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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule
Autoren: Margot Berger
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Dosenstapeln, keine nachlässig aufgehängte Trense. Die Jugendlichen häuften leere Schachteln in eine Ecke, stopften Folien in Müllsäcke und sammelten Lieferscheine in einem Kasten.
    »Luisa, du nervst«, stöhnte Jule mehr als einmal, denn sie war, was Ordnungsliebe betraf, genau das Gegenteil von ihrer Freundin.
    Luisa holte Dosen mit Leckerlis aus dem Regal und sortierte sie nach Größe und Farben. Lederöl-Flaschen mussten einer Pyramide aus Huffett-Dosen weichen und die Halfter hängte sie so lange neu auf, bis sogar Ulrike Mühlberg sagte: »Ist gut jetzt, Luisa. Wenn ich ein Halfter verkaufe, sieht dein Kunstwerk doch wieder anders aus.« Als draußen die Dunkelheit hereinbrach, ließ Ulrike Mühlberg sich erledigt auf den Stuhl hinterm Tresen fallen. Sie zog einen Geldschein aus der Tasche.
    »Nebenan ist ein Italiener. Holst du uns fünf Pizzas, Bastian?«
    Während Bastian zum Pizzabäcker lief, breitete Ulrike Mühlberg im Reitershop Kataloge auf dem Tresen aus. Der schönste Teil des Tages folgte: Gemeinsam Reitergeschenke und Schmuck für den Verkauf aussuchen. Nachdem Bastian zurückgekommen war, brüteten sie zusammen über den Prospekten, blätterten mit klebrigen Fingern die Seiten um, suchten aus und verwarfen wieder, bis ihre Auswahl feststand.
    »Briefpapier mit Pferdekopf«, schlug Jule vor.
    Nach dem letzten Stück Pizza wischte sie sich die Finger an der Hose ab und tippte auf die entsprechende Seite. »Man kann wählen zwischen Haflingern, Holsteinern, Fjordpferden und Friesen. Ich finde den braunen Holsteiner am schönsten.«
    »Klar, weil Sally eine Holsteiner Stute ist«, stellte Bastian fest.
    Ulrike Mühlberg beugte sich über die Seite. »Ja, Holsteiner sind schön... oder... was haltet ihr von Friesen, von Friesenköpfen auf dem Briefpapier?«
    Alle lachten.
    »Wegen Ankum, stimmt's?«, fragte Conny. »Sehen Sie mal hier unten auf der Seite. Die haben auch Trinkbecher. Die sehen doch cool aus, mit dem edlen Vollblüter drauf . .. der guckt genau wie Rocky.«
    »Wirklich schick«, gab Frau Mühlberg zu. »Oder... sieh mal, wie findest du diesen Becher daneben ... mit dem schwarzen Friesenkopf?«
    Und so ging es weiter. Egal, was die Mädchen aussuchten - Anstecknadeln, Kissen, Halsketten, Wecker, Plüschpferde -, Frau Mühlbergs Lieblingssatz war: ». .. oder sollen wir den Friesen nehmen?«
    Am Ende sah es so aus, dass alles, was mit Friesenkopf zu haben war, auch mit Friesenkopf bestellt wurde.
    »Na ja, ist schließlich Ihr Shop, Frau Mühlberg«, meinte Bastian gönnerhaft, als sie hinausgingen, um sich das Schaufenster von außen anzusehen. »Dann dürfen sich hier auch rudelweise die Friesen austoben.«
    Frau Mühlberg staunte nicht schlecht, als sie vor dem Fenster stand.
    »Klasse gemacht, Conny. Ehrlich... wenn ich noch kein Pferd hätte, würde ich mir sofort eins kaufen, damit ich diese tollen Sachen gebrauchen könnte.«
    Die Halogenlampen im Schaufenster strahlten über Reithosen und Halfter. Der Reitershop fiel auf. Niemand würde hier Vorbeigehen, ohne einen Blick ins Fenster zu werfen.
    Luisa wanderte unschlüssig auf und ab.
    »Da fehlt noch etwas.«
    Sie zeigte auf die Scheibe. »Wir kleben das Fenster an den Rändern mit schwarzem Papier ab, als Rahmen. Von außen muss es wie ein Pferd aussehen.«
    Ulrike Mühlberg fand Luisas Idee gut.
    »Schwarzes Papier habe ich da.«
    Sie gingen hinein, zeichneten gemeinsam, schnitten schwarzes Papier aus und beklebten die Scheibe.
    Wenig später war das Schaufenster von einem schwarzen Papierpferd eingerahmt. Gerade klebten sie den
    Schweif an, als Dr. Teichmüllers Autos vorbeifuhr. Durch die Scheibe erkannte er »seine« Birkenhainer, bog auf den Parkstreifen ein und stellte den Motor ab. »Natürlich ein Friese als Rahmen«, sagte er lachend beim Aussteigen.
    Während die Jugendlichen ihre Sachen packten, unterhielt Dr. Teichmüller sich mit Frau Mühlberg über den Stallverkauf. In ganz Großmoorstedt tuschelte man, dass Markmann sich die Erbschaft erschwindelt habe. Jule gesellte sich zu den beiden und quetschte Dr. Teichmüller nach allen Regeln der Kunst aus.
    Zum Schluss hatte sie herausbekommen, welches Hamburger Gericht sich mit dem Testament befasste.

5. Kapitel
    Wie spricht man mit Richtern?

    Entschlossen richtete Jule sich auf. Sie sprach laut und mit fester Stimme.
    »Glauben Sie bloß nicht, dass Sie Ihre schmutzigen Geschäfte verbergen können! Nur weil Sie Richter sind. Bauunternehmer Markmann hat Ihnen
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