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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
Autoren: Larry Niven
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war in einem Turm in einer verlassenen Stadt gestorben. Das war dreiundvierzig Falans her. Die Hochländer hatten in jener Nacht nicht mehr als fünfzehn Vampiren gegenübergestanden und höchstens acht davon erwischt, dann waren sie überwältigt worden. Nur ein Trick hatte damals Valavirgilin das Leben gerettet.
    Sie erinnerte sich an den Gesang, der von der Straße heraufgeklungen war. An die nackten, bleichen, wunderschönen Vampire. Das Entsetzen. Die Hochländer hatten aus Fenstern im zehnten Stockwerk gefeuert und entlang der gesamten Treppe Wachen aufgestellt. Einer nach dem anderen waren die Wachen verschwunden, und dann …
    »Kanone!« rief Barok erneut.
    Valavirgilin kniff die Augen zu, und es blitzte. Baroks Kanone donnerte, dann eine zweite weiter weg; kaum zu hören, so klingelten ihr die Ohren.
    Baroks Stimme sagte leise: »Sie könnten uns umgehen.«
    »Sie sind nicht intelligent«, entgegnete Kay.
    Zur Linken feuerte eine weitere Kanone. Zur Rechten fiel erneut ein Schuß.
    Vampire benutzten keine Werkzeuge. Sie trugen keine Kleider. Wenn man in den hübschen blonden Haarschopf eines Vampirs faßte, fand man viel zu viel Haar und einen kleinen, viel zu flachen Schädel. Vampire errichteten keine Städte, formierten sich nicht zu Armeen und ersannen keine Umgehungsmanöver.
    Trotzdem herrschte Hektik unter den Kriegern auf dem Wall. Sie feuerten in die Nacht hinaus, nach Steuerbord, Spin und Antispin.
    »Kay? Sie haben Nasen.«
    Barok blickte zu ihnen herab. Kay sagte: »Was?«
    »Sie mögen vielleicht keinen Schlachtplan haben«, erklärte Valavirgilin. »Müssen sie auch nicht. Sie weichen einfach dem Gestank aus, den fünfzehnhundert Grasriesen und eine primitive Kanalisation erzeugen. Dieser Gestank hat sie doch erst hergelockt! Sobald sie Rückenwind haben, macht ihnen der Geruch nichts mehr aus. Und dann haben wir Gegenwind und ihren Geruch in den Nasen!«
    »Ich sage Whandernothtee, daß er seinen Schoner zur anderen Seite steuern soll!« rief Barok und rannte los. Vala brüllte hinter ihm her: »Tücher und Alkohol!«
    Er kam zurück. »Was?«
    »Gieß Alkohol auf ein Tuch. Ein Schluck reicht. Dann binde es dir vor das Gesicht. Es hält den Gestank ab. Sag es Whand.«
    Kay meldete sich von oben. »Ich habe noch immer Ziele im Visier. Boß, sie sind nicht in Wurfweite. Du gehst und sagst Anth Bescheid. Erzähl ihm von deinen Tüchern und dem Treibstoff. Die Grasriesen wissen es vielleicht auch nicht. Boß? Erinnerst du dich, daß wir ihnen einen anderen Verwendungszweck für Alkohol zeigen wollten?«
    Idiot. Sie benetzte ein Tuch für sich selbst und nahm zwei weitere mit. Vielleicht wurden sie dringend benötigt.
    Es war dunkel, und zu beiden Seiten der Mauerkrone ging es hinunter. Valavirgilin mußte aufpassen, wo sie hintrat. Es hatte aufgehört zu regnen. Der Gesang der Vampire drang durch den Wind. Vala atmete die Alkoholdämpfe aus ihrem Tuch ein. Es machte sie benommen. In der Ferne rief jemand: »Kanone!«
    Sie kniff die Augen zu und wartete das Donnern ab, dann marschierte sie weiter auf einen breiten Schatten zu. »Anthrantillin!« rief sie.
    »Er hat zu tun, Vala!« Taratarafashts Stimme.
    »Er wird gleich noch viel mehr zu tun haben, Tarfa. Die Vampire umgehen den Wall und kommen von der anderen Seite. Nehmt eure Tücher hervor, tränkt sie mit Alkohol und bindet sie euch vor die Gesichter. Dann steuert den Schoner einen Sechstelkreis um den Wall herum.«
    »Valavirgilin, ich nehme meine Befehle nur von Anthrantillin entgegen.«
    Dummes Stück Weib. »Schafft den Schoner hinüber, oder ihr könnt euch mit den Ghoulen darüber unterhalten. Bring Anth auch ein Tuch. Aber zuerst brauche ich eine Amphore Alkohol für die Grasriesen.«
    Pause. »Ja, Valavirgilin. Hast du genügend Tücher?«
     
    Der Treibstoffbehälter war schwer. Valavirgilin war sich schmerzlich der Tatsache bewußt, daß sie keine Waffe in den Händen hielt. Als eine große Gestalt vor ihr aus dem Dunkel auftauchte, spürte sie verlegene Erleichterung.
    Der Grasriese wandte sich nicht nach ihr um. »Was macht die Verteidigung, Valavirgilin?« fragte er.
    »Sie umgehen uns«, berichtete sie. »Du wirst sie jeden Augenblick riechen. Binde dir das hier …«
    »Igitt! Was ist das für ein Gestank?«
    »Alkohol. Unsere Schoner fahren damit. Vielleicht rettet er uns das Leben. Binde dir dieses Tuch vor das Gesicht.«
    Der Wachtposten bewegte sich nicht und sah sie nicht an. Er wollte den fremden Gast nicht beleidigen.
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