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Remember

Remember

Titel: Remember
Autoren: Roland Jungbluth
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Auftrag des Spiels oder der fiktiven Hintermänner gehandelt hätte.«
    HILL: »Nein, so eine Verbindung gab es nicht. George war einfach nur sehr clever, und weil er jedes Mittel zum Erreichen seines Ziels genutzt hat, hatte er am Ende sogar einige der Zuschauer verwirrt. Aber obwohl er für die meisten nicht gerade ein Sympathieträger war, so müssen wir ihm doch dankbar sein, weil es ohne ihn nur halb so aufregend gewesen wäre. George hat uns übrigens mitgeteilt, dass er an der Preisverleihung nicht teilnehmen wird. Er befürchtet, nicht allzu viele Fans durch das Spiel gewonnen zu haben. Wir haben ihm daher zugesichert, seine wahre Identität auch weiterhin nicht preiszugeben. Ich denke, wir alle sollten seine Entscheidung respektieren und ihm für die Zukunft alles Gute wünschen.«
    FINNAGAN: »War das Team jemals versucht, Partei zu ergreifen und sich in das Spiel einzumischen? Ich denke da besonders an Georges Verhalten.«
    HILL: »Versucht? Ständig. Aber es war natürlich nicht erlaubt. Nein, unsere einzige echte Einmischung bestand in der Herausnahme Erics. Und das hatte rein medizinische Gründe.«
    FINNAGAN: »Sie sagten echte Einmischung. Gab es auch noch andere?«
    HILL: »Streng genommen, ja. Es gab einen Moment, in dem Nathan eine ungeplante Manipulation zuließ. Aber keiner der Spieler hatte davon einen Vorteil. Ich meine den Tanz.«
    FINNAGAN: »Oh ja, der Tanz. War das die Idee Ihres Bruders?«
    HILL: »Nein. Es war Erics Idee. Nach seinem Ausscheiden verfolgte er das Spiel zusammen mit uns im Kontrollraum. Er hatte Annabel in der Simulation versprochen, ihr das Tanzen beizubringen. Also fragte er Nathan, ob wir den beiden nicht ein Geschenk machen könnten.«
    FINNAGAN: »Damit haben Sie nicht nur Annabel und Michael ein Geschenk gemacht. Es war einfach… wow!«
    HILL: »Danke. Ich werde das Kompliment weitergeben.«
    FINNAGAN: »Das alles klingt sehr beeindruckend, Nicholas. Aber es muss während der Simulation doch auch Probleme gegeben haben. Gab es Schwierigkeiten, mit denen Sie nicht gerechnet haben?«
    HILL: »Ja, die gab es und ich habe es ja bereits auf der Pressekonferenz angedeutet. Kinderkrankheiten bleiben bei einem solchen Projekt nicht aus. Bedenken Sie nur, dass das Spiel weltweit live übertragen wurde. Der Stream wurde mittels einer von uns entwickelten Spracherkennungs- und Übersetzungssoftware mit Untertiteln in über siebzig Sprachen versehen. Und das in Echtzeit. Aber die technische Seite war nicht das eigentliche Problem, sondern der menschliche Faktor. Natürlich hatten wir im Vorfeld mit weitaus längeren Simulationen experimentiert. Wir wussten also, dass es möglich und normalerweise völlig ungefährlich ist. Ursprünglich sollte das Spiel ja genau wie die damalige Apollo-11-Mission innerhalb eines Zeitraums von neun Tagen stattfinden, während der Zeit ihres fünfzigjährigen Jubiläums. Aber aufgrund bestimmter Umstände wurden die Belastungen für unsere Spieler auf Dauer zu hoch. Und um jedes gesundheitliche Risiko zu vermeiden, haben wir uns schließlich dazu entschieden, das Spiel um zwei Tage zu verkürzen.«
    FINNAGAN: »Daher also die Idee mit dem Zeitsprung.«
    HILL: »Ja. Wir hielten es für die eleganteste Lösung, weil er sich nahtlos in die anderen mysteriösen Ereignisse einfügte.«
    FINNAGAN: »Das stimmt. War Ihnen die Entscheidung schwergefallen? Immerhin bedeutete das auch einen riesigen finanziellen Verlust für Sie.«
    HILL: »Nein, keineswegs. Die Sicherheit der Spieler stand für uns immer an erster Stelle.«
    FINNAGAN: »Die Umstände, von denen Sie gerade sprachen, meinten Sie damit die Albträume?«
    HILL: »Ja. Was uns immer noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Frage, warum die größten Ängste der Spieler von Anfang an frei wurden.«
    FINNAGAN: »Sie meinen, die waren wirklich echt und keine geplanten Erinnerungsmanipulationen?«
    HILL: »Um Gottes willen, nein. Wir haben zwar ihre Erinnerungen manipuliert, aber wir haben ganz sicher keine Psycho-Zeitbomben in ihre Köpfe gepflanzt.«
    FINNAGAN: »Haben Sie denn schon eine Erklärung für das Phänomen?«
    HILL: »Wir glauben, dass der traumatische Charakter einiger Erinnerungen dafür verantwortlich ist. Bei Michael wurde das ganz besonders deutlich. Wir hatten die Erinnerungen an reale Verwandte bei allen blockiert. In Michaels Fall passierte jedoch etwas Unvorhergesehenes. Bei ihm wirkte die Blockade nicht richtig und Erinnerungen an seine Schwester wurden freigelegt. Sie wurden
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