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Reservierung for Lucky One (German Edition)

Reservierung for Lucky One (German Edition)

Titel: Reservierung for Lucky One (German Edition)
Autoren: Kajsa Arnold
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meinen Satz für mich. »Ich habe schon bemerkt, dass du nicht besonders mutig und abenteuerlustig bist.«
    »Daran arbeite ich gerade.« Es passt mir gar nicht, dass Henning mich so schnell durchschaut hat, obwohl er mich gar nicht kennt. Bin ich für andere ein offenes Buch? Offensichtlich. Nun, daran muss ich dringend etwas ändern. Doch die geheimnisvolle Alina muss wohl erst noch geboren werden.
    »Hey, das war nicht böse gemeint, nur eine Feststellung.«
    Ich nicke nur. Es muss keine weiteren Menschen geben, die mir sagen, wie langweilig ich bin. Einer allein reicht schon aus. Ich greife in meine Tasche und hole den iPod heraus. Wenn ich Musik höre, muss ich mich nicht unterhalten. Chasing cars von Snow Patrol , eine Ballade, die mir die Tränen in die Augen treibt. Ich liebe die Musik von Snow Patrol , aber im Moment drückt sie mir doch zu sehr auf meine Stimmung. Ich will das nächste Lied hören, doch Henning wedelt aufgeregt mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
    »Dein Handy«, meint er und zeigt auf meine Tasche, aus der die Melod ie von Crack the Shutters ertönt. Schnell fische ich es auf der Tasche. Unbekannter Anrufer.
    »Ja«, melde ich mich vorsichtig.
    »Wo bist du?«
    Tom, mein seit -gestern-Exfreund, auch unter dem Pseudonym B-E-T-R-U-G bekannt. Die Verbindung ist schlecht, und wenn ich gewusst hätte, dass er am anderen Ende der Leitung ist, hätte ich das Gespräch nicht angenommen. Warum habe ich es bloß nicht ausgeschaltet? Andererseits, wer hätte mich schon erreichen wollen? Außer meinen Eltern gibt es nicht viele, doch die sind zurzeit selbst verreist.
    »Ich wüsste nicht, was dich das noch angeht?«, erwidere ich giftig.
    »Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht?«
    »Es geht mir ausgezeichnet. Wie geht es Stefanie?«, frage ich und spiele damit auf die Tussi an, mit der er mich betrogen hat. Aber eigentlich will ich es gar nicht wissen.
    »Alina, jetzt sei nicht so uncool. Was machst du gerade?«
    Ich sehe, dass Henning mich aufmerksam beobachtet, auch wenn er so tut, als höre er nicht zu.
    »Ich erweitere gerade ... wie nanntest du es gestern ... meinen beschränkten Horizont und versuche nur noch halb so langweilig zu sein, wie du mich findest.«
    »Mensch, Baby, wer kann denn so unrelaxed sein?«
    »Bin ich doch gar nicht. Und weißt du was, ich gönne dir dein Leben. Ich gönne dir Stefanie, über die schon halb Düsseldorf gerutscht ist und ich gönne dir, dass sie dir bestimmt bald ein Kind anhängt, das noch nicht mal von dir sein wird ... während ich«, ich schaue kurz zu Henning, der mich nun neugierig anblickt, »... die Zugfahrt mit angenehmer Begleitung genieße, und hoffe, dass, wenn ich aus Paris zurück bin, du deine restlichen Sachen aus meiner Wohnung geräumt hast und der Schlüssel im Briefkasten liegt.«
    Ein lautes »Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«, tönt aus dem Handy, sodass ich es mir vom Ohr halten muss, um keinen Hörsturz zu erleiden.
    Wie aus dem Nichts greift Henning nach dem Handy und nimmt es an sich. »Hi, du Blödmann! Hier ist Henning. Wir werden dir eine Ansichtskarte aus Paris schreiben, und jetzt sieh zu, dass du das Feld räumst, verstanden?.« Dann legt er auf und gibt mir das Handy zurück.
    »Du solltest es ausschalten, wir sind schon über der Grenze«, sagt er mit einem Schmunzeln und zieht sich seine Mütze von Kopf.
    Mit einem Lächeln schreibe ich kurz eine SMS an meine Eltern, dass ich ein paar Tage nicht zu erreichen sein werde, und schalte das Gerät erst einmal aus.
    Unter meinen dichten Wimpern schaue ich zu Henning. »Danke«, flüstere ich.
    Er nickt mir zu, sagt aber nichts. Doch irgendwie habe ich das Bedürfnis mich zu erklären. »Zum Glück waren wir nicht sehr lange zusammen. Ich glaube, er hat nur einen Platz zum Schlafen gesucht.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ich glaube schon.«
    »Glauben oder wissen?«
    »Um das herauszufinden, fahre ich nach Paris.«
    Jetzt lächelt Henning mich an. »Mit einer angenehmen Begleitung?!«
    Ich hebe die Schultern. »Es gibt Schlimmere.«
    »Hey«, ruft er und wirf t seine Mütze nach mir, die ich lachend auffange und aufsetze.
    »Was ist, möchtest du noch einen Kaffee?«, frage ich und erhebe mich.
    »Ein Wasser wäre toll.« Er versucht mir die Mütze abzunehmen, doch ich bin schneller und flüchte Richtung Speisewagen.

 
     
     
    Es herrscht richtiges Reisewetter. Draußen sind es um die zwanzig Grad, ein Frühlingsanfang, wie man ihn sich nicht schöner wünschen
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