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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
Autoren: Margot Berger
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wetten.«
    »Was?« Imkes Gesicht verlor die Farbe. »Wie kommst du darauf?«
    Al feixte.
    »Wer behält schon einen lahmen Gaul?«
    Unsanft stieß Bastian ihn in die Seite. »Hör auf mit deinem blöden Gerede, Steinberg. Sonst gibt es gleich richtig Ärger.«
    »Etwa mit dir, Baby?«
    Jetzt fing das schon wieder an!
    Conny packte die beiden Jungen von hinten am Hosengürtel und schob sie vorwärts, Richtung Reithalle. »Wenn ihr nicht sofort aufhört, lassen wir euch versteigern«, drohte sie, »und von dem Geld kaufen wir uns ein paar friedliche Männer für Birkenhain.«
    Sie schlüpften hinter einem Pferdebesitzer mit einem Fuchswallach in die Reithalle. Durch halbhohe Fenster und Dachelemente aus Glas flutete viel Licht herein. Die Halle war so groß wie ihre auf Birkenhain, nur ohne Tribüne. Für etwa 200 Zuschauer war ein Drittel der Halle abgeteilt und mit weißen Kunststoffstühlen bestückt worden.
    Die Hamburger drängelten sich durch das Publikum zu einigen freien Plätzen am Ende der Halle.
    Ein niedriger Ernteanhänger, geschmückt mit Herbstlaub und Astern, diente als Plattform für den Auktionator; er saß hinter einem Pult auf diesem Wagen. Der Mann mit angestrengtem, rotem Gesicht trug einen dunklen Anzug, dazu einen steifen, schwarzen Hut, eine so genannte Melone.
    Der Auktionator stellte jedes neu hereinkommende Pferd vor - Name, Rasse, Stute, Hengst oder Wallach, Alter, Abstammung, Turniererfolge. Dann nannte er das Anfangs-Gebot, also den Betrag, für den das Pferd mindestens verkauft werden sollte.
    Der Fuchs, der mit ihnen hereingekommen war, wurde gerade im Schritt und Trab vorgestellt.
    »Schöne Gänge«, sagte Al unüberhörbar und schlug seine Beine übereinander, damit auch jeder seine Angeberstiefel sehen konnte.
    »Wirklich, schöne Gänge«, sagte er noch einmal unangemessen laut. Triumphierend sah er sich um, ob alle seine Fachkenntnis vernommen hatten. Statt anerkennender Blicke erntete er von den Zuschauern aber nur ein paar gezischte »Psst« und »Ruhe da hinten!«.
    Das Mindestgebot von 3.000 Mark war schnell überholt. Aus allen Ecken boten die Leute mit. Wer die Hand hob, schraubte den Preis jeweils um 200 Mark höher. Der Auktionator zählte laut mit.
    »5.000 der Herr hier rechts, 5.200 die Dame in Rot dort drüben. 5.400 die Dame in Dunkelblau an der Tür.«
    Der Chef der Versteigerung ließ den Blick schweifen, konnte aber keine neuen Hände entdecken.
    »5.400 Mark sind geboten. Höre ich 5.600? Bietet niemand mehr als 5.400?«
    Offensichtlich nicht. So griff er zu seinem Hämmerchen und verkündete: »5.400 Mark zum Ersten, 5.400 zum Zweiten und 5.400 zum Dritten.«
    Er zeigte auf die Stühle neben der Tür. »Der Fuchs geht an die junge Dame in der ersten Reihe.«
    Mit glänzenden Augen stand die angesprochene Frau im dunkelblauen Hosenanzug auf und eilte nach vorn, um zu bezahlen.
    »So viel Geld müsste man haben«, stöhnte Jule. »Die kommt einfach hier herein und kauft mal eben ein Pferd. Im Vorbeigehen. So wie ich mir einen Schokoriegel kaufe. Mensch, Leute, das möchte ich auch.«
    Bastian lachte. »Hör auf! Du würdest doch nie im Leben Sally in der Reitschule lassen und dir eins von diesen Pferden kaufen. Und wenn du beide Taschen voller Geld hättest.«
    »Stimmt«, gab Jule zu.
    Es ging weiter. Schlag auf Schlag wurden neue Pferde hereingeführt. Bei jedem braunen Wallach machte Imke Zavelstein sich ganz klein und hielt die Luft an. Das war doch nicht etwa Deichgraf? Erst, wenn der Name vorgelesen wurde, wagte sie wieder zu atmen. Die gemeine Bemerkung von Al »Wer behält schon einen lahmen Gaul?« hatte Imke tief getroffen.
    Gab es denn nur braune Pferde bei dieser Versteigerung? Imke schien es jedenfalls so. Insgeheim schimpfte sie mit sich, dass sie auf Al Steinbergs fiese Worte überhaupt etwas gab. Gerade hatte Imke sich ein wenig beruhigt, da passierte es.
    Ein weiteres Pferd, wieder ein Brauner, wurde von einem jungen Mann hereingeführt - und Imkes Herz setzte fast aus.
    Der edle Kopf mit den schönen Ohren, das Gesicht ganz braun ohne weiße Abzeichen. Keine Blesse, kein Stern. Die Mähne war dicht und seidig.
    »Deichgraf«, murmelte Imke. Vor Schreck war sie wie gelähmt. Die anderen Hamburger Mädchen und Bastian waren genauso überrascht.
    »Der sieht wirklich genauso aus«, flüsterte Jule. »Das gibt's doch nicht.«
    »Seid endlich still«, zischte eine Frau vor ihnen.
    Der Auktionator sortierte seine Unterlagen, diesmal unendlich
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