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Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer
Autoren: Annie West
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Fluchtmöglichkeit, also musste sie sich ihm stellen.
    „Das wäre eine Begründung“, sagte sie mutig.
    „Es wird ziemlich schwer werden, das zu beweisen. Was können wir schon vorlegen?“ Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch.
    „Ich bin sicher, den Behörden reicht unser Wort. Immerhin waren wir wirklich nur ein paar Stunden zusammen.“
    „Klingt nicht sehr überzeugend.“ Er schüttelte den Kopf und ließ Tessa nicht eine Sekunde aus den Augen. „Ein paar Stunden sind mehr als genug, um eine Ehe rechtskräftig werden zu lassen.“ Die Worte waren sachlich, aber dank seiner gesenkten Stimme klangen sie gefährlich verführerisch. „Oder zweifelst du etwa an meiner Potenz?“, fragte er herausfordernd.
    Hilflos tastete sie nach der kühlen Glasscheibe hinter sich. „Mach dich nicht lächerlich …!“
    Er kam ihr noch näher, und ihre Körper berührten sich. Sofort merkte Tessa, wie die empfindlichen Spitzen ihrer Brüste hart wurden. Die Hitze in ihrem Körper kroch ganz allmählich nach oben, und ihr wurde mit Schrecken bewusst, dass sie jeden Augenblick dunkelrot anlaufen würde.
    „Oder hast du es vielleicht sogar auf eine Demonstration meiner Fähigkeiten abgesehen?“, fragte er sarkastisch.
    Automatisch schüttelte sie den Kopf und ärgerte sich, dass ihr Gespräch so außer Kontrolle geraten war.
    „Nein“, presste sie hervor und konzentrierte sich auf den merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen. Stavros wirkte zwar wütend, aber sie konnte noch etwas anderes in seinem Blick erkennen. Fand er ihre Reaktion etwa lustig?
    Tessa sog scharf den Atem ein. Sie konnte kaum glauben, dass er auf diese Weise mit ihren Gefühlen spielte.
    „Das reicht jetzt wirklich“, sagte sie ruhig, aber bestimmt. „Ich habe deine Männlichkeit nicht infrage gestellt. Die Umstände unserer Hochzeit weisen nun mal darauf hin, dass es sich um eine Ehe auf dem Papier handelt.“
    „Die Umstände weisen also darauf hin, dass wir keinen Sex miteinander hatten?“
    Sie räusperte sich. „Es war weder die Zeit noch der Ort dafür. Um uns herum ist schließlich ein Bürgerkrieg ausgebrochen.“
    „Dennoch ist es eine vielfach bewiesene Tatsache, dass Menschen in Extremsituationen nach körperlicher Nähe suchen.“
    Ist er noch dichter an mich herangekommen, dachte sie atemlos, oder schwanke ich?
    „Aber wir kannten uns doch gar nicht!“ Jeder normal denkende Mensch würde davon ausgehen, dass dieses Ehepapier nur der Form halber unterzeichnet worden war.
    „Interessant“, entgegnete er gedehnt, und Tessa starrte wie hypnotisiert auf seine Lippen. „Nach deiner Auffassung haben Fremde also keinen Sex miteinander. Überzeugt mich nicht gerade. Oder willst du damit sagen, du würdest so etwas niemals tun?“
    Seine Fragen drängten Tessa in die Enge. Sie ballte die Fäuste, um ihre Panik in Schach zu halten. Stavros war stärker, mächtiger und skrupelloser als sie. Sie hingegen konnte nur versuchen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen und so gelassen wie möglich zu wirken. Sie gönnte ihm nicht den Triumph, sie manipulieren zu können.
    Außerdem wäre ich durchaus in der Lage, zu beweisen, dass wir die Ehe nie vollzogen haben, dachte sie im Stillen.
    Beinahe hätte sie ihren Gedanken laut ausgesprochen, aber diese Maßnahme wollte sie nur in allerletzter Konsequenz ergreifen. Wenn es keinen anderen Ausweg gab, Stavros Denakis zu entfliehen, würde sie dieses Geheimnis preisgeben …
    „Möglicherweise ist es leichter, einfach die Scheidung einzureichen“, lenkte er plötzlich ein.
    Tessa zuckte die Achseln. Ihr war es gleichgültig, solange sie ihre Freiheit wiederbekam. Sie konnte noch immer kaum glauben, dass sie offiziell seit vier Jahren Ehefrau war.
    Und die Vorstellung, von Rechts wegen an Stavros Denakis gebunden zu sein … Sie zitterte leicht. Früher wäre für Tessa ein Traum wahr geworden: Ihr erotischer Lebensretter entpuppte sich plötzlich als ihr rechtmäßig angetrauter Ehemann! Mittlerweile kannte sie allerdings sein wahres Gesicht – er war herrisch und hartherzig.
    „Das ist mir egal. Was immer deine Anwälte für die schnellste Lösung halten. Hast du schon mit jemandem gesprochen?“
    „So eilig hast du es, unsere kleine Gemeinschaft aufzusprengen?“ Voller Sarkasmus verzog er den Mund.
    Achselzuckend sah sie an ihm vorbei. Wieder stellte er unter Beweis, dass er nichts weiter als ein überheblicher Tyrann war.
    Trotzdem hatte er etwas an sich, das gegen ihren Willen eine
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