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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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wurden, haben Sie die Verwaltung dieses Geldes selbst übernommen. Das besonders Interessante daran ist, Sigmund, was Sie mit dem Geld gemacht haben.«
    »Gar nichts.« Sigmund zwang sich dazu, seine Stimme völlig ruhig klingen zu lassen. Tatsächlich hatte er das Geld auf mehrere Konten verteilt; zwei davon liefen unter seinem eigenen Namen, der Rest war deutlich subtiler verborgen. Dabei hatte Sigmund natürlich gegen keinerlei Gesetze verstoßen – auf so etwas achteten Die schließlich immer ganz besonders! –, aber er hatte, um der Wahrheit die Ehre zu geben, doch zumindest das eine oder andere Gesetz recht kreativ ausgelegt. »Das ist mein Notgroschen.«
    Filip schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Sie haben Ihren Reichtum in wirklich äußerst ungewöhnlicher Art und Weise in alle Himmelsrichtungen verteilt. Sie haben mehr Stolperdrähte von Geldwäsche-Prüfern angetippt, als ich eigentlich zugeben möchte.« Sie unterband Sigmunds Widersprüche, bevor er noch mehr hatte tun können, als den Mund zu öffnen. »Entspannen Sie sich. Sie haben überhaupt nichts Illegales getan. Nicht ganz. Sie haben die individuellen Überweisungen immer ganz knapp unterhalb der allen Banken vorgeschriebenen, meldepflichtigen Schwellenwerte gehalten. Und nachdem meine Kollegen erst einmal herausgefunden haben, wem all diese verdeckten Treuhandfonds wirklich gehören, haben sie auch festgestellt, dass in Wirklichkeit nichts von all dem Geld auch nur ein einziges Mal den Besitzer gewechselt hat.
    Wenn man bedenkt, was Sie beruflich tun – und Sie sind sehr gut dabei, das nur nebenbei! –, müssten Sie doch genau gewusst haben, was als Nächstes geschehen würde. Sie wussten, dass dieses Aktivitätsmuster bei den betreffenden Konten sämtliche Alarmsirenen auslösen würde. Sigmund, Sie haben sich wirklich redlich Mühe gegeben, all diese Konten zu eröffnen, die sämtliche Behörden bis in alle Ewigkeit immer weiter im Auge behalten würden.«
    Sigmund zuckte mit den Schultern. Er mochte jetzt noch so sehr Unbekümmertheit heucheln, doch gab es hier vielleicht irgendwo verborgene Sensoren, die sofort den beschleunigten Schlag seines fabrikneuen Herzens bemerken würden?
    »Ihr Notgroschen? Dann muss aber gestern in der Mojave-Wüste ganz immense Not ausgebrochen sein«, sprach Filip weiter. »Plötzlich wird von einem Konto, auf dem seit langer, langer Zeit nichts mehr bewegt wurde, gleich eine ganze Million Kredits überwiesen, und das auf ein Nummernkonto in einem Steuerparadies der Belter. Das hat natürlich jede Menge Alarmsirenen schrillen lassen. Und da habe ich mich gefragt: Wenn es Ihnen darum ging, bewusst Aufmerksamkeit zu erregen, warum haben Sie bei dieser Transaktion nicht einfach einen Zwangs-Code eingesetzt?«
    Weil ein solcher Zwangs-Code nicht aussagekräftig genug ist! Wenn man erst einmal so einen Zwangs-Code gesehen hat, dann sucht man vielleicht nicht mehr weiter! Ist das nicht ganz offensichtlich?
    »Also habe ich ein bisschen weitergesucht«, fuhr Filip fort. »Sie hätten jedes einzelne dieser markierten Konten nehmen können. Hatte es eine besondere Bedeutung, welches davon Sie ausgewählt haben? Die Banken sind diejenigen, die den Konten eine Nummer geben, aber ihre Zugangscodes legen die Kontoinhaber selbst fest. Also habe ich Ihre Zugangscodes durch unsere Kryptografie-Software laufen lassen. Die PIN von jedem einzelnen Ihrer komischen Konten leitete sich vom Namen eines ranghohen Mitglieds im Aufsichtsdirektorat der Vereinten Nationen ab. Die PINs änderten sich, nicht aber das zugrunde liegende Muster.« Filip tätschelte Sigmunds Arm; sichtlich zuckte er zusammen. »Wenn man die PIN dechiffrierte, mit der Sie diese Gelder freigegeben haben, landete man bei ›Grimaldi‹. Und der befand sich am Mojave-Raumhafen, als Sie die Überweisung autorisiert haben.«
    Sigmund konnte nichts dagegen tun: Er zitterte am ganzen Leib. Vorsichtig schlang er seinen Bademantel noch ein wenig enger, doch er befürchtete, dieser Filip nichts vormachen zu können. Dann stimmte es also tatsächlich: Die ARM verfolgte Personen über das Transferkabinen-System. Befürchtet hatte Sigmund das schon immer. Irgendwie mussten die einzelnen Transfers ja zu den entsprechenden Personen zurückverfolgt werden, alleine schon, um die Rechnungen erstellen zu können.
    Oder die Trojaner waren sogar noch cleverer, als er das bislang gedacht hatte. Vielleicht hatte Grimaldi seine PIN ja aufgezeichnet, als er diese Überweisung
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