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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle
Autoren: Frozen Heat
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begrüßen. Er legte seine langen Arme um sie, und sie verschmolzen förmlich an Ort und Stelle miteinander. Nachdem sie einander eine ganze Weile lang einfach nur festgehalten hatten, sagte er: „Du schläfst mir doch jetzt wohl nicht ein, oder?“
    „Im Stehen? Bin ich etwa ein Pferd?“
    „Bring mich nicht zum Wiehern“, erwiderte er, und sie lachte zum ersten Mal an diesem Tag.
    „Das ist so dämlich.“ Sie lachte erneut, weil es dämlich war. Und weil sie es brauchte. Sie legte ihre Hand an sein Gesicht und streichelte über seine Wange.
    Als er sie fragte, wie sie sich fühlte, sagte sie ihm die Wahrheit. Dass der Tag ein Kampf gewesen war und dass sie sich nach einem warmen Bad sehnte. Doch als er erwähnte, dass er Caipirinhas gemacht hatte, wurde das Bad verschoben.
    Sie machten es sich auf dem Sofa bequem, und sie erzählte ihm von ihrem Treffen mit Bart Callan. „Das war also dein geheimnisvolles mittägliches Treffen? Der Kerl vom Ministerium für Innere Sicherheit?“
    Einen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, ihm von ihrer Therapiesitzung zu erzählen, aber sie fühlte sich zu erschöpft, um dieses Thema anzuschneiden, und entschied sich daher dagegen. Doch dann fiel ihr wieder ein, was Lon King über ihre Weigerung, sich zu öffnen, gesagt hatte – seine Version der Schutzmauer-Rede –, und sie antwortete: „Nein, ich war bei meinem Seelenklempner.“
    „Also nennst du ihn jetzt nicht mehr ‚den‘ Seelenklempner, sondern ‚meinen‘ Seelenklempner? Das ist neu.“
    „Lassen wir das, okay?“ Kleine Schritte, dachte sie, kleine Schritte.
    Doch er blieb beharrlich. „Ich glaube, dass dir das guttut. Wenn es jemals einen richtigen Zeitpunkt für so etwas gegeben hat, Nikki, dann diesen. Allein schon wegen der Sache mit Petar, wenn schon nicht wegen Don.“
    „Da wir gerade von Don reden“, sagte sie und ergriff die Gelegenheit, das Thema zu wechseln. „Ich werde übermorgen nach San Diego fliegen. Seine Familie hält eine Gedenkfeier am dortigen Navy-Stützpunkt ab.“
    „Ich würde gerne mitkommen, wenn das für dich in Ordnung ist.“
    Nikki riss überrascht die Augen auf. „Das würdest du tun?“ Rooks Lächeln war Antwort genug, und sie lehnte sich vor und küsste diesen wundervollen lächelnden Mund.
    Sie schmiegten sich aneinander, und nach einer angemessenen Zeitspanne des Schweigens sagte er: „Aber wenn Petar eine Beerdigung bekommt, bin ich beschäftigt, klar?“ Der Schock und der schlechte Geschmack dieser Bemerkung brachte sie zum Lachen, wie nur Rook es konnte. Es war so unsagbar lustig, weil es undenkbar war.
    Dann runzelte sie die Stirn. Er wusste, was der Grund dafür war. Sie musste nichts sagen. „Ich weiß, dass es entmutigend ist. Du klärst diesen großen Fall auf und stellst dann fest, dass er in eine weitere Sackgasse führt. Wir werden herausfinden, was dahintersteckt. Nur nicht jetzt sofort.“
    „Aber mal angenommen, das, was Petar und Bart Callan gesagt haben, entspricht der Wahrheit. Was, wenn etwas Großes auf uns zukommt, das wir aufhalten müssen?“
    „Momentan weiß ich nicht, was wir damit anfangen sollen. Und nach dem, was du über Agent Callan gesagt hast, wissen die Leute vom FBI und der Inneren Sicherheit das ebenfalls nicht. Tyler Wynn ist ganz offensichtlich der Schlüssel. Alles dreht sich um die Frage, für wen er momentan arbeitet. Wie sagte mein Freund Anatoly in dieser Nacht in Paris noch gleich? Es ist eine neue Ära, und wenn Spione die Seite wechseln, dann tun sie das nicht immer für andere Regierungen, denn heutzutage haben sie – wie nannte er das – ‚andere Möglichkeiten‘.“
    Sie rieb sich mit den Händen übers Gesicht. „Das alles fühlt sich momentan einfach eine Nummer zu groß für mich an.“
    „Nikki? Das ist doch völlig in Ordnung.“ Rook legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. „Du musst keine Ein-Frau-Verbrechensbekämpfungseinheit sein. Du hast bereits einen mehr als guten Job gemacht. Du könntest jetzt die Flagge hissen, deinen Sieg erklären und weitermachen. Niemand würde dir etwas vorwerfen.“ Und dann fügte er hinzu: „Ich bin an deiner Seite, egal, was du machst.“
    Die umfassende Bedeutung dieses einen Satzes wärmte ihr Herz, und Nikki sagte: „Das hilft, danke.“ Sie stellte ihr halb volles Glas auf den Beistelltisch. „Wärst du sehr beleidigt, wenn ich jetzt dieses Bad nehme und heute Nacht ein wenig Zeit allein verbringe?“
    „Du willst dich
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