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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Autoren: Irene Salzmann
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komisches Gefühl, dass das
Baby nicht länger in ihrem Bauch weilte, sie sein Treten nicht spürte,
sein gelegentlicher Schluckauf sie nicht mehr vom Schlafen abhielt, sie das
Gedeihen des werdenden Leben nicht unmittelbar verfolgen konnte – und wieder
so beweglich war wie zuvor. Da ihr Bauch nur eine leichte Dehnung hatte hinnehmen
müssen, war sie von Schwangerschaftsstreifen verschont geblieben und brauchte
keine kosmetische Operation, um wieder über glattes, festes Gewebe zu verfügen.
Dem Kind ging es gut, und es würde ganz normal aufwachsen können,
sobald die Outsider-Gefahr gebannt war. Trotzdem verspürte Sonja manchmal
eine Art ... Leere, als wäre sie um etwas ... betrogen worden.
    Sentenza rieb sich mit Zeige- und Mittelfinger die Brauenregion, um die vagen
Kopfschmerzen zu vertreiben. Sonja trat hinter ihn und begann, seine verspannte
Schultern-Nacken-Region sanft zu massieren. Zu ihrer Befriedigung ließ
er die Hände schon bald sinken und lehnte sich leicht an sie.
    »Und?«, hakte sie nach.
    »Pakcheon«, sagte ihr Mann bloß.
    Sonjas Hände hielten kurz inne, bevor sie weiter knetete. »Der Gedankenspion
ist also eingetroffen. Schlagen sich die Vizianer auf sein Betreiben hin auf
die Seite der Konföderation Anitalle, wie erwartet wurde?«
    »Das wäre wahrscheinlich das kleinste Übel. Nein, sie scheinen
gänzlich neutral bleiben zu wollen. Das sollte eigentlich Anlass zur Freude
geben, da in Folge das Gleichgewicht der Kräfte nicht gestört wird
und jeder dieselbe Chance auf etwaige Handelsbeziehungen hat. Allerdings ...
Ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht in Ordnung ist.«
    »Was sagt der Septimus?«
    »Nichts. Ich möchte wetten, dass auch er keine Ahnung hat, was los
ist. Du hättest ihn sehen sollen. Er war weiß wie ein Gespenst, als
Pakcheon an ihm vorbei stolzierte, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
Ich dachte schon, Cornelius fällt in Ohnmacht. Bestimmt hat Pakcheon etwas
zu ihm gesagt, was ihn schockiert – nein: verletzt hat. Darum glaube ich
nicht, dass wir wirklich beruhigt sein und die Angelegenheit ignorieren dürfen.«
    »Was ist, wenn Pakcheon den Auftrag hat, sich aus allem heraus zu halten
und sich nicht durch Persönliches zur Parteinahme verleiten zu lassen?
Er machte schon auf Sumire-A deutlich, dass die Vizianer keine Technologie und
kein sonstiges Wissen aus der Hand geben wollen, um Konflikte und Aggressionen,
die sich auch gegen sie richten könnten, zu vermeiden.«
    »Diese Vermutung hörte ich auch von Cornelius, aber es klang reichlich
lahm. Er glaubt selbst nicht an das, was er sagte. Wenn er , der Pakcheon
am besten kennt und sein Freund ist, Besorgnis empfindet, muss mehr dahinter
stecken. Doch solange keiner von beiden mit mir darüber reden will, kann
ich nicht vermitteln, so gern ich es auch täte. Und wir alle verlieren,
wenn die Vizianer mit ihren Kenntnissen geizen, vor allem in Hinblick auf die
Outsider, die eine Bedrohung auch für dieses mysteriöse Volk darstellen.
Offen gestanden, ich verstehe diese ganzen Idioten von Diplomaten nicht, die
das Hauptproblem ignorieren, nur um für sich beziehungsweise für ihren
Planeten oder ihr Sternenreich einen winzigen Vorteil herauszuholen. Sie setzen
bloß alles aufs Spiel, was wir bisher erreicht haben. Und was haben sie
letztlich von diesem Vorteil, wenn die Outsider nichts, aber auch gar nichts übrig lassen?«
    Sonjas Massage wurde ein wenig intensiver. »Idioten gibt es immer. Du kannst nichts tun, Rod. Pakcheon und Cornelius brauchen Zeit. Ich bin sicher, dass
alles einen Grund hat. Die beiden sind ...«
    Sentenza drehte sich halb in seinem Sitz und schaute nach oben, um Sonja ins
Gesicht sehen zu können. »Sie sind was ? Na?«
    »Sie sind beide anständige Männer. So wie ich sie kennen lernte,
bin ich davon überzeugt, dass sie in größeren Dimensionen denken
und nicht kleinlich für ihre jeweiligen Völker oder gar für sich
persönlich das Beste raffen wollen. Das sind Idealisten, die etwas bewirken
möchten. Sie sind verwandte Seelen, und deswegen haben sie sich auch gefunden.
Wenn es Probleme gibt, bestimmt hat das Ursachen, die wir später erfahren
werden.«
    »So viel Lob? Und das aus deinem Mund? Für einen Gedankenspion ?«
Sentenza war ehrlich überrascht.
    Sonja zuckte mit den Schultern. »Ich sage nur, was ich denke. Wir haben
Cornelius und Pakcheon auf Sumire-A erlebt.
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