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Reservierung for Lucky One (German Edition)

Reservierung for Lucky One (German Edition)

Titel: Reservierung for Lucky One (German Edition)
Autoren: Kajsa Arnold
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warum nicht, und gebe ihm das Smartphone. Schnell tippt er einen Text ein und drückt auf Senden , dann reicht er es mir zurück. Als ich es wieder in die Tasche stecken will, fragt er: »Bist du nicht neugierig?«
    Doch, bin ich, aber nicht sicher, ob mir gefallen wird, was er geantwortet hat.
     
    ICH BIN LILLYS NEUER FREUND UND IHRE KÜSSE SCHMECKEN BESSER ALS DER FRANZÖSISCHE ROTWEIN, SALUT! MON AMI
     
    Ein Lächeln schleicht sich über meine Lippen. »Du bist ein sehr charmanter Lügner, aber danke trotzdem.«
    In diesem Moment steht Henning auf und beugt sich zu mir herunter. Ich denke schon, dass er mich küssen will und mein Herz setzt für einen Moment aus, doch er flüstert mir ins Ohr: »Ich habe nur vorweggenommen, was ich später überprüfen werde.« Dann dreht er sich um und verlässt das Abteil. Dass ich leicht in Panik gerate und meine Wangen sich dunkelrot färben, bekommt er zum Glück nicht mehr mit.

 
     
     
    Nur noch eine Stunde und wir erreichen unser Ziel. Langsam werde ich nervös. Mir kommen Zweifel, ob mein kleiner Alleingang wirklich eine so gute Idee ist. Ich spreche noch nicht einmal Französisch, und ob ich mit meinem Schulenglisch weiterkomme, ist fraglich. Ich sollte mir den Eiffelturm ansehen und noch am gleichen Tag wieder nach Hause fahren. Das würde zumindest die alte Alina machen. Doch dort wartet eventuell Tom, und diese Alternative lässt mich an meinem Vorhaben festhalten. Ich hole meinen Reiseführer aus der Tasche und studiere noch einmal den Stadtplan, obwohl ich das zu Hause schon ein dutzend Mal getan habe.
    Nach einiger Zeit taucht Henning wieder auf. Mi r hallen noch seine Worte im Ohr, doch ich übergehe das geschickt.
    »Du hattest übrigens recht, was die Bordtoiletten betrifft, sie sind wirklich nicht sehr hygienisch.«
    »Liegt wohl daran, dass der Zug voll besetzt ist.«
    »Was willst du dir in Paris ansehen?«, fragt er mit einem Blick auf den Reiseführer.
    »Das übliche Programm, nehme ich an. Natürlich den Louvre, Invalidendom, Galerie Lafayette.«
    »Und nicht den Eiffelturm vergessen.«
    Ich nicke und meine Gedanken schweifen ab. »Ja, natürlich – den Eiffelturm.«
    »Woran denkst du?«
    Ich bin verwundert, wie feinfühlig dieser Mann ist. Fast zu schön, um wahr zu sein. Vermutlich träume ich nur und liege noch zu Hause in meinem Bett. Ich kneife mich, nein, ich bin wirklich wach, doch ein Blick auf meine Armbanduhr zeigt mir, in weniger als fünfundvierzig Minuten ist alles vorbei.
    »Weißt du, ich habe diesen Tagtraum. Da gibt es dieses Lied, das so eine ungeheure Energie hat, dass ich die Hände ausbreiten will und ich Lust bekomme, mich im Kreis zu drehen. Das würde ich gerne tun, wenn ich unter dem Eiffelturm stehe.« Ich lache nervös. Mir ist nicht klar, warum ich ihm von meinen geheimen Träumen erzähle , und ich komme mir sehr kindisch vor. »Tut mir leid, das ist wirklich zu blöd«, winke ich ab.
    Ich habe erwartet, dass Henning darüber lacht und ein paar Witze reißt, doch er starrt mich nur an.
    »Welches Lied?«, fragt er nach kurzer Zeit.
    » Firework von Katy Perry, ich glaube nicht, dass du es kennst.«
    Er überlegt kurz und sagt ganz ruhig: »Aber es ist doch noch gar nicht der 4. Juli.«
    Mist, er kennt es.
     
    Langsam läuft der TGV im Bahnhof Paris Gare de lʼ Est ein. Wir warten bereits an der Tür, bereit zum Aussteigen. Als der Zug endlich zum Stehen kommt, schlägt mein Herz wie verrückt. Henning hilft mir mit meinem Koffer und wir streben gemeinsam dem Ausgang zu. Es war eine schöne Zugfahrt, und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie endlos so weitergehen können, auch wenn es am Anfang so gar nicht danach aussah.
    Der Bahnhof ist ein altes ehrwürdiges Gebäude und als wir es verlassen, blendet uns die strahlende Mittagssonne. Nun, zumindest regnet es nicht, dabei soll Paris im Regen ohne Schirm Glück bringen. Obwohl, das Glück steht ja gerade neben mir und greift nach seinem Handy.
    »Darf ich noch ein Foto von dir machen, Lilly?«, fragt Henning mit einem flehenden Blick in den Augen.
    Ich schaue mich um. »Hier vor dem Bahnhof?«
    »Ja, als Erinnerung.«
    Fotos von mir gehören nicht auf meine Favoritenliste, aber ich will nicht wieder in das alte Muster verfallen und zickig werden. Also stelle ich mich gerade hin, lege den Kopf ein wenig schief und lächel e. Es dauert nur einige Sekunden und Henning steckt das Handy wieder ein.
    »Ich hoffe, ich finde es nicht als Fake im Internet.«
    Henning
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