflogen, denn er hatte einen Pilotenschein. Genau genommen hatte er in seiner militärischen Laufbahn schon so gut wie alles geflogen. Doch diesmal musste er so schnell wie möglich nach Salt Lake City kommen, um seinen Flug nach Washington zu erwischen. Daher war es günstiger für ihn, ein Flugzeug mit Piloten zu mieten. Er blickte auf die Uhr. In einer Stunde und vierzig Minuten startete die Linienmaschine nach Washington. Das würde knapp werden.
    »Pete, drück auf die Tube.«
    »Okay.«
    Auch bei Höchstgeschwindigkeit würde er nicht mehr als zehn Minuten vor Abflug ankommen. Wenn der Wind mitspielte. Clint schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, jetzt darüber nachzugrübeln. Er sollte sich lieber schon einmal mit dem Auftrag bekannt machen. Er streckte seine langen Beine aus und vertiefte sich in die Papiere. Natürlich wurden aus Gründen der Geheimhaltung keine Namen und sensiblen
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