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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Autoren: Larry Niven
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Maschinen stießen ein protestierendes Heulen aus, das immer lauter und lauter wurde, bis Jansky unbehaglich das Gesicht verzog. Dann hörte das Heulen plötzlich auf. Von einer Sekunde auf die andere war es totenstill, und der ganze Käfig war von einer spiegelnden Hülle überzogen. Die Zeitschaltuhr befand sich im Inneren des Käfigs. Sie würde den Energiefluß nach ›einer Sekunde‹ anhalten.
    »Es ist dreizehn Uhr zwanzig«, sagte Jansky. »Ich schlage vor, daß wir uns um neunzehn Uhr wieder hier treffen.« Er verließ den Raum, ohne noch einmal zurückzublicken.
     
    Kzanol ließ die Leine los und drückte den Knopf auf seiner Brust. Das Feld baute sich offenbar nicht sofort zur vollen Stärke auf, denn das Universum verwandelte sich plötzlich in ein verzerrtes Lichtermeer.
    Die Schwerkraft zerrte an ihm. Falls sich sonst noch etwas in seinem persönlichen Universum veränderte, dann bemerkte er es zumindest nicht. Alles, was er jetzt noch spürte, war der Boden unter seinen Füßen, irgendetwas an seinen Fersen-Sporen und das ungeheure Gewicht, das ihn niederdrückte. Er hatte keine Zeit mehr, seine Beine anzuspannen, um das Gleichgewicht zu bewahren. Er stieß ein leises Wimmern aus und riß beide Arme in die Höhe, um seinen Fall abzubremsen.
     
    Jansky traf als letzter ein. Er erschien um exakt neunzehn Uhr und schob ein Faß Bier auf einem Karren vor sich her. Ein Arbeiter nahm ihm das Faß ab und schob es zum Tisch. Das Bild des Mannes waberte, als er am Käfig vorüberging; offensichtlich war die spiegelnde Oberfläche des Feldes nicht vollkommen flach.
    Ein Neuankömmling befand sich im Raum: ein untersetzter Mann von ungefähr vierzig Jahren mit blondem Irokesenschnitt. Nachdem Jansky das Faß losgeworden war, trat der Mann zu ihm und stellte sich vor. »Ich bin Dr. Dale Snyder, Mr. Greenbergs Experimentalpsychologe. Ich würde gerne mit ihm sprechen, wenn er da wieder herauskommt, und mich vergewissern, daß es ihm gut geht.«
    Jansky schüttelte dem Mann die Hand und bot ihm an, dem Team beim Bier Gesellschaft zu leisten. Auf Snyders Fragen hin erklärte Jansky, was er sich von dem Experiment versprach.
    Um neunzehn Uhr zwanzig war das Feld noch immer intakt. »Es kann durchaus eine gewisse Verzögerung geben«, bemerkte Jansky. »Es dauert ein paar Minuten, bis das Feld vollständig zusammengefallen ist – manchmal sogar länger.«
    Um neunzehn Uhr dreißig sagte er: »Ich hoffe das Feld des Aliens hat meines nicht verstärkt.« Diese Worte äußerte er leise und auf Deutsch.
    Um neunzehn Uhr fünfzig war das Faß fast leer. Dale Snyder schnaufte drohend, und einer der Techniker versuchte, ihn zu beruhigen. Jansky war kein Diplomat. Er starrte auf den silbrigen Würfel. Von Zeit zu Zeit erinnerte er sich an das Bier in seinem Pappbecher und trank einen kräftigen Schluck. Sein Gesichtsausdruck wirkte nicht gerade beruhigend.
    Um zwanzig Uhr flackerte der Würfel und wurde transparent. Jansky und Snyder sprangen auf, und Jubel brach los. Als Jansky sich der Statue näherte, sah er, daß sie aufs Gesicht gefallen und nicht länger unter dem Kontakthelm war.
    Snyder runzelte die Stirn. Jansky hatte ihm das Experiment ausführlich beschrieben. Nun fragte sich der Psychologe: Saß das Gehirn des Aliens wirklich in der runden glatten Kugel, die sie als ›Kopf‹ bezeichnet hatten? Falls nein, dann ist das Experiment gescheitert, dachte er. Selbst bei Delphinen kann man sich täuschen. Ihr Gehirn befindet sich nicht in der gewölbten ›Stirn‹, sondern hinter dem Atemloch; die ›Stirn‹ ist eine Waffe, eine stark gepanzerte Ramme.
    Larry Greenberg setzte sich auf. Sogar von weitem sah er schlecht aus. Seine Augen waren glasig und ihr Blick auf keinen konkreten Punkt gerichtet; er machte keinerlei Anstalten aufzustehen. Er sieht aus, als wäre er wahnsinnig geworden, dachte Dorcas Jansky und hoffte, daß Snyder einen anderen Eindruck hatte; doch daß Snyder sich Sorgen machte, war kaum zu übersehen.
    Schließlich stand Larry langsam auf. Er taumelte, fing sich wieder und wankte zur Drahtwand. Er vermittelte den Eindruck, als laufe er auf rohen Eiern, die er nicht zerbrechen wollte. Dann ging er wie ein Gewichtheber in die Knie und hob etwas auf, das neben der umgestürzten Statue lag. Als Jansky den Draht erreichte, drehte Larry sich mit dem Ding in der Hand zu ihm um.
    Jansky schrie. Er war blind! Und auf seinem Gesicht löste sich die Haut ab! Er riß die Arme hoch, um sich zu schützen, doch
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