Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
verkaufen, weil er schließlich leben muß. Das gleiche gilt für den Weizenfarmer. Vor Jahren hat er alles auf eine Karte gesetzt -und jetzt hat er einen Ring durch die Nase.
    Hätte er Wert auf Unabhängigkeit gelegt, hätte er rechtzeitig andere Erwerbsmöglichkeiten ausnützen müssen. Er hätte seine Familie selbst ernähren, alles andere verkaufen und nichts mit der Verwaltung zu tun haben dürfen. Ich weiß, wovon ich rede; ich bin auf einer Farm aufgewachsen.«
    »Aber du bist doch Computerfachmann«,wandte sie ein.
    »Richtig, das läßt sich durchaus miteinander vereinbaren.Ich bin nicht der beste Computermann, aber der beste auf Luna. Ich bin selbständig geblieben, deshalb muß die Verwaltung mich benachrichtigen, wenn etwas zu reparieren ist -zu meinen Preisen -, oder einen Fachmann von Terra kommen lassen, was erheblich mehr kostet. In den meisten Fällen bekomme ich den Auftrag, und die Verwaltung hat mir nichts zu sagen, weil ich frei geboren bin. Und wenn Ich nicht arbeite, bleibe ich zu Hause und esse gut.
    Wir haben eine richtige Farm und bauen nicht nur Getreide, sondern auch Obst und Gemüse an. Wir halten Kühe, Schweine und Hühner. Wir mahlen unseren Weizen selbst und verkaufen den Überschuß auf dem freien Markt. Wir brauen selbst Bier und brennen guten Schnaps. Die Luft kaufen wir von L-City -wir sind nicht weit von der Stadt entfernt und haben einen Tunnel, der die Verbindung herstellt. Meistens verkaufen wir sogar Sauerstoff, der auf der Farm entsteht. Wir haben immer Geld, um alle Rechnungen zu bezahlen.«
    »Wie steht es mit Wasser und Energie?«
    »Nicht allzu teuer. Wir haben Fotozellen an der Oberfläche, die uns Strom liefern, und wir haben ein eigenes kleines Eis -Lager.«
    »Aber das Eis hält doch nicht ewig?«
    »Hmmm...« Ich grinste. »Wir haben einen eigenen Wasserkreislauf aufgebaut, aus dem kaum ein Tropfen verlorengeht.
    Und -das darfst du nicht weitererzählen, Wyo -als Greg mir damals gezeigt hat, wie man mit Laserbohrern umgeht, haben wir aus Versehen den Boden des Hauptwasserspeichers angebohrt, ohne dabei viel zu vergießen. Aber wir kaufen ab und zu Wasser, weil das besser aussieht. Was unsere Energieversorgung betrifft nun, elektrischer Strom ist sogar leichter zu stehlen. Ich bin ein guter Elektriker,meine Liebe.«
    »Wunderbar!« Sie pfiff begeistert.»Das sollten alle tun.«
    »Hoffentlich nicht, sonst fällt die Sache auf. Aber sprechen wir wieder von deinem Plan, Wyo. Er ist in zwei Punkten falsch. Die »Solidarität, von der du träumst, ist unerreichbar. Leute wie Hauser würden frühzeitig aufgeben -sie sitzen wirklich in der Klemme; ihnen bliebe gar keine andere Wahl. Und selbst wenn es dazu käme, daß kein Weizen mehr geliefert wird, der erst bewirkt, daß die Verwaltung keine neutrale Stelle mehr ist, sondern uns alle in der Hand hat, wäre nicht viel gewonnen. Was geschähe dann?«
    »Dann müßten Verhandlungen beginnen, bei denen ein fairer Preis festgesetzt wird!«
    »Ihr Revoluzzer sprecht zuviel miteinander, ohne auf vernünftige Argumente zu hören, Wyo. Die Verwaltung würde von einer Rebellion sprechen, Terra würde Kriegsschiffe mit Bomben für unsere Städte schicken, Truppen würden landen, Getreidefrachter würden unter Bewachung abgefertigt -und die Farmer würden alles tun, um die Besatzer zufriedenzustellen. Terra besitzt Kanonen und Bomben und Schiffe und braucht sich keine Frechheiten von Exsträflingen gefallen zu lassen. Und Unruhestifter wie wir würden zur Abschreckung hingerichtet, ohne daß wir Gelegenheit hätten, unseren Standpunkt zu erklären.«
    Sie ließ sich nicht beirren. »Früher sind auch schon Revolutionen geglückt. Lenin hatte nur eine Handvoll Leute bei sich.«
    »Lenin hatte Gelegenheit, ein Machtvakuum auszufüllen.Wyo, Revolutionen können nur erfolgreich sein, wenn die betreffende Regierung anderweitig beschäftigt ist. Gäbe es eine Möglichkeit, einen Krieg zwischen Großchina und dem Nordamerikanischen Direktorat anzustiften, während Panafrika Bomben auf Europa wirft, würde ich sagen, dies sei der beste Zeitpunkt, um den Gouverneur zu beseitigen und die Verwaltung zu entmachten.
    Aber nicht heute.«
    »Du bist ein Pessimist, Mannie.«
    »Nein, ein Realist. Ich bin für jede Verrücktheit zu haben,solange die Chancen nicht schlechter als zehn zu eins stehen. Aber zehn zu null ist mir etwas zu riskant.« Ich schob den Stuhl zurück.
    »Fertig?«
    »Ja. Vielen Dank,Genosse.Es war großartig!«
    »Bitte, nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher