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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
Autoren: Larry Niven
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Rishathra zu praktizieren. Vielleicht sogar erwachsen genug, um sich gleich zu paaren. Die Wirklichkeit hatte ihre Vorhersage noch übertroffen. Forn konnte sich wohl kaum an den Geruch von Vampiren erinnern. Sie würde den Geruch eines Liebhabers erkennen!
    Der bekannte Gestank nach Lust und Tod stieg Valavirgilin kitzelnd in die Nase und nagte an ihrem klaren Verstand.
    Die Krieger der Grasriesen waren noch immer Schatten unter den sich bewegenden Gestalten der Frauen. Aber … es waren weniger.
    Den Grasriesenfrauen war es ebenfalls aufgefallen. Raue Schreie der Wut und Angst; dann rannten erst zwei, dann vier die Böschung hinunter und riefen nach dem Thurl. Eine weitere rannte in die verkehrte Richtung davon. Laut stöhnend lief sie über das Stoppelfeld in die Dunkelheit.
    Vala bewegte sich zwischen den verbleibenden Verteidigern und goß Treibstoff auf Tücher. Frauen, Männer, wen immer sie fand. Unbesonnenheit würde töten. Treibstoff schützte. Kräuter? Möglicherweise hielt der Geruch der Kräuter des Thurl länger an.
    In jeder Richtung erblickte sie nun bleiche hominide Gestalten. So wenig Einzelheiten. Man mußte sich vorstellen, wie sie aussahen; während ihr Geruch das Gehirn kitzelte, gaukelte es einem wunderschöne Fantasien vor.
    Die Vampire kamen näher. Warum hörte sie keine Pistolenschüsse? Valavirgilin erreichte Anthrantillins Schoner und kletterte auf das Trittbrett. »Hallo? Anth?«
    Die Nutzlasthülse war leer. Valavirgilin benutzte die getarnte Luke und kletterte hinein.
    Alle verschwunden. Keine Beschädigungen, keine Spuren von Kampf. Einfach verschwunden.
    Ein Tuch benetzen! Und dann an die Kanone! Die Vampire drängten sich in Richtung Spin hübsch zusammen. Vielleicht waren sie über Anth oder Forn oder Himp hergefallen, die irgendwo dort sein mußten? Es spielte keine Rolle. Valavirgilin feuerte und sah, wie die Hälfte der Vampire fiel.
    Irgendwann im Verlauf der Nacht vernahm sie ein wiederholtes leises Rufen. »Anthrantillin?«
    »Sie ist weg«, sagte Valavirgilin. Sie konnte die eigene Stimme nicht hören. »Sie ist weg!« schrie sie laut. »Ich bin’s, Valavirgilin!«
    Ihr Schrei, seine Antwort – zu einem Flüstern reduziert vom fortwährenden ohrenbetäubenden Donnern der Kanone.
    Es war Zeit, den Prärieschoner in Bewegung zu setzen. Die Vampire hatten sich ein gutes Stück weit zurückgezogen und gelernt, sich nicht zusammenzurotten. Vielleicht fand Valavirgilin woanders lohnende Beute. Auf der Steuerbordseite und in Richtung Spin oder Antispin wurden die Kanonen nicht mehr benötigt. Im Gegenwind würden Armbrüste reichen.
    »Kay hier. Sind alle verschwunden?«
    »Ja.«
    »Wir haben nicht mehr viel Munition. Und du?«
    »Reichlich.«
    »Wir werden bei Tagesanbruch keinen Treibstoff mehr übrig haben.«
    »Nein. Ich habe alles rausgegeben und den Frauen gesagt, was sie damit machen sollen. Ich habe mir überlegt … Moonwa, die Grasriesin, die die Krieger gezwungen hat, sich Tücher vor das Gesicht zu binden – soll ich ihr beibringen, wie man die Kanone bedient? Wollen wir …«
    »Nein, Boß. Das ist geheim!«
    »Würde eh zu lange dauern, sie auszubilden.«
    Kays Kopf schob sich in den Kanonenturm. Er zog einen Behälter mit Schießpulver hervor und hob ihn grunzend hoch. »Zurück an die Arbeit.«
    »Brauchst du Schrot?«
    »Wir haben reichlich Steine.« Er sah Valavirgilin an. Erstarrte. Setzte den Behälter wieder ab. Sie glitt nach unten. Drängte sich gegen ihn.
    »Ich hätte das Tuch wieder anfeuchten sollen«, sagte sie unsicher. Es war für eine Weile ihr letzter klarer Gedanke.
     
    Kay wand sich aus der Luke. Er stolperte und fiel im strömenden Regen in den Schlamm. Vala folgte ihm. Sie wollte ihn zurückhalten.
    Er zerriß ihr das Hemd. Sie preßte sich gegen ihn. Er heulte auf und riß ihr das Hemd ganz herunter. Er schlängelte sich in ihre Umarmung, wandte sich mit zwei tropfnassen Hemdhälften um, drückte ihr die eine ins Gesicht, hielt sich die andere vor die Nase.
    Sie atmete die Alkoholdämpfe tief ein. Keuchte. Hustete.
    »In Ordnung.«
    Er gab ihr den Fetzen und band sich den anderen um den Hals.
    »Ich gehe zurück«, sagte er. »Du kämpfst besser allein mit der Kanone weiter. Unter den …«
    »… Umständen.« Sie lachten unsicher. »Bist du in Sicherheit? Ganz allein?«
    »Ich muß es versuchen.«
    Sie sah ihm hinterher.
    Sie hätte sich niemals, unter gar keinen Umständen, einem anderen Mann hingeben dürfen. Ihr Verstand, ihr gesamtes
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