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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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als hätte Phssthpok sein ganzes Leben lang für dieses eine Manöver geübt. Seine Lebenserhaltungszelle glitt neben das Schiff des Eingeborenen und kam zu einem relativen Stillstand.
    Phssthpok trug seinen Druckanzug, doch er wartete noch. Er wagte nicht, sein Leben zu riskieren, nicht so dicht vor dem Sieg. Wenn nur der Eingeborene endlich aus der Schleuse käme …
     
    Brennan beobachtete, wie das fremde Schiff langsam längsseits kam.
    Drei Sektionen, jeweils acht Meilen auseinander. Brennan sah keine Kabel, die sie verbanden, aber auf die Entfernung mochten sie unsichtbar dünn sein. Die größte, massivste Sektion war sicher der Antrieb: ein Zylinder mit drei kleinen Konussen, die hinten herausragten. So groß er auch sein mochte – der Zylinder war definitiv zu klein, um genügend Treibstoff für eine interstellare Reise aufzunehmen. Entweder der Outsider hatte unterwegs leere Tanks abgeworfen, oder … ein bemannter Ramrobot?
    Die zweite Sektion durchmaß vielleicht zwanzig Meter. Als das Schiff schließlich hielt, lag sie direkt vor Brennan. Ein kreisförmiges Fenster starrte in den Raum hinaus und verlieh der Kugel das Aussehen eines gigantischen Augapfels. Das Bullauge drehte sich und blieb unnachgiebig auf Brennan gerichtet, während das Schiff langsam vorüberglitt. Nur mit Mühe gelang es Brennan, den Blick nicht abzuwenden.
    Jetzt kamen ihm Bedenken. Sicher hätte die Beltregierung ein besseres Treffen als das hier organisieren können …
    Die dritte Sektion befand sich am gegenwärtig hinteren Ende – Brennan hatte einen Blick darauf werfen können, als sie vorbeigeglitten war. Sie war eiförmig, vielleicht zwanzig Meter lang und zehn im Durchmesser. Das breitere Ende, das vom Antrieb weg zeigte, war so einheitlich mit von Staubkörnern hervorgerufenen Kratern übersät, daß es wie gesandstrahlt aussah. Das schmale Ende lief spitz aus und war glatt, fast glänzte es. Brennan nickte. Ein Ramjetfeld würde das vordere Ende während der Beschleunigungsphasen vor Mikrometeoriten schützen. Während der Bremsmanöver bewirkte die hintere Position das gleiche.
    Risse gab es in dem Ei keine.
    Brennan bemerkte hinter der vorgewölbten Iris der Mittelsektion eine Bewegung. Er strengte sich an, um mehr zu erkennen … doch alles blieb ruhig.
    Eine merkwürdige Art, ein Schiff zu bauen, dachte Brennan. Die zentrale Sektion schien das Lebenserhaltungssystem aufzunehmen, denn sie besaß eine Schleuse und die hintere nicht. Und der Antrieb schien gefährlich radioaktiv zu sein – warum sonst hätte der Outsider das Schiff derart in die Länge ziehen sollen? Was auch immer sich im hinteren Ei befand, es mußte wertvoller sein als der Pilot selbst – jedenfalls nach Meinung des Piloten.
    Entweder das, oder sowohl Pilot als auch Konstrukteur waren töricht oder verrückt.
    Das Outsiderschiff lag jetzt reglos neben Brennan, und der Antrieb erkaltete. Die Mittelsektion befand sich kaum ein paar hundert Fuß entfernt. Brennan wartete.
    Ich bin chauvinistisch, sagte er sich. Ich kann doch wohl nicht den Geisteszustand eines Alien nach Beltermaßstäben beurteilen, oder?
    Er schürzte die Lippen. Selbstverständlich kann ich das: Dieses Schiff ist schlecht durchdacht. Der Alien trat auf den Rumpf hinaus.
    In Brennan zuckte jeder Muskel, als er ihn erblickte. Der Alien war ein Zweibeiner; er sah auf die Entfernung hin relativ menschenähnlich aus. Aber er war durch das Bullauge hindurchgetreten. Und jetzt stand er auf der Hülle. Regungslos. Abwartend.
    Er besaß zwei Arme, einen Kopf, zwei Beine.
    Und steckte in einem Druckanzug. Er trug eine Waffe – oder eine Rückstoßpistole; Brennan hatte keine Möglichkeit, das festzustellen, aber er sah keinen Rückentornister. Eine Rückstoßpistole erforderte sehr viel mehr Geschick als ein Jetpack auf dem Rücken. Wer würde im offenen Raum eine Rückstoßpistole einsetzen?
    Und auf was zum Finagle wartete der Fremde?
    Natürlich! Auf Brennan.
    Für einen panischen Augenblick überlegte er, den Antrieb in Gang zu setzen – und zwar auf der Stelle – und zu verschwinden, bevor es zu spät war! Dann verfluchte er seine eigene Furcht und öffnete mit einer bewußten Anstrengung die Luke. Die Konstruktion eines Einmannschiffes war so billig wie irgend möglich. Brennans Schiff besaß keine Luftschleuse; es gab lediglich die Luke und Pumpen, um die Kabinenluft zu evakuieren. Brennans Anzug war dicht. Er mußte nichts weiter tun, als die Tür zu öffnen.
    Er trat auf
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