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Richard von Furzhausen

Richard von Furzhausen

Titel: Richard von Furzhausen
Autoren: Eva Markert
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Eltern“, begann Herr Norden. „Wir freuen uns, dass Sie alle gekommen sind, um unseren jungen Künstlern zuzuhören.“
    Die Leute klatschten.
    Herr Norden strich sich wieder seine Haarsträhne aus der Stirn: „Als Ersten möchte ich Ihnen Richard von Furzhausen vorstellen.“ Er stockte, blickte blitzschnell zu Richard hinüber und fügte dann hastig hinzu: „Er wird für uns den ‚Fröhlichen Landmann’ aus Schumanns ‚Album für die Jugend’ spielen.“
    Die Zuhörer klatschten wieder.
    Richard saß wie versteinert auf seinem Stuhl.
    Herr Norden kam zu ihm hin. „Tut mir leid“, flüsterte er.
    Richard rührte sich immer noch nicht. Das Klatschen ließ ein wenig nach. Er glaubte, leises Lachen zu hören, das sich in den Applaus mischte.
    „Komm!“ Herr Norden zog ihn an der Hand hoch. „Du brauchst keine Angst zu haben.“
    Richard blieb nichts anderes übrig, als zum Flügel zu gehen. „Das vergesse ich ihm nie“, dachte er. Er war so wütend auf Herrn Norden, dass er den „Fröhlichen Landmann“ spielte, als ob das Stück „Der rasende Rächer“ hieße.
    Aber den Leuten schien es zu gefallen. Als er fertig war, applaudierten sie wie verrückt und hörten gar nicht mehr auf.
    Herr Norden strahlte. „Bravo!“, lobte er. „Du hast prima gespielt.“
    Später klopfte ihm sein Vater auf die Schulter. „Wir sind sehr stolz auf dich“, sagte er und seine Mutter gab ihm einen Kuss.
    An diesem Abend sprachen ihn noch viele Leute an, auch welche, die er gar nicht kannte. Aber niemand erwähnte seinen Nachnamen. Alle sagten nur, wie gut ihnen der „Fröhliche Landmann“ gefallen hätte.

5
    Ein Mädchen im Schwimmbad
    Ein paar Tage später klingelte es. Max Riechberg stand vor der Tür. „Ich geh schwimmen“, sagte er. „Kommst du mit?“
    „Nee. Ich muss Klavier üben.“
    „Das kannst du doch später noch machen.“
    Richard wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war wirklich sehr heiß. „Na gut“, sagte er, „aber nur unter einer Bedingung.“
    Max grinste. „Ich weiß schon. Ich soll niemandem erzählen, dass wir von Furzhausen und Riechberg heißen. Keine Ahnung, warum du das so furchtbar findest. Ich find’s witzig.“
    Richard schnaubte durch die Nase. „Das sagst du so einfach! Aber wenn du von Furzhausen hießest, glaub mir, dann sähe die Sache anders aus.“
    „Okay, okay, reg dich ab. Ich schwöre, ich verrate es nicht.“
    Er hielt sein Versprechen, und trotzdem geriet Richard in eine blöde Sache hinein.
    Auf der Wiese, direkt neben ihnen, ließ sich ein Mädchen nieder. „Hi“, sagte es.
    Richard fand, dass das Mädchen richtig nett aussah, aber er traute sich nicht, mehr zu sagen als „Hi“.
    Als Max mal irgendwohin musste, stand das Mädchen auf und kam zu ihm rüber. „Ich heiße Alexa“, sagte es. „Und du?“
    „Richard.“
    So kamen sie ins Gespräch. Später gingen sie zu dritt ins Wasser, spielten Frisbee und quatschten. Alexa sah nicht nur nett aus, sie war auch nett. Als sie am Ende fragte: „Sollen wir uns morgen wieder hier treffen?“, nickte Richard und freute sich.
    Und dann kam’s.
    „Wie heißt du eigentlich mit Familiennamen?“
    Richard räusperte sich. „Von Fußhausen“, murmelte er.
    „Wie?“
    „Fuß. Wie der Fuß. Von Fußhausen.” Richard warf Max einen warnenden Blick zu.
    Warum nur musste genau da dieser grässliche Patrick vorbeikommen? „He, von Furzhausen“, brüllte er, „heute schon gefurzt?“
    Frederik, der neben ihm ging, machte saftige Furzgeräusche mit dem Mund.
    „Ach so“, rief Alexa, „du heißt von Furzhausen. Ich hatte Fußhausen verstanden.“ Sie lachte.
    Das war zuviel, das konnte Richard keine Sekunde länger aushalten! Hals über Kopf stürmte er davon.

6
    Verpasste Gelegenheiten
    „Mensch, Richard! Heute ist es doch so heiß! Komm mit ins Schwimmbad!“
    Schon den ganzen Morgen versuchte Max, Richard zu überreden.
    „Nee, ich hab keine Lust.“
    Dabei wäre er rasend gern mit Max ins Schwimmbad gegangen. Aber wenn er Alexa dort begegnen würde, nein, das wäre ihm zu peinlich!
    „Blödmann“, brummte Max, „dann gehe ich eben allein!“
    Den ganzen Nachmittag stellte Richard sich vor, wie Max im Wasser herumschwamm, wahrscheinlich mit Alexa, und wie sie zusammen auf der Wiese saßen oder sich die Frisbeescheibe zuwarfen. Er konnte an nichts anderes mehr denken und wurde ganz unruhig.
    „Na, wie war’s gestern im Schwimmbad?“, fragte er Max gleich am nächsten
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