Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remember

Remember

Titel: Remember
Autoren: Roland Jungbluth
Vom Netzwerk:
von ihm in einer verzerrten Version der realen Ereignisse verarbeitet. So wie in einem Traum. Außerdem waren die mit starken Emotionen belasteten Erinnerungen in der Lage, das Spiel von innen heraus zu verändern. Das geschieht zwar die ganze Zeit, weil das Simulations-Programm sich kontinuierlich an die neue Situation anpasst und sich anhand vorgegebener Parameter selbst schreibt. Doch in der Regel sind es nur kleine Veränderungen und keine, die dem Spieler bewusst sind. Der Spieler reagiert auf das Programm und das Programm auf die Spieler. Es ist eine subtile Wechselwirkung. So sollte es jedenfalls sein. Größere Manipulationen durch die Spieler wollten wir von vornherein ausschließen.
    Dass George diese Manipulationsmöglichkeiten bei dem Vorfall auf dem Bahnhof entdeckte und später bewusst für seine Zwecke ausnutzte, war ebenfalls eine große Überraschung. Und auch bei ihm gab es ja ganz offensichtliche Lücken in der Blockade.«
    FINNAGAN: »Das erklärt natürlich, warum er plötzlich Albträume von seiner Mutter hatte. Obwohl er sich am Anfang, genau wie alle anderen, nicht an seine Eltern erinnern konnte.«
    HILL: »Richtig. Inwieweit diese Träume mit der Wirklichkeit übereinstimmen, weiß ich allerdings nicht. – Damit nicht der Eindruck entsteht, wir hätten die persönlichen Probleme der Spieler für das Spiel missbraucht, möchte ich ausdrücklich betonen: Willowsend ist ein von uns erfundener Ort. Auch das Haus am See existiert nicht. Nur durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen und Zufällen projizierte Michael Teile seiner realen Erinnerungen auf diesen Ort und das Programm passte sich entsprechend an.«
    FINNAGAN: »Und Annabels Angst vor der Dunkelheit? Haben Sie dafür eine Erklärung? Es gibt hier im Studio einige Vermutungen, aber sie…«
    HILL: »Verzeihen Sie, Laura. Aber dazu möchte ich im Moment noch nichts sagen. Aber wer weiß? Vielleicht beantwortet sich diese Frage in zwei Wochen ja ganz von alleine.«
    FINNAGAN: »Ich bin sehr gespannt, Nicholas. – So langsam neigt sich unsere Sendezeit dem Ende zu. Und die Frage, die uns jetzt alle brennend interessiert, ist, ob Annabel und Michael auch in der Realität zusammenkommen werden.«
    HILL: »Dazu kann ich wirklich nichts sagen. Vielleicht werden wir irgendwann erfahren, ob die Liebe zwischen den beiden auch in der realen Welt eine Chance hat. Aber das hängt ganz allein von den beiden ab.«
    FINNAGAN: »Mal ehrlich, Nicholas, war die Sache zwischen Annabel und Michael eigentlich geplant?«
    HILL: »Geplant? Im Gegenteil. Niemand zog eine solche Möglichkeit ernsthaft in Betracht. Nicht bei so unterschiedlichen und eigenwilligen Charakteren. Außerdem dachten wir, der Zeitraum sei viel zu kurz für die Entstehung einer Liebesgeschichte.«
    FINNAGAN: »Und doch kam es ganz anders. Sind die drei Freunde jetzt wieder vereint?«
    HILL: »Oh ja, die drei sind unzertrennlich. – Wissen Sie, das Erste, was Annabel und Michael sahen, als sie aufwachten, war Eric.«
    FINNAGAN: »Eric ist also genauso wie in der Simulation?«
    HILL: »Eric ist ein charmanter und witziger Kerl mit einem riesigen Herzen. Aber Sie werden ihn ja bald kennenlernen.«
    FINNAGAN: »Können Sie uns zum Schluss nicht schon ein klein wenig mehr über die wahre Identität der Spieler verraten?«
    HILL: »Nun, über Georges Bitte habe ich Sie ja bereits informiert. Und was die anderen angeht… darf ich Ihnen verraten, dass sie alle Anfang zwanzig sind und in London leben. Die Preisverleihung ist in zwei Wochen. Geben wir ihnen die Gelegenheit, sich wieder an das normale Leben zu gewöhnen. Sie haben es verdient.«
    FINNAGAN: »Sie haben recht. – Apropos verdient, was geschieht jetzt eigentlich mit dem Preisgeld von einer Million Pfund? Teilen sich die zwei das Geld, weil sie ja zusammen durch die Tür gegangen sind? Auf der Pressekonferenz am Nachmittag stand diese Frage noch offen.«
    HILL: »Ja, das hätte ich beinahe vergessen. Wir haben uns entschlossen, dass beide, Annabel und Michael, je eine Million Pfund erhalten. Und es wird niemanden wundern zu hören, dass die beiden bereits gesagt haben, sie würden das Geld auf jeden Fall mit Eric teilen.«
    FINNAGAN: »Eine wirklich schöne Geste.«
    HILL: »Ja. Wissen Sie, jeder von ihnen hatte seine ganz speziellen Gründe, an diesem Projekt teilzunehmen, und keiner davon hatte mit Geld zu tun. Das war letztendlich wohl auch der Grund, warum wir uns für diese vier entschieden hatten. – Laura, wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher