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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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verbrannt, aber ihr Gehirn nicht mehr erreicht. Kaum mehr als kosmetische Chirurgie war nötig, um die Verbrennungen der Haut neben der Augenhöhle zu beseitigen, die Augenbraue und das Augenlid wiederherzustellen.
    Die Corpsdirektorin benötigte erheblich länger, um sich daran zu gewöhnen, mit nur einem Auge zu sehen. Die Ablehnung eines Implantats empfand sie als Fanal gegen das Multimperium. Jeder sollte wissen, wer ihr das angetan hatte, wer ihr Gegner und damit der Gegner des Raumcorps war. Zunächst deckte sie die leere Augenhöhle nicht ab, doch sie merkte, dass sie damit die Menschen und die Vertreter der übrigen humanoiden Spezies irritierte, mit denen sie sich auseinandersetzen musste, in ihnen Abscheu hervorrief und sie gar verschreckte. Auch wenn sich Nichthumanoide nicht an ihrer leeren Augenhöhle zu stören schienen, entschloss sie sich, eine Reihe von Augenklappen anfertigen zu lassen, mit verschiedenen Mustern und Farben, die sie mit ihrer Bekleidung kombinieren konnte.
    Immerhin war sie eine Frau.
    Provost öffnete die Augen und kehrte in die Gegenwart zurück. Routinemäßig ließ sie ihren Blick über die Piloten- und Navigationskonsole schweifen. Nicht, dass das kurz nach dem Auftauchen aus dem Wurmloch bereits erforderlich gewesen wäre.
    Den Juckreiz, der von dem Augenimplantat ausgegangen war, spürte Provost nicht mehr.
    Provost seufzte, erhob sich, verließ die Pilotenkanzel, trat in den Mittelgang und in ihre Kabine. Sie ließ sich in den Sessel fallen, der neben dem Bett stand, und aktivierte die in der Wand eingelassene Kommunikationskonsole. Sie lächelte. Lucius Robinson kannte ihre Vorlieben sehr genau, und so hatte er in den, was ihre Kapazität betraf, nahezu unbegrenzten Speicherbänken des Computers der Solaria die Opern des Multimperiums abgespeichert, die sie so sehr liebte.
    Es mutete ironisch an: Bei aller Feindschaft zum Multimperium hatte sie seine Opernkultur sehr geschätzt.
    Provost rief das Inhaltsverzeichnis auf: Die Abreise, Tiefland und Die toten Augen von Eugen D’Albert, Herzogs Grünbarts Burg von Béla Bartolik, Die Nachtwandlerin, Norma und Die Puritaner von Vencenzo Bellini, Lulu und Wozzeck von Alban Berg, Das höllische Gold, Carmen, Djamileh und Die Perlenfischer von Julius Bizet, Die Nachtschwalbe, Die weiße Dame und Die Wunder von Brae II von Adrien Blacher, Peter Grimes , Albert Herring und Billy Budd von Benjamin Britten, Die heimliche Ehe des Imperators von Peter Cimarosa – die im Multimperium seit Jahrzehnten nicht aufgeführt werden durfte, wie sich Provost amüsiert erinnerte –, Der Raumflug und Medea von Claude Delibes, Der Teufels-Drupi und Der Revisor der Schluttnicks von Antonin Egk, Der Besuch des Chomorrs und Der Prozess von Jury Everhartz –
    Sie unterbrach den Bildlauf, wählte Die Bluthochzeit von Adelina Fortner, aktivierte die Lautsprecher der Kabine, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
     

     
     
    Die Orbitalsonden übermittelten der Solaria die Daten, die sie seit dem Abflug des letzten Kurierraumschiffes von Neue Welten gesammelt hatten.
    Sudeka Provost lächelte. Der Bericht über Fagor IV hatte in einem Anhang auch die Befehlscodes für die Orbitalsonden und die Explorationsdroiden auf der Oberfläche des Planeten enthalten. Provost rief die Deaktivierungssequenz für die Orbitalsonden und sendete sie. Die Bestätigungen trafen umgehend und nahezu gleichzeitig ein. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass zufällige und ungebetene Besucher des Fagor-Systems auf die Aktivitäten im Orbit des vierten Planeten aufmerksam wurden.
    Provost warf einen Blick auf den Panoramabildschirm der Steuerkanzel. Die rot blinkenden Positionslampen der Orbitalsonden vor der Solaria – die eine im minimalen Sicherheitsabstand direkt vor dem Bug des Explorationsraumschiffes, die andere steuerbord querab – erloschen.
    Über das Display der Steuerkonsole liefen die Informationen der Orbitalsonden: Wetterbeobachtungen, weitere und detaillierte Scans der Oberfläche, aus denen der Computer der Solaria automatisch eine dreidimensionale Karte des Planeten zu erstellen begann. Die klimatischen Daten waren vervollständigt worden und gaben preis, dass Fagor IV zwar ausgedehnte Jahreszeiten aufwies, die sich in ihren Ausprägungen aber kaum voneinander unterschieden. Die Neigung der Planetenachse betrug nur fünfzehn Komma vier Grad.
    In der Landezone der Explorationsdroiden, die mit triebwerkslosen Atmosphärengleitern auf Fagor IV abgesetzt
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