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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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einen faszinierenden Anblick wundervoller Natur. Prächtige Bäume standen zwischen üppigem, grünen Unterholz, von Pilzen, Moos und Flechten bewachsen und von der herbstlichen Sonne beschienen. Lianengewächse und Ranken wechselten sich ab; schroffe Findlinge ragten vielerorts aus dem Boden. Zeitweilig durchzogen spröde erscheinende Felswände den Wald. Sehr hoch und von gewaltigen Ausmaßen stellten die zerklüfteten Felsen monumentale Hindernisse dar. Vielerorts wuchsen Bäume, zumeist Birken oder Buchen, auf diesen rauen Felsen. Ihre Wurzeln gruben sich tief in den zerborstenen Stein hinein. Moose, Farne und andere kleine Pflanzen belagerten die Felsformationen wie kleine Hände. Nicht selten entsprang eine Quelle oder ein schmales Wasserrinnsal zwischen den zahllosen Klüften und Spalten. So fanden die Gefährten genügend Wasser, um sich zu erfrischen und ihre Wasserschläuche aufzufüllen.
    An einigen Stellen verfügten die Felsen über beeindruckende Ausprägungen ihrer Formen. So hatten sich natürliche Felsbrücken gebildet, Steintore und Felsbrocken, die Tieren oder Gesichtern ähnlich sahen.
    Je weiter die Vier nach Norden zogen, desto zahlreicher wurden diese Felsen und desto näher ragten sie aneinander heran. Immer wieder mussten sich die Gefährten ihren Weg durch schmale Felsspalten bahnen und zeitweilig führte sie ihr Weg an bröckeligen Abgründen entlang und durch zerklüftete Höhlen hindurch.
    Als sich der zwölfte Tag dem Ende zuneigte, entschieden sie sich, ein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Unter einem Felsvorsprung fanden sie auf dem weichen Boden aus Gräsern und Moos einen windgeschützten und kaum einsehbaren Platz, auf dem sie es sich bequem machten.
    Rhavîn, Auriel und Nymion unterteilten die Nacht in drei Abschnitte, in denen je einer von ihnen Wache halten sollte. Abwechselnd konnten sie so schlafen, ohne ihre Lagerstatt unbewacht lassen zu müssen.
     
    Die Nacht war ruhig, nichts störte den Schlaf der Gefährten und wer das Lager bewachen musste, hatte nicht viel zu tun. Einzig Auriel fand nicht die Ruhe, die ihre Kameraden genießen konnten.
    Im Schlaf wand sie sich rastlos hin und her, geplagt und verfolgt von dem immer wiederkehrenden Traum, der in ihrem Kopf herumspukte wie ein unheilvolles Omen, dessen Bedeutung sich ihr weiterhin verschloss. Doch auch in dieser Nacht vermochte es die Hexerin, ein wenig mehr des Traums zu erkennen. Der Schleier lüftete sich ein Stück weiter, gab ein wenig mehr der Bedeutung der verheißungsvollen Bilder frei. Noch im Schlaf war sich Auriel sicher, dass dieser Traum eine Vision war, die ihre Zukunft beeinflussen würde.
    Wieder begannen ihre Träume mit dem Antlitz von Rhavîn. Er lächelte sie an, doch lagen Verzweiflung und Hilflosigkeit in seinem Blick. Der Dunkelelf sprach mit ihr, ohne dass sie seine Worte hören konnte. Rhavîn schien in Nöten zu sein, vielleicht verletzt. Sein Gesicht war angespannt, seine Bewegungen verkrampft. Auriel streckte ihre Hände nach ihrem Geliebten aus, doch kaum berührte sie seine kalte Haut, entzog eine unsichtbare Kraft Rhavîn ihrem sanften Griff. Der Meuchelmörder verschwand ohne ein weiteres Wort. Obwohl sie schlief, war die Hexerin tief berührt von diesem Ereignis, sie zitterte und wimmerte im Schlaf. Im Traum weinte sie bittere Tränen um den Verlust des Mannes.
    Doch für lange Trauer blieb ihr keine Zeit. Ebenso konnte sie die Bedeutung dieser Bilder nicht erahnen, bevor ein Blitzen sie zerstäubte. Wie in einem Strudel aus Bildern wurde Auriel weitergetrieben, immer voran und immer schneller, bis sie schließlich den Wald vor sich sah, durch den sie mit ihren Begleitern bereits seit Tagen reiste. Deutlich erkannte sie einige Wegpunkte, sah das Lager der Orks, die bizarren Sandsteinfelsen und verschiedene Punkte, an die sie sich noch schwach erinnern konnte. Dann jedoch führte ihr Weg durch Gelände, das sie noch nicht kannte, immer tiefer in den Wald hinein. Sie trieb auf Anhöhen hinauf und taumelte in Täler hinab, bis sie schließlich das Dorf erreichte, von dem sie schon vielfach geträumt hatte. Auriel spürte nun ganz genau, dass dieses Dorf ihr Ziel war, der Grund ihrer Reise. Als ihr Traum zwischen zwei Herzschlägen innehielt, fragte sie sich, ob es sich bei diesem Dorf wohl um Dragelund handelte.
    Bevor sie allerdings zu einer Erkenntnis gelangen konnte, stürzten neue Bilder über der jungen Frau zusammen. Die plötzlichen Eindrücke schienen sie unter ihrer Schwere zu
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