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Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer
Autoren: Annie West
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haben, Tessa. Es ist für mich an der Zeit, sich mit einer Frau niederzulassen.“
    Er neigte sich zu ihr, und Tessa hasste sich für die Begierde, die in ihr aufflammte. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht war Stavros so sehr in seine Arbeit verstrickt, dass dies seine Art war, Gefühle in Worte zu fassen.
    „Du wirst meine Frau sein, die Mutter meiner Kinder, und die Gastgeberin an meiner Seite. Dafür erhältst du den Respekt und die Aufmerksamkeit, die du verdienst. Und du wirst über einen Etat frei verfügen können, der all deine Wünsche abdecken sollte.“
    Ganz langsam atmete sie ein und aus. Stavros wollte eine Vernunftehe, mehr nicht. Und ganz lautlos zerbrach ihr Herz in tausend Stücke.
    Tessas Reaktion wunderte Stavros. Zuvor war ihm nicht bewusst gewesen, wie wichtig es ihm war, von ihr ein Jawort zu bekommen. Es war nur eine Formalität, aber dennoch …
    Jahrelange Erfahrungen in der Geschäftswelt hatten ihn gelehrt, dass ein Vertragsabschluss besiegelt werden musste. Aber Tessas Gesichtsausdruck vermittelte ihm nicht, dass sie mit seiner Idee einverstanden war.
    „Tessa, was ist los? Fühlst du dich nicht gut?“
    Stumm sah sie auf. Ihr Gesicht wirkte fürchterlich blass.
    „Hast du Schmerzen?“
    Wie in Zeitlupe nickte sie. „Tut mir leid. Ich fühle mich plötzlich nicht so besonders gut.“
    Das war die Untertreibung des Jahrhunderts. Man sah Tessa deutlich an, dass sie entsetzlich litt. Allerdings hatte sie am Anfang, als sie noch völlig unterernährt und erschöpft war, auch behauptet, es wäre alles in Ordnung mit ihr.
    „Sag nichts! Ich werde dich ins Haus bringen und einen Arzt kommen lassen.“ Er stand auf und zog sie dabei von ihrem Stuhl hoch.
    Sie wurde stocksteif. „Schon gut“, log sie und fasste sich an die Stirn. „Ich habe nur ziemlich starke Kopfschmerzen. Aber das wird schon besser werden, wenn ich mich ein wenig hinlege. Und allein bin.“
    Warum war ihm nicht früher aufgefallen, wie es ihr ging? Stavros machte sich Vorwürfe. Hatte er sich zu sehr in das hineingesteigert, was er ihr mitteilen wollte? Andererseits hatte sie keinen Ton gesagt. Im Gegenteil, sie hatte so fröhlich gewirkt wie ein kleines Kind kurz vor Weihnachten. Da hätte er sie am liebsten fest an seine Brust gedrückt. Vielleicht hatte sie plötzlich Migräne bekommen.
    „Ruhig, Kleines“, sagte er leise. „Wir sind gleich da. Dann kannst du dich gemütlich ins Bett legen.“
    Sie antwortete nicht, und langsam bekam es Stavros mit der Angst zu tun. Noch nie hatte er sie so schwach und zerbrechlich erlebt.
    Eine Stunde später lag Tessa in Stavros’ riesigem Bett. Er beachtete ihre Einwände gar nicht, dass sie in einem anderen Zimmer schlafen wollte. Stattdessen teilte er ihr mit, dass er einen Arzt anrufen würde und in der Nähe bliebe, falls Tessa ihn brauchen sollte.
    Die Besorgnis in seinen Augen machte den Schmerz in ihrem Herzen nur noch schlimmer. Sie konnte wohl kaum zugeben, dass sie gar keine Kopfschmerzen hatte, sondern dass ihr gequältes Herz gerade zersprungen war.
    Also ließ sie sich von ihm ein paar Schmerztabletten geben, zog sich aus und schlüpfte unter die weiche Bettdecke. Sorgsam wusch er mit einem kühlen Schwamm ihr Gesicht ab, dann legte er sich neben sie und zog sie sanft in seine Arme, um sie zu wärmen.
    Dabei wollte sie ihn so gern für das hassen, was er ihr antat.
    Er hatte ja keine Ahnung davon, dass sie ihn liebte. Dieser dumme Mann glaubte, man müsse aus Vernunftgründen eine Ehe führen, nicht aus Liebe. Er hielt es für die geeignete Lösung, ihnen beiden zu verschaffen, was sie am meisten brauchten. Und wenn er so etwas glaubte, hatte er keine Ahnung davon, wie es sich anfühlte, aufrichtig zu lieben.
    Wie sollte sie einen Mann hassen, der sie behandelte, als wäre sie das wichtigste Wesen auf der Welt? Er sorgte sich um sie und kümmerte sich um ihr Wohlergehen. Sein Beschützerinstinkt war eines der Merkmale, die ihn zu etwas Besonderem machten.
    Wie konnte man diesen Mann nicht abgöttisch lieben?
    Aber sie hatte sich geirrt. Auf keinen Fall konnte sie bei Stavros bleiben, nachdem sie wusste, dass er ihr keine echte Liebe entgegenbrachte. Sie musste gehen.
    Stavros sah auf seine Uhr. Der formelle Teil würde bald vorüber sein, dann war er endlich wieder bei Tessa.
    Eigentlich hatte er sie zur feierlichen Eröffnung der neuen Schulbibliothek mitnehmen wollen. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sie allmählich in die Inselgemeinde
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