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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Autoren: Irene Salzmann
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Privatleben ging niemanden
etwas an.
    Scheiß Politik. Es gab Momente, in denen er seinen Job hasste.
    Natürlich vertrat Cornelius die Interessen der Konföderation Anitalle,
aber er sah auch, dass das System genauso unter Korruption und Vetternwirtschaft
litt wie das jedes anderen Imperiums. Hinzu kam, dass er davon überzeugt
war, dass größere Ziele gemeinsam leichter zu erreichen waren. Jeder
konnte das erkennen, wenn er nicht gerade bewusst den Kopf weg drehte, und die
Erfahrungen bestätigten diesen Punkt immer wieder. Warum dann die Alleingänge,
diese Selbstsucht, der fortwährende Imperialismus?
    Was mochte Pakcheon darüber denken? Als Telepath konnte er die vorgeblichen
Motive von jedem Speichellecker durchschauen. Kein Wunder, dass es die Vizianer
vorzogen, sich vom Rest der Galaxis zu isolieren und eine neutrale Position
einzunehmen. Sie hatten eine Entwicklungsstufe erreicht, die es überflüssig
machte, dass sie fraternisierten und sich mit anderen arrangierten – und
mehr begehrten, als sie tatsächlich brauchten.
    Cornelius fühlte sich durch das Verhalten seiner Kollegen und all der anderen
erniedrigt. Er konnte nur hoffen, dass Pakcheon ihn nicht mit denen in
einen Topf warf, nachdem er sie näher kennen gelernt hatte. Die meisten
Gesandten benahmen sich wie ... wie ... Halbwilde und schlimmer. In Gedanken
entschuldigte sich Cornelius bei allen Halbwilden für diesen Vergleich.
Jedenfalls würde er nicht seine Ellbogen einsetzen, sich zu Pakcheon durchdrängeln
und ein vorbereitetes Sprüchlein aufsagen, um für die Konföderation
Anitalle zu werben.
    Cornelius rückte die Brille zurecht. Seine Augen ruhten auf dem hoch gewachsenen,
schlanken Mann in der silbergrauen Kombination. Obwohl Pakcheon schlichte Farben
favorisierte, stach er durch seine hellblaue Haut und das lange, dunkelviolette
Haar aus der Menge heraus. Ein schmales Diadem hielt die Locken aus seinem Gesicht.
Allerdings handelte es sich nicht um ein modisches Accessoire sondern um ein
technisches Wunderwerk, dass den Vizianer vor dem Einfluss der Outsider bewahrte.
    Schon wieder schlug Cornelius' Herz schneller. Was ist nur mit mir?
    Nach menschlichen Maßstäben war Pakcheon überaus attraktiv.
Es machte Cornelius immer noch verlegen, von dem Freund auf diese Weise zu denken.
Nie zuvor hatte er einen Mann für ... schön, ja, anziehend befunden. Obwohl die Pheromone eine gute Erklärung dafür lieferten,
verwirrten Cornelius die ungewohnten Gefühle immer wieder.
    Wann würde Pakcheon ihn ansprechen?
    Der Telepath machte seine Sache wirklich gut. Wer davon nicht wusste, hätte
niemals vermutet, dass Pakcheon wie alle Vizianer an Xenophobie respektive Soziopathie
litt und Kontakte zu anderen Personen auf ein Minimum beschränkte. Ein
nonchalantes Lächeln umspielte die fein geschwungenen Lippen, während
er die Grüße entgegen nahm, ohne Versprechungen zu machen oder falsche
Hoffnungen zu wecken.
    Offenbar unterhielt sich Pakcheon gerade mit einem Tal-Ymir. Zwar konnte Cornelius
das walzenförmige Wesen, das einem durchschnittlich großen Mann ungefähr
bis zur Hüfte reichte, von seinem Platz aus nicht sehen, doch das laute
Blubbern war unüberhörbar. Man musste schon sehr aufmerksam lauschen,
um den auf- und abschwellenden Tönen, die sich anhörten, als spreche
jemand unter Wasser mit einem Mund voller Cliquas, einen Sinn entnehmen zu können.
Natürlich war ein Telepath in einem solchen Fall im Vorteil.
    Ein athletisch gebauter Xoatl schob sich dazwischen und bellte etwas in seiner
rauen Sprache. Die Außenmikrofone des Helms übertrugen die Worte
des Methanatmers nicht annähernd so schnell, wie ein undichtes Ventil des
Anzugs den unangenehmen Geruch der giftigen Atmosphäre verteilte. Dies
war zwar kein Grund für einen Alarm, aber die Sensoren veranlassten die
Luftreinigungsanlage, auf Hochtouren zu laufen.
    Ein kleiner, pelziger Sloaä pfiff missbilligend und ließ sich von
seinem zerrupft aussehenden Sekretär eine Atemmaske reichen und zog sie
sich demonstrativ über sein flaches Gesicht.
    Die zierliche Rimundi mit den schillernden Federn taumelte, als habe sie jemand
gestoßen, doch ein biegsamer Tentakel verhinderte ihren Sturz. Pakcheon
blieb kurz stehen, deutete der Rimundi gegenüber eine Verbeugung an, und
das aufdringliche Publikum hielt fortan einen höflichen Abstand; die Ersten
aus der Menge zerstreuten sich
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