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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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spürte, wie die durch die Plasmaschüsse erhitzte Luft in den Flur drang.
    Die Corpsdirektorin erkannte, dass die zwei Sicherheitsmänner kein Konzept für ihren Einsatz und keine Übersicht hatten. Sie feuerten offenbar auf alles, was sich bewegte. Provost hatten sie vermutlich verschont, weil sie zusammen mit Lucius Robinson zu Boden gegangen war. Bitterkeit erfüllte sie, als ihr klar wurde, dass der gelähmte Anatolij Rybakow vielleicht der Einzige sein würde, der das Massaker überlebte.
    Die glasigen Augen ihres Lebensgefährten starrten sie an. Der Schock, den ein Treffer eines Plasmagewehres gewöhnlich auslöste, hatte ihn sofort getötet. Sudeka schob den Körper vorsichtig von ihren Beinen und robbte zurück. Noch hatte sie eine Chance. Sie wusste, dass die Helme der Kampfeinzüge nur eine eingeschränkte Wahrnehmung zuließen, sowohl optisch als auch akustisch. Wenn sie die Männer nicht auf sich aufmerksam machte und sie sich auch aus eigener Initiative nicht umdrehten, hatte sie eine Chance zu entkommen.
    Vorsichtig stand Sudeka Provost auf und drehte sich um. Dann ging sie langsam vorwärts. Sie musste das größtmögliche Maß an Selbstbeherrschung aufbieten, zu dem sie in der Lage war, um nicht zu laufen. Sie erreichte die Kreuzung und bog in den linken Gang ab, ohne dass ihr ein Plasmaschuss den Rücken durchbohrte.
    Die Corpsdirektorin sprintete los.
     

     
     
    Atemlos erreichte Sudeka Provost den Ausgang zum kleinen Raumhafen des Hauptquartiers. Sie hechtete hindurch, presste sich an die rechte Außenwand und wurde sofort bis auf die Haut durchnässt.
    Der Himmel über dem Raumhafen und dem Hauptquartier des Freien Raumcorps wurde von einer geschlossenen Wolkendecke verdunkelt, aus denen ein Platzregen niederging, der von kräftigen Windböen verwirbelt wurde. Durch die Regenschauer konnte Provost die Umrisse der Solaria knapp zehn Meter vor sich erkennen, den schlanken Rumpf, der die Steuerkanzel, die Passagierkabinen und die Computerspeicherbänke enthielt sowie die klobige Maschinensektion, in der der Fusionsreaktor und das Sprungtriebwerk untergebracht waren.
    Der Bug des Raumschiffs war mit Sensorkuppeln gesprenkelt.
    Die Corpsdirektorin wartete ab, bis sich ihr Puls und ihre Atemfrequenz etwas beruhigt hatten, bevor sie zur Solaria lief, die kurze, fest eingelassene Leiter zur Luftschleuse hinaufstieg und ihre rechte Hand auf die Sensorplatte neben dem Außenschott der Schleuse presste. Sie hoffte, dass Emanuele Ferrante die Solaria auf ihren Handflächenabdruck programmiert hatte, da sie sich umfangreiche Codekombinationen nicht merken konnte.
    Das Außenschott fuhr zischend beiseite, und Sudeka Provost schwang sich in die Schleuse hinein. Eine Windböe ließ ihr einen Regenschwall folgen. Mit einer leichten Berührung einer Sensortaste des inneren Bedienfeldes ließ Provost das Innenschott auffahren, trat hindurch und hechtete durch den schmalen Mittelgang in die Steuerkanzel. Sie ließ sich in den Pilotensitz fallen und aktivierte die Kontrollen. Trotz des Regens, der auf die Außenverkleidung der Steuerkanzel trommelte, konnte sie das leise Schließen der Schleusenschotte vernehmen.
    Regenwasser floss aus Sudeka Provosts Haaren, vermischte sich mit ihren Tränen, suchte sich seinen weiteren Weg und verband sich mit der Feuchtigkeit, die aus ihrer Kleidung auf den Kabinenboden troff.
    Die Steuerkonsole fuhr hoch. Die Finger der Corpsdirektorin glitten über die Sensorfelder. Sie gab einen Standardkurs ein, der sie zunächst an den äußeren Rand der Rho-Dunkelwolke führen würde. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass direkte Hyperraumflüge aus der Dunkelwolke hinaus und hinein fehlerbehaftet waren. Es schien, als ob das Sternentstehungsgebiet den Hyperraum beeinflusste, ohne dass die Wissenschaftler des Freien Raumcorps, des Multimperiums oder eines anderen Sternenreiches diesen Mechanismus bislang hatten erklären können.
    Dieses Phänomen war einer der Gründe gewesen, die Rho-Dunkelwolke als Standort der Hauptwelt des Freien Raumcorps in Betracht zu ziehen und später Oltugos dafür auszuwählen.
    Sudeka Provost spürte, wie ihr Magen nach unten zu sacken schien , als die Vertikaltriebwerke zündeten und das Raumschiff in die Luft erhoben. In einer Höhe von etwa fünfzig Meter aktivierten sich die Haupttriebwerke. In einer flachen Kurve stieg die Solaria auf und durchbrach nach wenigen Minuten die Wolkendecke. Geblendet vom Sonnenlicht kniff Sudeka Provost die Augen zusammen,
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