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Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer
Autoren: Annie West
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nicht weinen!“
    Es klang fast wie ein Flehen und entlockte Tessa nur noch mehr Tränen.
    „Du liebst mich nicht. Ich weiß das genau.“ Warum sollte er sich plötzlich in sie verliebt haben? „Außerdem glaubst du nicht einmal an die Liebe. Und selbst wenn du es tätest, dann würdest du dir doch eine Frau aussuchen wie die, die du eigentlich heiraten wolltest!“ Eine elegante, kultivierte Person, mit der er ein Leben im Luxus führen konnte. Eine, die sich standesgemäß zu kleiden wusste. Und dieser Gedanke brach Tessa das Herz.
    „Redest du von Angela?“, fragte er überrascht. „Nein, Angela habe ich niemals geliebt. Es war eine arrangierte Verlobung. Wir wollten beide eine funktionierende Ehe eingehen. Es schien auch für unsere Familien eine gute Lösung zu sein.“ Er ließ Tessas Hand los. „Aber das war, bevor ich die wahre Liebe überhaupt kennengelernt habe.“
    „Lüg mich nicht an, Stavros! Das ist grausam unter diesen Umständen!“ Sie drehte den Kopf zur Seite, aber Stavros umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und zwang Tessa, ihn anzusehen.
    Oh, bitte nicht!, dachte sie. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ich kann ihm nicht länger widerstehen!
    „Du sagst das alles nur, weil dir dein Vater erzählt hat, wie es mir geht. Es ist unfair von dir, das gegen mich zu verwenden.“
    „Mein Vater hat mir gar nichts erzählt, agapi mou. Nur dass du entschlossen bist, so weit wie möglich von mir fortzukommen.“
    Verwundert sah sie ihn an und spürte, dass er die Wahrheit sagte.
    „Der alte Herr war so sehr damit beschäftigt, mich zusammenzustauchen, dass er kaum Zeit hatte, mir viel anderes zu berichten.“ Er machte eine kurze Pause und drehte sich weg. Mit den Ellenbogen stützte er sich auf seinen Oberschenkeln ab, so als könne er die Last, die auf ihm zu liegen schien, nicht mehr ertragen. „Als ich herausfand, dass du gegangen bist, war ich am Boden zerstört. Erst da habe ich wirklich verstanden, was uns verbunden hat. Und was ich verloren habe. Und zu diesem Zeitpunkt musste ich mich endlich meinen Gefühlen stellen und mir klarmachen, was ich eigentlich für dich empfinde.“
    „Ich weiß, was du empfindest“, erwiderte sie bitter. „Ich bin eine bequeme Partnerin – verfügbar, ohne familiären Anhang und eine gute Gefährtin im Bett. Genau was ein Mann von Format braucht, um seine Gäste zu unterhalten und seine Kinder zur Welt zu bringen.“
    „Hör auf!“ Sein schroffer Ausbruch ließ sie zusammenzucken, aber nun konnte sie diese Worte nicht mehr zurücknehmen.
    Stavros hatte ihre beiden Hände umfasst. „Hör auf, agapi mou“, sagte er etwas sanfter. „Ich war ein Idiot, ein blasierter, blinder, hirnverbrannter Hornochse!“
    Trotz des Kummers, der ihre Seele zerfraß, musste Tessa über seine ungewöhnliche Wortwahl lächeln. „Ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können.“
    Humor flackerte in seinen Augen auf, aber sein Mund glich einer grimmigen Linie. „Du hast jedes Recht, mich noch viel heftiger zu beschimpfen. Ich habe dich unmöglich behandelt, und dafür entschuldige ich mich von ganzem Herzen.“
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es ist jetzt vorüber.“ Dieses Gespräch war eine einzige Qual für sie.
    „Es wird nie vorüber sein, Tessa. Verstehst du das denn nicht? Ich liebe dich!“ Dann war plötzlich sein Mund dicht an ihren Lippen. „Du hast mir erst gezeigt, was Liebe ist. Und das kann ich nicht mehr vergessen. Es wird zwischen uns nie vorbei sein, Tessa. Wenn du mich jetzt verlässt, wenn du auf die Fähre nach Athen steigst und dann nach Sydney fliegst, werde ich dir folgen. Ich werde überall dort sein, wo du hingehst. Ich kann dich nicht so einfach aus meinem Leben gehen lassen, um dich niemals wiederzusehen.“
    „Du kannst nicht?“, wisperte sie und war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Verstand weigerte sich zu funktionieren, wenn Stavros ihr so nahe war.
    „Ich verehre dich“, fuhr er heiser fort. „Ich kann mir kein Leben ohne dich an meiner Seite mehr vorstellen.“
    Jetzt erst bemerkte sie, dass seine Hände zitterten. Tessa runzelte betroffen die Stirn.
    „Ich dachte, Romantik und Liebe wären nichts weiter als Einbildung. Und dass eine Ehe auf einem soliden Fundament aus …“ Hilflos suchte er nach einem Wort.
    „Logik?“, bot sie an. „Vernunft, Planung, Übereinkunft?“
    Er nickte ernst. „Ich hatte ja keine Ahnung. Bis mir klar wurde, dass ich viel mehr für dich
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