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Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums

Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums
Autoren: Achim Hiltrop
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handeln, den Erzfeinden der Schwarzen Flamme, von denen ihm der alte Söldner Dilligaf bei seinem Besuch auf Vortex Outpost berichtet hatte [vi] . Die Kallia hatten das Virus designt, der seine Opfer kräftig und hochmotiviert werden ließ. Soldaten, wie jeder Feldherr sie sich wünschte. Und hier war der Sammelpunkt für die im Entstehen begriffene Armee. Auf dieser Welt rüsteten sie sich für den nächsten Kampf – und das, obwohl der letzte Krieg gegen die Kurro Durgol bereits seit Ewigkeiten vorbei war. Vermutlich warteten sie hier bis an ihr Lebensende in Bereitschaft, ohne dass der Marschbefehl jemals kam. Eine übrig gebliebene Legion aus einem längst in Vergessenheit geratenen Krieg.
    Er seufzte. »Dann habe ich noch mehr Neuigkeiten für euch. Der letzte Krieg zwischen den Sammlern und ihren Feinden wurde bereits vor vielen Jahrhunderten geführt. Viel wissen wir nicht mehr über diese Zeit, aber so weit wir es in Erfahrung bringen konnten, haben die Sammler verloren.«
    Unter den Schlechtgelaunten brach bei diesen Worten große Unruhe aus. »Aber das kann nicht sein«, protestierte Lorik. »Das würde ja bedeuten, dass alles, was wir hier tun – alles, was wir seit Generationen getan haben –, umsonst gewesen wäre!«
    Sentenza wusste, dass sie ihn dafür hassen würden, weil er ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen und sie in einfachen Worten brutal mit der Realität konfrontiert hatte, aber daran ließ sich nun nichts mehr ändern.
    »All das Leid!«, lamentierte Lorik. »Die Entbehrungen!«
    »Genau wissen Sie aber nicht, dass es die Sammler nicht mehr gibt, oder?«, erkundigte sich Shmer mit erstaunlich gefasster Stimme.
    »Endgültige Gewissheit darüber haben wir nicht, nein.«
    »Dann könnte es also durchaus sein, dass es irgendwo im All doch noch Sammler gibt«, folgerte Shmer, »und dass eines Tages doch noch der erwartete Marschbefehl kommt.«
    Sentenza breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. »Ja, schon. Vielleicht. Möglich ist alles.«
    Lorik unterbrach sein Gejammer, um seinen Kameraden stirnrunzelnd anzusehen. Seine nächsten Worte waren genau die, die sich auch gerade in Sentenzas Hinterkopf zu formen begonnen hatten: »Aber wenn es auch Kurro Durgol nicht mehr gibt, gegen wen würden die Gutgelaunten denn dann in den Krieg ziehen?«
     

     
    Vince bäumte sich mit einem gequälten Stöhnen auf, doch die stählernen Schellen an seinen Hand- und Fußgelenken hielten ihn auf seiner Liege fest.
    So sehr sich die Kreatur auch anstrengte, die Fesseln gaben nicht nach.
    Noel Botero warf noch einen letzten Blick auf den von ihm geschaffenen Homunkulus, ehe er das Labor verließ, und schüttelte amüsiert den Kopf. Vince hatte in den letzten Stunden gewaltige Veränderungen durchgemacht. Das modifizierte Wanderlust-Virus, mit dem er von seinem Schöpfer absichtlich infiziert worden war, hatte seinen künstlichen Körper in Rekordzeit radikal umgebaut. Aus dem mickrigen kleinen Retortenwesen war in kürzester Zeit ein über zwei Meter großer, muskelbepackter Adonis geworden, der zwar noch immer nur über rudimentäre Intelligenz verfügte, aber an jedem Badestrand für neidische Blicke der männlichen und Ohnmachtsanfälle der weiblichen Gäste gesorgt hätte. Es war schon besser, dass Vince in seinem Leben niemals einen Badestrand zu Gesicht bekommen würde, fand Botero. Erstens konnte Vince ohnehin nicht schwimmen und zweitens hatte sein Schöpfer andere Pläne mit ihm.
    Vergnügt verließ Botero sein Outsider-Schiff, welches mit aktivierter Tarnvorrichtung am Rande des Raumhafens geparkt war. Niemand beachtete ihn. Alle Aufmerksamkeit der hier tätigen Dockarbeiter konzentrierte sich auf die gigantische Arche, die gestern gelandet war. Noch immer waren nicht alle Neuankömmlinge von Bord gegangen und was immer die Arche auch an Fracht in ihrem Inneren trug, war noch längst nicht vollständig entladen worden.
    Die Arche überragte ihn wie ein Berg. Der Wissenschaftler musste den Kopf in den Nacken legen und die Augen zusammenkneifen, um den höchsten Punkt des gigantischen Schiffes auszumachen, welcher viele Hundert Meter über ihm lag. Er vermutete, dass man ihn von dort oben gar nicht mit bloßem Auge würde sehen können. Er schob den frustrierenden Gedanken schnell beiseite – er war immerhin eine bedeutende Persönlichkeit. Nein, korrigierte er sich, er war die bedeutendste Persönlichkeit auf diesem Planeten.
    Er umrundete die Rampe, die vom Inneren der Arche auf das
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