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Reservierung for Lucky One (German Edition)

Reservierung for Lucky One (German Edition)

Titel: Reservierung for Lucky One (German Edition)
Autoren: Kajsa Arnold
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damit gemeint habe. Es ist mir einfach so rausgerutscht, wie so oft in den letzten Stunden, aber das kann ich Henning nicht sagen. Ich schlürfe mit meinem Strohhalm, um etwas Zeit zu gewinnen.
    »Ich habe den Eindruck, du hast mit deiner Geschichte nicht ganz abgeschlossen, sondern gibst hier nur den Coolen.« Wenn er es jetzt definitiv abstreitet, liege ich richtig. Doch für einige Minuten scheint er über meine Worte nachzudenken.
    »Weißt du, Lilly, es gibt Dinge, die kann man noch so tief vergraben, irgendwann kommen sie wieder an die Oberfläche. Es ist besser, man beendet sie, bevor sie einen kaputtmachen. Es war gut, aus dieser Beziehung auszusteigen, ich bin glücklich, dass es zu Ende ist, und bereue es nicht.«
    Viel schlauer bin ich nun auch nicht, doch er scheint an einem Punkt angekommen zu sein, der für ihn richtig ist. Vielleicht erreiche ich diesen Punkt ja auch bald und alle Zweifel fallen von mir ab.
    Irgendwann erreichen wir die Champs-Élysées, auf der Hennings Hotel liegt, wir laufen Richtung Arc de Triomphe. Das Hotel ist ungefähr 700 m entfernt. Eigentlich muss ich auf die andere Seite der Seine, aber wenn ich die Avenue George V. hinunterlaufe, komme ich auch zu meinem Hotel. Wir sind beide recht müde und haben den Weg durch Paris doch etwas unterschätzt. Ich beneide Henning, dass er sein Ziel endlich erreicht hat, auch wenn ich insgeheim bezweifele, dass er sich ein Zimmer in so einem teuren Hotel wirklich leisten kann.
    Wir stehen uns schon wieder gegenüber, um uns zu verabschieden. Das scheint zur Gewohnheit zu werden, und ich muss ein wenig müde lächeln.
    »Willst du dich erst noch ein wenig ausruhen, bevor du weiter läufst?«, fragt er.
    Ich winke ab. »Nein, so weit ist es nicht mehr.«
    Henning nimmt seine Reisetasche von meinem Koffer, die er dort platziert hatte, ehe er es übernahm, den Koffer für mich zu ziehen. Unser Spaziergang durch Paris hat den Abschied nur herausgezögert und macht mich traurig.
    Unvermittelt nimmt Henning meine Hand in seine und streichelt mit dem Daumen über meinen Ballen.
    »Lass dein Handy an, okay?«
    Ich schlucke und nicke gleichzeitig.
    Er räuspert sich leicht und plötzlich kommt sein Mund mir ganz nah, als er flüstert: »Weißt du, vor dem Bahnhof hätte ich dich gar nicht küssen dürfen, weil es ja kein richtiger Abschied war, daher muss ich dir diesen Kuss jetzt wieder zurückgeben. Wenn du einverstanden bist.«
    Er wartet einen Augenblick, und als ich leicht lächele, senkt er seine Lippe auf meinen Mund und küsst mich. Diesmal ist es keine leichte Berührung, sondern ein richtiger handfester Kuss. Ich schließe meine Augen und wünsche mir in diesem Moment, dass die Erde stillsteht und alles für immer einfriert, mit Henning auf meinen Lippen. Aber diesen Gefallen tut sie mir natürlich nicht, dennoch dauert es einige Sekunden, bis er sich von meinen Lippen löst.
    Ich schnappe unbeholfen nach Luft, als wäre ich noch nie geküsst worden , und wenn ich ehrlich bin, so bin ich auch noch nie geküsst worden. Oh Gott, dieser Mann tut aber auch alles, um mir den Abschied besonders schwer zu machen.
    Er streicht mir mit dem Finger über die Wange. »Wir sehen uns, Golden Eye.« Und dann ist er auch schon durch die Tür des Hotels verschwunden.

 
     
     
    Langsam bahne ich mir den Weg zur Rue de lʼ Exposition, in der mein Hotel liegt, ganz in der Nähe des Eiffelturms, den ich schon von Weitem sehe. Aber selbst dieser Anblick kann mir kein Lächeln mehr auf die Lippen zaubern, denn ich bin total erschöpft. Vielleicht wäre es doch sinniger gewesen, die U-Bahn zu nehmen.
    Nach wenigen Schritten erreiche ich endlich den Eingang und falle völlig erschöpft in einen Sessel.
    Eine ältere Dame begrüßt mich freundlich.
    »Bonn Dschuur, Maybach, ich habe reserviert.« Sage ich freundlich, doch die Dame scheint mich nicht wirklich zu verstehen.
    » Dschä swie Alina Maybach«, versuche ich mir mit dem Wörterbuch des Reiseführers weiterzuhelfen.
    » Vous avez réservé?«, fragt die Dame mich freundlich und ich verstehe kein Wort.
    Ich ziehe den Zettel der Onlinebuchung aus meiner Funbag und reiche ihn ihr. Sie scheint endlich zu verstehen und schaut in ihrem Computer nach.
    »Nous nʼ avons pas de réservation«, sagt sie und schüttelt den Kopf.
    Näh pah klingt gar nicht gut. Das weiß ich.
    » Wie, wie, dschä reh serweh«, sage ich und zeige auf den Zettel, doch die Dame lässt sich nicht beirren.
    Das kann nur ein Fehler sein,
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