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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Autoren: Larry Niven
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ungewöhnlich ruhig – zumindest wenn Englisch gesprochen wurde.
    Die Konversation während des Essens war ausgesprochen lebhaft. Wie Larry später sagte: »Es ist schön, jemanden zu treffen, der es genießt, über die gleichen Dinge zu diskutieren wie man selbst.« Sie verglichen das Flächenwachstum von Los Angeles mit den immer höher werdenden Wolkenkratzern von Berlin.
    »Das ist der Drang, nach den Sternen zu greifen«, bemerkte Jansky.
    »Ihr Land besitzt noch immer seine alte föderale Struktur. Berlin ist und bleibt ein Stadtstaat. Wenn die Stadt sich ausdehnen will, hat sie keine andere Wahl, als nach oben zu bauen.«
    Anschließend verbrachten sie nutzlose Zeit damit, über die alten kommunistischen Staaten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu diskutieren, die unter anderem Berlins Gestalt nachhaltig geprägt hatten. Sie gingen alle elf Formen des Kommunismus durch, die sie kannten, und stritten sich darüber, welche davon dem Marxismus am nächsten kam. Sie sprachen über Smog. Wo kam er nur her, da es doch im Los Angeles-Becken weder industrielle Probleme noch kohlenwasserstoffbasierte Fahrzeuge gab? Hauptsächlich vom Kochen, glaubte Judy. Zigaretten, bemerkte Jansky, und Larry gab zu Bedenken, daß elektrostatische Klimaanlagen Unreinheiten in der Luft konzentrieren könnten. Sie sprachen über Delphine. Jansky besaß den Nerv, die Intelligenz der Tiere in Frage zu stellen, und zwar einzig und allein aus dem Grund, weil die Meeressäuger nie etwas gebaut hätten. Bis ins Mark getroffen stand Larry auf und hielt eine äußerst bewegende Vorlesung über sein Leben. Erst beim Verdauungskaffee sprach zum ersten Mal jemand übers Geschäft.
    »Sie sind nicht der erste Mann, der die Gedanken eines Delphins liest, Mr. Greenberg.« Jansky hielt inzwischen eine riesige Zigarre in der Hand wie den Zeigestab eines Professors. »Gehe ich richtig in der Annahme, daß sie glauben, Kontakte zu Delphinen seien nur eine Frage des … Trainings?«
    Larry nickte energisch. »Stimmt. Judy und ich haben uns um einen Platz auf der Lazy Eight III beworben, nach Jinx. Bei Standardtests in meiner Jugend habe ich erfahren, daß ich eine gewisse telepathische Begabung besitze, und als wir von den Bandersnatchern hörten, wußte ich, daß wir dabei sein mußten. Niemand hat je auch nur versucht, die Sprache der Bandersnatcher zu erlernen; es gibt ja auch keine Kontakter auf Jinx. Also habe ich mich für die Arbeit mit Delphinen gemeldet, und Judy hat Linguistik studiert; schließlich haben wir dann den Trip als Mann-Frau-Team gebucht. Ich dachte, unsere Größe wäre der entscheidende Faktor. Die Delphinarbeit war nur als Übung für den Kontakt mit den Bandersnatchern gedacht.« Er seufzte. »Doch dieser idiotische Wirtschaftskrieg mit dem Belt macht das ganze Raumfahrtprogramm zunichte. Diese Bastarde.«
    Judy ergriff seine Hand. »Wir werden schon noch dorthin kommen«, versprach sie ihm.
    »Sicher werden wir das«, erwiderte Larry.
    »Vielleicht brauchen sie das ja gar nicht«, bemerkte Dr. Jansky und unterstrich seine Worte mit einem knappen Winken seiner Zigarre. »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt …« Erwartungsvoll legte er eine Pause ein.
    »Wollen Sie damit etwa sagen, daß sie einen Bandersnatcher hier haben?« Judy klang überrascht, und dazu hatte sie auch allen Grund. Bandersnatcher wogen dreißig Tonnen pro Stück.
    »Bin ich ein Zauberer? Nein, wir haben keine Bandersnatcher, aber etwas anderes. Habe ich schon erwähnt, daß ich Physiker bin?«
    »Nein.« Larry fragte sich, was ein Physiker von einem Kontakter wollte.
    »Ja, ich bin Physiker. Meine Kollegen und ich haben die vergangenen zwölf Jahre an der Entwicklung eines Zeiteindämmungsfeldes gearbeitet. Wir wußten, daß es möglich sein mußte – schließlich ist die entsprechende Mathematik schon seit längerem bekannt – doch die technische Ausführung gestaltete sich ausgesprochen schwierig. Deshalb haben wir auch so lange daran gearbeitet.«
    »Aber sie haben es geschafft.«
    »Ja. Wir haben ein Feld entwickelt, das sechs Stunden normaler Zeit in eine Sekunde innerhalb des Feldes verwandeln kann. Das Verhältnis von äußerer zu innerer Zeit bewegt sich in, äh … riesigen Quantensprüngen. Wir konnten bis jetzt nur eine Ratio von 21.000 zu eins erreichen, und wir wissen nicht, wo der nächste Sprung anzusetzen ist.«
    Unerwartet meldete sich Judy zu Wort.
    »Dann bauen Sie doch zwei Maschinen und stellen die eine ins Feld der
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