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Richard von Furzhausen

Richard von Furzhausen

Titel: Richard von Furzhausen
Autoren: Eva Markert
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Richard von Furzhausen.“ Dabei grinste er breit und blickte in die Runde.
    Er sah ungläubige oder sogar erschrockene Gesichter, grienende Jungen und Mädchen, die hinter vorgehaltener Hand kicherten.
    „Von Furzhausen“, wiederholte er, „irre, was?“ Leider wurde er dabei wieder rot.
    „Bist du etwa stolz auf deinen Namen?“, wollte ein Mädchen wissen.
    „Ich finde von Furzhausen cool“, verteidigte sich Richard. Dabei zitterte seine Stimme ein bisschen.
    Betretenes Schweigen breitete sich aus.
    Richard war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Trotzdem versuchte er es, nippte dummerweise gleichzeitig an seinem Glas und verschluckte sich prompt an der Limonade. Er röchelte, konnte gar nicht so schnell keuchen, wie er husten musste, und Tränen quollen aus seinen Augen.
    Jetzt brachen alle in Gelächter aus: über den Wahnsinnigen, der es toll fand, von Furzhausen zu heißen, und der über diesen unmöglichen Namen so sehr lachen musste, dass er sich verschluckte.
    Als Richard wieder Luft bekam, fühlte er sich wie eh und je: hilflos und wütend, und er schämte sich zu Tode.
    „Gib’s auf, Alter“, raunte Jörn ihm ins Ohr.
    Auf dem Heimweg sprachen sie über die Geschichte.
    „Niemand lacht mehr über deinen Namen“, klagte Richard. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass von Furzhausen viel, viel schlimmer ist als Kunibert.“
    „Vielleicht“, antwortete Jörn. „Aber man hat dir auch genau angemerkt, wie todpeinlich dir dein Name ist.“
    „Wieso? Ich habe doch gelacht“, protestierte Richard.
    „Ja, aber es klang nicht echt.“
    Richard presste die Lippen aufeinander. Man konnte machen, was man wollte: Von Furzhausen zu heißen war und blieb eine Strafe.

15
    Der King der Klasse
    Laut schimpfend standen die Schüler auf dem Schulhof. „Dieser gemeine Kerl!“
    „Ich kann das noch gar nicht!“
    „Wo doch morgen das Freibad schließt.“
    „Und heute sooo schönes Wetter ist!“
    „Ich wär’ auf jeden Fall noch mal schwimmen gegangen, aber jetzt geht es nicht, bloß weil ich Mathe üben muss.“
    Richard merkte, wie es auch in ihm brodelte. Plötzlich sprang er auf. „Ich beschwer mich!“
    „Was?“ Alle starrten ihn an. „Aber wir haben doch schon versucht, mit dem Hauschlopp zu reden.“
    „Ich geh nicht zum Hauschlopp, sondern zum Rektor.“
    Es hörte sich an, als ob alle gleichzeitig einatmen würden. „Zum Rektor? Das traust du dich nicht.“
    „Und ob ich mich traue!“
    Richard marschierte los. Er spürte im Rücken, wie ihm die Blicke der anderen folgten. Je näher er dem Schulgebäude kam, desto mulmiger wurde ihm. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Als er an die Tür des Rektorzimmers klopfte, hämmerte sein Herz wie wild.
    „Herein.“
    Noch im Türrahmen legte Richard los: „Der Hauschlopp – ich meine, Herr Hauschlopp will morgen eine Mathearbeit schreiben, aber wir können das alle noch nicht, und heute ist so schönes Wetter, und morgen macht das Freibad zu.“ Er schnappte nach Luft.
    „Komm doch erst mal rein“, sagte der Rektor.
    Weil er dabei freundlich guckte, fühlte Richard sich etwas erleichtert. Er baute sich vor dem Schreibtisch auf und erklärte noch einmal haarklein, warum sie morgen keine Mathearbeit schreiben konnten. „Auf uns hört Herr Hauschlopp nicht“, beendete er seine Rede, „deshalb müssen Sie es ihm sagen.“
    Der Rektor lächelte. „Das kann ich nicht. Wenn Herr Hauschlopp morgen eine Arbeit schreiben lassen will, ist das allein seine Sache. Aber ich werde sehen, ob ich etwas für euch tun kann.“
    Als der Hauschlopp nach der großen Pause kurz reinkam und der 3 b Bescheid sagte, dass die Mathearbeit auf nächste Woche verschoben wurde, brach Jubel aus. Alle drängten sich um Richard und wollten ihm auf die Schulter klopfen.
    „Ritchy, du bist der Größte!“, brüllte Jörn, und alle waren derselben Meinung: „Furzhausen ist der King.“

16
    Ein schwerer Entschluss
    „Mensch, Ritchy, du bist schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Schwimmbad gewesen“, sagte Max.
    „Und morgen macht das Ding zu. Heute ist also deine letzte Chance“, fügte Jörn hinzu.
    Selbstverständlich konnte Richard nicht mitkommen. Aber eins wollte er unbedingt wissen: „Siehst du das Mädchen noch?“, fragte er Max.
    „Ab und zu.“
    Jörn guckte ihn erstaunt an. „Sag bloß, du willst nicht ins Schwimmbad, nur wegen ’nem Mädchen!“
    „Nein, nein“, behauptete Richard.
    „Er hat Alexa einen falschen Namen gesagt“, erklärte Max.
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