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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt
Autoren: mainbook
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tonlos.
    „Nein.“
    „Dann ist es gut. Alles ist jetzt gut.“
    Sie lächelte Arthur an und brach in Tränen aus.
    Auf der Polizeiwache herrschte großes Gedränge. Der Familienanwalt der Köhlers schob sich durch die Reihen der Reporter, die das Gebäude förmlich umlagerten. Er legte schützend den Arm um Gerda Köhler, die ihn begleitete. Ein Beamter ließ die beiden herein.
    „Wo ist mein Sohn?“, herrschte sie ihn an.
    Der Polizist wies mit dem Daumen auf eines der Zimmer.
    „Verhör.“
    „Ich bin der Anwalt von Herrn Köhler. Lassen Sie mich zu ihm.“
    Hinter ihm drängte sich Gerda gleich mit in das Vernehmungszimmer. Bernd Köhler saß an einem Tisch, ihm gegenüber zwei Beamte. Als er seine Mutter sah, stand er auf. Entsetzt schaute sie auf die Handschellen, die man ihm angelegt hatte, dann ging sie mit schnellen Schritten auf ihn zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Sei Kopf flog zur Seite.
    „Bub, du bist ein Rindvieh“, sagte sie und nahm ihn in die Arme.
    Es war eine kurze Nacht gewesen. Das erste, das Barbara sah, als sie aus dem Küchenfenster auf die Straße sah, war ein Dutzend Reporter, die einen regelrechten Belagerungsring um das Haus gezogen hatten. Ungesehen kam da keiner durch. Auf der Straße waren die Gaffer versammelt. Mit hochrotem Gesicht gab Frau Hoffmann das erste Interview ihres Lebens.
    „Ich hab’s ja schon immer gesagt, das sind sehr nette Leute. Und wie die sich um die Kinder hier im Viertel kümmern, einfach vorbildlich. Man sollte ihnen einen Orden geben, den hätten sie wirklich verdient.“
    Der Reporter wollte ein Foto von ihr machen, und sie eilte zurück ins Haus, um sich zurecht zu machen. Wenn sie schon einmal in die Zeitung kam, wollte sie möglichst gut aussehen.
    „Schade drum.“
    Linse zog Arthurs Erstlingswerk aus dem schmutzigen, nassen Haufen heraus. Der betagte Pavillon hatte wie Zunder gebrannt und größere Schäden davon getragen, obwohl die Feuerwehr rasch zur Stelle war.
    Arthur betrachtete die Leinwand. An einer Ecke war sie angekokelt, die Farben waren verlaufen, und einige Stellen waren mit Ruß bedeckt. Er nahm Linse das Bild ab und wollte es in einen Müllsack werfen.
    „Warte mal“, sagte sie plötzlich. Sie kniff ein Auge zusammen und begutachtete die wilde Mischung auf der Leinwand.
    „Nö, das behalte mal lieber. Es hat so etwas Ungezügeltes, Wildes. Da sieht man den Freigeist, der in dir steckt.“
    Arthur lachte. „Das ist wohl mehr Ruß als Freigeist.“
    „Du könntest das im Internet versteigern. Mit der Geschichte, die dahinter steckt, kriegst du dafür gut Knete.“
    Arthur betrachtete das Bild mit neuem Interesse. Mit so etwas konnte man Geld verdienen? Da würde er sofort weitere Gemälde produzieren.
    „Moni!“
    Mit einem kleinen Aufschrei stürzte sich Leni auf ihre Tochter, die blass und zitterig vor der Tür stand, und drückte sie fest an sich.
    „Komm schnell rein, ehe wieder so ein Reporter herumschleicht.“
    Sie schob Monika in den Flur und machte nachdrücklich die Tür zu. Wie ihre Mitbewohner war sie mehr denn je darauf bedacht, ihre Privatsphäre zu schützen.
    „Gestern stand einer von diesen Kerlen plötzlich im Garten und hat Barbara zu Tode erschreckt. Die krabbeln hier überall herum.“
    Monika stellte ihre Tasche im Wohnzimmer ab, während ihre Mutter aus der Küche etwas zu trinken für sie holte.
    „Ach, Mami, es ist alles so schrecklich. Ich bin total durcheinander.“
    Sie schaute ihre Mutter verzweifelt an.
    „Papa ist doch kein Verbrecher.“
    Leni stellte das Glas Cola ab und drückte ihre Tochter sanft auf die Couch.
    „Verbrecher ist vielleicht das falsche Wort, aber er hat ein paar Dinge getan, die nicht richtig sind.“
    „Ich verstehe das nicht. Warum?“
    Monika fing an zu weinen. Auch Leni kämpfte mit den Tränen.
    „Man muss wissen, was einem wichtig ist im Leben. Für manche Menschen sind Geld und Macht eine unwiderstehliche Verlockung. Und das macht sie sehr anfällig. Sie überlegen nicht mehr, ob das, was sie tun, recht oder unrecht ist.“
    Die Tochter hob den Kopf. „Und bei Papa war das so?“
    „Möglicherweise. Ich habe ihn anders kennen gelernt, aber irgendwo unterwegs muss er falsch abgebogen sein. Leider habe ich das nicht mitgekriegt.“
    „Was wird denn jetzt aus euch beiden?“
    Leni schüttelte traurig den Kopf. Egoismus, diesen Vorwurf musste sie sich selbst auch machen. Es hatte bestimmt schon lange Anzeichen dafür gegeben, dass es zwischen ihr und
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