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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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Gründung, wie sie sich erinnerte – oblagen die Verhandlungen.
    Unterhändler des Multimperiums war ein schmaler Drupi, der nur aufgrund der für seine Spezies charakteristischen dreihöckrigen Nase als solcher zu erkennen war und auf den Namen Nan Elmoth hörte.
    Sudeka Provost schloss die Augen und erinnerte sich …
    Provost, Gorthard, Noell und Ferrante verließen das kleine Terminal, das vom Multimperium auf Thissel III errichtet worden war und in dem die Verhandlungen stattgefunden hatten. Nan Elmoth, der erstaunlicherweise ohne die Unterstützung einer Delegation verhandelte, hatte um eine Pause gebeten. Provost lächelte. Sie hatte ihn wohl so stark bedrängt, dass er neue Instruktionen vom Imperator einholen musste.
    Die Sonne des Planeten blendete ihre Augen, der Wind trieb Sand über die Landefläche, der in ihre Gesichter stach und auf ihren Bordkombinationen eine dünne, graue Schicht hinterließ. Auf dem Landefeld standen nur zwei Raumschiffe, die Ophelia, mit der Provost und ihre Begleiter nach Thissel III geflogen waren – was sich Provost entsprechend vergüten ließ, aber auch einen Vorteil für das Freie Raumcorps hatte, weil damit keines seiner wenigen Raumschiffe gebunden wurde –, und ein Kurierschiff des Multimperiums, das keinen Namen, sondern nur die Kennung MTL-74-QR auf seiner silbrig glänzenden Hülle trug.
    Am Rand des Landefelds erhob sich ein etwa zwanzig Meter hoher Mast, der Ortungskuppeln und Scheinwerfer trug.
    Ein leises Pfeifen drang von den Raumschiffen zu ihnen herüber, erzeugt von dem Wind, der die beiden Schiffe umspielte.
    Dann verbrannte ein Plasmaschuss den Kopf von Ingrid Noell. Das dichte, blonde Haar zerstob in einer Funkenwolke. Als Provost den Kopf herumriss, blickte sie in ein schwarz verbranntes Gesicht, in dem vier tief eingestanzte Höhlungen gähnten. Noell kippte nach hinten, prallte auf die Glasverkleidung der Außenwand des Terminals, rutschte daran herunter und blieb still liegen.
    Tyrn Gorthard begann, auf die Ophelia zuzulaufen. Provost öffnete den Mund, um ihn anzuschreien, ihn aufzufordern, sich sofort auf den Boden zu werfen. Sie erkannte, dass der untersetzte Mann keine Chance haben würde, lebend die Ophelia zu erreichen. Doch bevor sie auch nur einen Ton von sich geben konnten, durchbohrten zwei Laserschüsse die Brust Gorthards. Er stürzte zu Boden und schlitterte, von der restlichen Energie seiner Laufbewegung getragen, noch etwa zwei Meter über das Landefeld.
    Schlecht gezielte Schüsse aus Plasmagewehren schlugen in das Terminal ein und ließen die Glasverkleidung zerplatzen. Glassplitter prasselten wie Schrapnellgeschosse auf Ferrante und Provost herab. Sie spürte scharfe Schnitte an beiden Armen und hinter dem linken Ohr. Blut lief ihr den Hinterkopf entlang.
    Trotz des Glasregens legte Provost den Kopf leicht in den Nacken. Ein weiterer Plasmaschuss zischte über sie hinweg und schlug dröhnend in das Dach des Terminals ein. Das war die Gelegenheit, die die Corpsdirektorin benötigte, um die Schussbahn zurückzuverfolgen. Sie fixierte mit ihrem Blick den Instrumententurm am Rande des Landefelds. Der ideale Standort für die Attentäter. Zwei waren es mindestens, einer mit einem Plasmagewehr, der andere mit einem Lasergeschütz. Derjenige, der mit dem Plasmagewehr feuerte, war ein miserabler Schütze. Sein erster Schuss auf Ingrid Noell musste ein Zufallstreffer gewesen sein.
    Aber der Lasergewehrschütze …
    Provost spürte einen stechenden Schmerz im rechten Auge, der sich in ihren Kopf hineinfraß und ihr Gehirn zur Explosion zu bringen schien. Das Landefeld verschwamm vor ihrem linken Auge. Sie spürte kaum, wie ein kräftiger Arm sie umfasste, sie hob und sie auf einer unbequemen, mit kleinen, harten Auswüchsen gesprenkelten Fläche warf, die ein menschlicher Rücken sein konnte.
    Als Provost in der Ophelia ihr Bewusstsein wiedererlangte, erkannte sie, welche im Voraus kaum zu kalkulierenden Umstände Emanuele Ferrante und ihr das Leben gerettet hatte. Sie war versucht, ihrer Ablehnung von Konzepten wie Schicksal und Vorhersehung abzuschwören … Aber Ferrante hatte sich sehr schlau verhalten, in dem er im Zickzack über das Landefeld gelaufen war, sodass die Laserschüsse ihn verfehlt und lediglich Furchen in den Belag gerissen hatten.
    Nun, vielleicht hatte der Schütze auch nur angenommen, dass sie bereits tot war.
    Provost war glimpflich davongekommen. Der Laserschuss hatte zwar ihr rechtes Auge zerstört und den Sehnerv
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