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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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schade, Kumpel«, stellte sie fest.
    »Niemand braucht zu verhungern«, fuhr sie dann fort. »Fred Hauser, du kannst in Hongkong weiterarbeiten; wihaben eine eigene Wasserversorgung und zahlen einen guten Preis für Eis.
    Der bankrotte Farmer ist bei uns ebenfalls willkommen, wenn er einen neuen Anfang machen will. Wir haben nicht genügend Arbeitskräfte, und ein guter Arbeiter braucht nicht zu hungern.«
    Sie sah sich um. »Damit ist vorläufig genug gesagt. Alles andere liegt bei euch...«
    Sie zitterte, als sie zwischen uns Platz nahm. Shorty tätschelte ihre Hand; sie sah dankbar zu ihm auf und fragte mich leise »Wie war meine Rede?«
    »Wunderbar«, versicherte ich ihr. Das schien sie zu beruhigen.
    Aber ich war nicht ehrlich gewesen. Wyo hatte es verstanden.
    Ihre Zuhörer >wunderbar< mitzureißen, ohne etwas wirklich Neues zu sagen. Schließlich war allgemein bekannt, daß wir Sklaven waren; wir wurden nicht verkauft, aber solange die Verwaltung bestimmen konnte, was wir kaufen durften und welchen Preis unsere Erzeugnisse haben durften,waren wir Sklaven.
    Was sollten wir dagegen tun? Der Gouverneur war nicht unser Besitzer, sonst hätten wir ihn längst irgendwie beseitigt. Er übte seine Macht nur stellvertretend für Terra aus -und wir hatten kein einziges Raumschiff, nicht einmal eine H-Bombe. Drei Millionen unbewaffnete und hilflose Sklaven -und elf Milliarden Menschen auf der Erde... mit Schiffen und Bomben und Waffen.
    Die Diskussion ging weiter, aber ich hörte kaum zu, weil ich wußte, daß dieses Gerede ohnehin zwecklos war. Aber ich richtete mich auf, als ich eine vertraute Stimme hörte:
    »Herr Vorsitzender! Darf ich die Versammlung für einige Minuten um Gehör bitten?«
    Ich drehte mich um. Professor Bernardo de la Paz. Das hatte Ich gleich gewußt, als ich seine umständliche Ausdrucksweise hörte. Ein würdevoller alter Herr mit weißen Haaren und rosigem Gesicht. Er war schon vor meiner Geburt hierher verbannt worden und lebte wie der Gouverneur aus politischen Gründen im Exil; er hatte jedoch keinen guten Posten bekommen, sondern war von Anfang an auf sich selbst angewiesen gewesen.
    Er hätte damals bestimmt in jeder Schule von L-City als Lehrer anfangen können, aber er wollte einfach nicht. Statt dessen verdiente er sich sein Geld als Tellerwäscher, wurde Babysitter, gründete einen Kindergarten und baute ihn zu einem Kinderheim aus.
    Als ich seine Bekanntschaft machte, leitete er das Kinderheim, eine Tagesschule und ein Internat, in denen dreißig Lehrkräfte tätig waren, und wollte zusätzlich Fortbildungskurse einrichten.
    Prof war einige Zeit mein Lehrer gewesen, und wir waren seitdem gute Freunde. Als Ich mit vierzehn in eine neue Familie aufgenommen wurde, mußte ich zunächst in die Schule, weil ich nur drei Klassen absolviert hatte. Meine älteste Frau war sehr energisch und brachte mich dazu,wieder die Schulbank zu drücken.
    Der Vorsitzende nickte. »Wir sind gern bereit, Professor de la Paz soviel Zeit zur Verfügung zu stellen, wie er braucht. Ruhe in den letzten Reihen, sonst lasse ich euch 'rausschmeißen!«
    Prof kam nach vorn, betrachtete Wyoming bewundernd von oben bis unten und pfiff anerkennend. »Teure Freundin«, begann er, »darf ich gleich um Verzeihung bitten? Ich halte es für meine schmerzliche Pflicht, Ihren so beredt vorgebrachten Argumenten zu widersprechen.«
    »In welcher Beziehung?« wollte sie sofort wissen. »Was ich gesagt habe,stimmt genau!«
    »Bitte! Nur in einem Punkt.Darf ich fortfahren?«
    »!h . .. bitte.«
    »Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, daß die Verwaltung beseitigt werden muß. Es ist unerträglich, daß wir uns von diesem Diktator vorschreiben lassen sollen, was wir kaufen und verkaufen dürfen. Aber ich möchte bei allem Respekt feststellen, daß Sie sich geirrt haben, als Sie vorschlugen, Weizen oder Reis oder andere Nahrungsmittel zu höheren Preisen an Terra zu verkaufen. Wir dürfen überhaupt keine Nahrungsmittel exportieren!«
    »Was soll ich dann mit meinem Weizen anfangen?« unterbrach ihn der Farmer,der vorhin gesprochen hatte.
    »Bitte! Natürlich wäre nichts gegen Weizenlieferungen an Terra einzuwenden... wenn jede Tonne in anderer Form zurückkäme. Als Wasser. Als Nitrate. Als Phosphate. Unter anderen Umständen ist kein Preis hoch genug.«
    Wyoming nickte dem Farmer zu und wandte sich an Prof.
    »Ausgeschlossen, das wissen wir alle. Bergab ist der Transport billig; bergauf würde er Unsummen verschlingen.Aber
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