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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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spöttischen Lächeln war. Die vollmundigen Worte, die sie zu Beginn der Reise geäußert hatte, waren nicht unbemerkt geblieben. Und trotz ihrer Verlegenheit war sie erleichtert, dass Nessus aus seiner Kabine gekommen war. Erleichtert, aber nicht überrascht: Überrascht hätte es sie, wenn er der Brücke weiterhin ferngeblieben wäre, obwohl sie sich immer weiter ihrem Ziel näherten – und den dortigen unbekannten Gefahren.
    Natürlich hätte Kirsten, wenn Nessus auch in einer oder zwei weiteren Schichten noch nicht aufgetaucht wäre, den Alarmknopf betätigt. Die Aufzeichnung eines Bürgers, der vor Angst aus Leibeskräften schrie, hätte Nessus in jedem Falle auf die Brücke geholt, was auch immer ihm gerade durch die Köpfe gehen mochte.
    Offensichtlich wirkte die Brücke im Augenblick ungefährlich genug: Nessus trat herein und setzte sich dann rittlings auf die dick gepolsterte Bank; dann reckte er einen der Hälse noch weiter, um von seinem Sitzplatz aus einen Blick auf den Massendetektor werfen zu können. »Wir werden bald eintreffen«, sagte er. Der Tonfall dieser einfachen Aussage stieg gegen Ende ein wenig an – das war gewiss kein Zufall.
    Nessus selbst hatte das experimentelle Trainingsprogramm für Kolonisten-Kundschafter ins Leben gerufen. Gewiss war es ihm mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, seinen Schützlingen immer wieder Fragen zu stellen. Doch wie genau lautete die Frage hier? Ob sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen worden waren, während er sich in seiner Kabine versteckt hatte? Nein, dieses Thema hätte Nessus ausschließlich dem Captain gegenüber angesprochen.
    Zwanzig der Besten und Intelligentesten hatte man aus den Millionen von Kolonisten ausgewählt. Was auch immer deren Hauptberuf oder deren Interessen gewesen sein mochten – bis zu dieser Krisenzeit war jeder Kolonist, direkt oder indirekt, an der Nahrungsmittelproduktion beteiligt gewesen. Die Milliarden Bürger von Hearth benötigten gewaltige Mengen an Nahrung und hatten zugleich nur in sehr spärlichem Maße Freiflächen zurückgelassen, auf denen man die Nahrung auch hätte anbauen können. Wie Kirsten, Omar und Eric sich bei dieser Mission anstellten, würde als Antwort auf die Frage dienen, ob überhaupt ein Kind von Farmern und Umweltschützern in der Lage war, sich einer neuen Situation gewachsen zu zeigen.
    Bevor sie aus der Flotte ausgeschert waren, war das größte Risiko, das die drei sich hatten vorstellen können, ein Mangel an Herausforderungen gewesen. Die nichts ahnenden Aliens, deren kaum erkennbare Radiosignale die Aufmerksamkeit von Hearth auf sich gezogen hatten, mochten sich als viel zu primitiv erweisen. Vielleicht würden sie ja der Mannschaft keinerlei Möglichkeit bieten, ihre Talente auch unter Beweis zu stellen.
    Wie naiv Kirsten diese Befürchtung mittlerweile erschien!
    Risiken motivierten die Bürger. Risiken und die Suche nach Möglichkeiten, ihnen auszuweichen. Wenn Nessus Kirsten hier und jetzt eine Frage stellte, war das, worum es dabei unausgesprochen ging, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit das Risiko. Er würde von ihr wissen wollen, ob sie die Gefahren verstanden hatte, die mit diesem Einsatz einhergehen mochten.
    Die einzigen Aufgaben, die es im Hyperraum zu erfüllen galt, betrafen die allgemeine Wartung des Schiffes und die regelmäßige Überwachung des Massendetektors. Das eine war ermüdend, das andere Nerven aufreibend. Bei einer derart kleinen Mannschaft wechselten sich alle der Reihe nach ab. Doch jetzt standen sie kurz davor, aus dem Hyperraum auszutreten, und das nicht nur für eine kurze Verschnaufpause und einen beruhigenden Blick auf den Normalraum. Wenn sie hier aus dem Hyperraum austraten, dann würde der Stern, der ihr Ziel darstellte, augenblicklich als hellstes Objekt am Himmel stehen. In diesem Augenblick würde jedes Mitglied der Mannschaft seine eigenen Aufgaben erfüllen müssen; dann waren sie nicht mehr austauschbar.
    Damit würde Kirsten wieder zu einer Navigatorin werden, die sich anhand der Sterne orientieren musste.
    »Wir steuern eine Umlautbahn weit außerhalb der Singularität an«, antwortete sie, nachdem sie über den Sinn der unausgesprochenen Frage genügend Vermutungen angestellt hatte. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie uns orten sollten, geschweige denn uns auflauern – aber sollte es dennoch so sein, werden wir den Hyperraumantrieb wieder aktivieren und sind dann sofort weg.«
    Dass zwei Köpfe nachdenklich nickten – der
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