Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
auf seine Liege zurücksinken.
    Wäre er mit fast neun Zehntel der Lichtgeschwindigkeit auf Awtprun aufgeschlagen, hätte er bis zu einer Million Wesen umgebracht – und das nur, wenn er ein Meer und keine feste Landmasse getroffen hätte! Die Druckwelle hätte jedes fliegende Wesen in tausend Meilen Umkreis vom Himmel geholt, Land kahl geschlagen, Inseln versinken lassen und Gebäude auf der halben Welt zerstört.
    Für einen Fehler wie diesen hätte man ihn zum Tode nach einem Jahr Folter verurteilt. In den Händen einer telepathischen, wissenschaftlich hochentwickelten Spezies wie den Thrint war Folter etwas Furchtbares. Biologiestudenten würden zusehen und sich Notizen machen, während Mitglieder des Strafgerichts Kzanols Nervensystem mit Stimulatoren bearbeiten würden …
    Nach und nach wurde ihm das ganze Ausmaß des Dilemmas klar, in dem er sich befand. Er konnte auf keinem zivilisierten Planeten landen. Gut. Aber er konnte auch auf keinem Sklavenplaneten landen; dabei würde er nicht nur Milliarden wertvoller Sklaven töten, sondern vermutlich auch den ein oder anderen Aufseherpalast in Schutt verwandeln.
    Vielleicht würde es ja ausreichen, ein System einfach zu durchfliegen. Vielleicht würde irgendjemand die vergrößerte Masse des Schiffs bemerken. Doch das wagte Kzanol nicht zu tun. Im Raum zu bleiben, war im wahrsten Sinne des Wortes undenkbar. Bevor er sich versah, könnte er aus der Galaxis hinausgeflogen sein! Vor seinem geistigen Auge sah er sich selbst für immer umhertreiben, verloren zwischen den galaktischen Inseln inmitten eines riesigen Universums. Langsam würde sich das Schiff auflösen, und schließlich würde intergalaktischer Staub auch den Rettungsschalter zu einem winzigen Punkt schleifen … Nein!
    Sanft rieb er sich die geschlossenen Augen mit seinen Freßtentakeln. Ob er auf einem Mond landen könnte? Wenn er den Mond hart genug traf, würde irgendjemand vielleicht den Blitz des Aufpralls sehen. Aber das Schiffsgehirn war nicht gut genug, um ihn auf diese Entfernung exakt zu einem solch kleinen Objekt zu bringen, zumal die Umlaufbahnen der meisten Monde sich ständig veränderten. Außerdem müßte er den Mond eines zivilisierten Planeten auswählen, und der nächste derartige Planet war Awtprun, und Awtprun war viel zu weit entfernt, als daß das Schiffsgehirn einen Kollisionskurs mit einem seiner Monde hätte berechnen können.
    Und zu allem Überfluß, erkannte Kzanol, saugte er gerade auch noch an seinem letzten Gnal. Er saß auf seiner Liege und frönte dem Selbstmitleid; dann sprang er auf und begann, nervös auf und ab zu gehen.
    Natürlich!
    Mitten in der Kabine blieb er plötzlich stehen, dachte über seine Idee nach und suchte nach einem Fehler. Er fand keinen. Eilig tippte er auf der Tastatur: »Berechne einen Kurs für einen Nahrungsplaneten bei minimaler Reisezeit. Schiff muß bei der Ankunft nicht abbremsen. Einzelheiten.«
    Entspannt ließ er die Freßtentakel hängen. Alles würde wieder gut werden, dachte er; Kzanol war fest davon überzeugt.

 
KAPITEL ZWEI
     
     
    Es gibt nur wenige Planeten in der Galaxis, die für protoplasmische Lebensformen bewohnbar sind. Die Natur erschafft eine geradezu maßlose Menge an unterschiedlichen Lebensbedingungen. Um eine Zusammensetzung der Atmosphäre zu garantieren, wie sie für protoplasmische Lebensformen geeignet ist, muß sich ein Planet im exakt richtigen Abstand zu einer Sonne der Klasse G befinden, und er muß exakt die richtige Größe und einen überdimensionierten Mond besitzen. Der Zweck dieses großen Mondes ist es, den Planeten eines Großteils seiner Atmosphäre zu berauben – im allgemeinen so um die neunundneunzig Prozent. Ohne einen solchen Mond wäre eine ansonsten durchaus bewohnbare Welt erschreckend unbewohnbar. Der Luftdruck wäre unerträglich hoch, und die Temperatur gliche der eines Glutofens.
    Von den zweihundertneunzehn bewohnbaren Welten, die die Thrint entdeckt hatten, existierte auf vierundsechzig Leben. Auf siebzehn war das Leben intelligent – oder auf achtzehn, wenn man großzügig war. Die hundertfünfundfünfzig anderen, leeren Welten mußten erst besät werden. Nach einem sehr, sehr langen Wachstumsprozeß wären sie dann bereit, um von den Thrint übernommen zu werden. Doch auch in der Zwischenzeit hatten sie ihren Nutzen.
    Sie konnten mit der Nahrungshefe besät werden, die die Tnuctipun entwickelt hatten. Nach mehreren Jahrhunderten mutierte die Hefe für gewöhnlich, aber bis dahin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher