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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut
Autoren: Angelika Schroeder
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eine ähnliche Bereitschaft zuerkennen? Niemand hatte sich um familiäre Streitigkeiten gekümmert. Wie gut verstanden sich die Geschwister? Wie sehr war Anja auf die finanzielle Unterstützung ihres Bruders angewiesen? Wie stark wurde sie von Sauermann bedrängt und wie stand sie zu ihm? Ging es ihr mehr um Geld oder um Liebe? Das alles müsste man herausfinden. Aber wenn sie in den Fall involviert war, warum ließ sie sich dann mit einem Polizisten ein? Oder sollte das ein Ablenkungsmanöver sein? Hielt sie Klaus für so dumm, dass er sich in eine falsche Richtung drängen ließ? Klaus war kein Macho, er war einfühlsam und verständnisvoll, und er wünschte sich Kinder. Anja besaß eine süße Tochter. Damit konnte sie ihn problemlos ködern. Helga stöhnte. Verdächtige gab es genug. Sie brauchte Beweise, Gewissheit. Aber was sollte sie tun? Sauermann konnte sie keine Falle mehr stellen. Es blieben die Hellwitz, die Better und an letzter Stelle eventuell die Panowitsch. Better und Hellwitz besaßen Gelegenheit und Motiv. Sie brauchte dringend Hilfe. Klaus lag im Krankenhaus, Masowski war uninteressiert. Also rief sie Ali an und erklärte ihr Vorhaben.
     

40
    Ali war Feuer und Flamme für Helgas Plan. „Ein bisschen melodramatisch, aber im Prinzip die beste Lösung. Nur – glaubst du wirklich, dass die Polizei so arbeitet?«
    „Unwahrscheinlich. Aber glaubst du, dass die beiden das wissen? Die Täterin muss inzwischen ein Nervenbündel sein. Überleg mal, sie hat die Tat doch nicht geplant, sondern aus dem Affekt heraus begangen. Seit einer Woche sitzt sie wie auf heißen Kohlen. Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn jedes Klingeln dich hochschreckt, jeder Anblick eines Polizisten dich in Angst versetzt? Die Frau muss schier verrückt sein vor Nervosität. Die denkt nicht darüber nach, ob so eine Einladung zu den üblichen Polizeimethoden gehört.«
    „Wo du Recht hast, hast du Recht. Ich sehe nur ein Problem, ich kann mich nicht teilen. Beide müssen überwacht werden. Und du musst morgens arbeiten.«
    „Ich melde mich morgen früh krank. Einen Tag können die Kollegen ohne mich auskommen. Schließlich ist es für einen guten Zweck.«
    Ali kicherte. „Wann rufst du an?«
    „Gleich morgen früh. Jetzt dämmert es schon, und ich will kein Risiko eingehen, dass die Täterin uns im Dunkel entkommt.«
    „Na schön, aber denk dran, erst, wenn die Kinder in der Schule sind.«
     

41
    Am nächsten Morgen fuhr Helga nach Hohenlimburg zu Kowenius’ Haus, Ali beobachtete die Hellwitz. Um Punkt acht Uhr rief Helga erst bei Anja Better, dann bei Karen Hellwitz an, gab sich als Mitarbeiterin des Kriminalkommissars aus und behauptete, die Täterschaft anhand gefundener Spuren eindeutig nachweisen zu können. „Für einen DNA-Test benötigen wir eine Speichelprobe von Ihnen. Würden Sie bitte so bald wie möglich im Präsidium vorbeikommen?«
    Helga hatte keine Ahnung, ob so ein Test im Präsidium gemacht werden konnte, doch ihre beiden Verdächtigen würden es wahrscheinlich auch nicht wissen. Gespannt wartete sie nun, wohin ihr Zielobjekt fahren würde. Es dauerte nicht lange, da erschien Anja mit ihrer Tochter und stieg in Josefs dunkelblauen Mercedes. Vorsichtig folgte Helga ihr Richtung Autobahn. Sie triumphierte, das sah ganz nach Flucht aus. Als sie an der Ampel zur A46 standen, summte ihr Handy. Ali. „Du hast doch schon angerufen, oder? Die Hellwitz sitzt nämlich immer noch in ihrer Wohnung. Was ist, wenn die zurückgerufen hat, um sich zu vergewissern? Masowski hat doch keine Ahnung.«
    „Das wäre Pech. Aber so kaltblütig ist sie nicht. Die Frau ist nervös und hat Angst, dass die Vergangenheit ans Licht kommt. Letztendlich hat sie ihren Chef erpresst, auch wenn sie es nicht zugibt. Vielleicht erhofft sie sich demnächst Hilfe von seiner Schwester. Der dürfte der gute Ruf ihres Bruders etwas wert sein.«
    „Na schön, soll ich noch warten oder zu dir kommen?«
    „Warte noch, bis ich sicher bin, wo die Better hinfährt. Flüchtet sie, brauche ich deine Hilfe. Scheiße, sie fährt an der Feithstraße ab. Das heißt, sie will zum Präsidium. Dann hat sie ein reines Gewissen. Dabei hätte ich gewettet, dass sie es war.«
    „Kopf hoch, noch haben wir die Hellwitz in Reserve. Ich melde mich gleich wieder.«
    Helga folgte der Better bis zum Parkplatz und vergewisserte sich, dass sie das Gebäude auch betrat. Als Täterin hätte sie sich anders verhalten. So dumm, sehenden Auges ins Unglück zu
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