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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
Autoren: Margot Berger
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hier war eindeutig Chefsache. Widerstrebend ging Bastian ein paar Schritte rückwärts.
    Was Kai Jensen dann sagte, ließ alle aufhorchen. Er sagte, das heißt, er brüllte es dem Autofahrer zu: »Noch so ein Auftritt und du kannst deine Lehre woanders machen.« An Jensens Stimme hätte man Colaflaschen kühlen können, so eisig war sie.
    »Lehre? Was für eine Lehre? Bleibt der etwa hier?«, fragt Jule ungläubig.
    Die Nachricht war ein Hammer.
    Der Typ da drüben machte eine Ausbildung in ihrem Stall? Sogar Imke vergaß ihre Traurigkeit für einen Moment. Ein Lehrling auf einem Reiterhof - das roch nach Unterhaltung! Auch wenn sein erster Auftritt mehr als peinlich war.
    Jensen schwieg verdrossen und winkte den Schwarzhaarigen zu sich heran. Cool schlenderte der auf die
    Gruppe zu. Als er Jensens Blick sah, wurde er aber zusehends kleiner.
    »War vielleicht nicht so gut...«, murmelte der Rennfahrer.
    Es war nicht Jensens Art, andere vor Publikum abzukanzeln. Obwohl der hier es verdient hätte. Ein angehender Pferdewirt, der sich benahm wie ein Idiot!
    »Wir unterhalten uns später«, knurrte Jensen.
    Albrecht Steinberg, so hieß der 18-Jährige, hatte seinen Job bei ihm noch gar nicht begonnen, da bereute Jensen die Neueinstellung bereits. Dieser Albrecht war ein Notfall gewesen. Der Junge hatte seine Ausbildung in einem anderen Reitstall begonnen. Als der Pleite ging, suchte er einen Stall, in dem er die Lehre zu Ende machen konnte. Und er, Jensen, hatte sich breitschlagen lassen.
    Der Stallbesitzer ärgerte sich schon über sein weiches Herz. Wenn dieser Steinberg bereits jetzt im Stall für Stress sorgte .. . na, danke. Wie der sich erst aufführen würde, wenn er sich eingelebt hatte, das konnte man sich an fünf Fingern ausrechnen.
    Der Krach hatte die anderen Mädchen alarmiert, die im Stall arbeiteten. Sie zückten gleich ihre Handys oder stürzten ans Stalltelefon. Die aufregende Neuigkeit von Jensens Lehrling musste man jedem in Großmoorstedt sofort brühwarm erzählen.
    Eine Stunde später - Jensen hatte Albrecht im Büro ein paar passende Worte gesagt - sah der Reiterhof aus wie der Pausenhof eines Mädchen-Internats.
    In jeder Ecke standen Mädchen beieinander, steckten ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Ein neuer Junge! Und das bei dem Männermangel auf dem Hof! Außer Bastian und dem Reitlehrer Axel Rakete gab es keine jungen männlichen Reiter. Dafür heftigen Frauenüberschuss. Bastian fand die Situation höchst beunruhigend.
    Er hatte Jule, die freche Zwölfjährige, die keinem Streit aus dem Weg ging, nämlich gem. Das fehlte gerade, dass sich ein anderer an sie heranmachte. Dieser Albrecht Steinberg musste schon 18 sein, wegen des Führerscheins. Ob Jule sich durch sein Auto beeindrucken ließ? Frauen waren manchmal höchst seltsam. Noch machte Jule allerdings einen ganz normalen Eindruck ...
    Dafür schienen ein paar andere auf dem Hof durchzudrehen: die Killerbienen. Das war der Spitzname für die größeren Mädchen, 16 und 17 Jahre alt. In ihren Köpfen spukte nichts anders herum als Männer, Männer, Männer.
    Die Killerbienen waren genau Albrecht Steinbergs Kragenweite. Als Jule ihren Putzkasten holte, sah sie, wie Albrecht seinen Arm um Ilona, einen besonders krassen Fall unter den Killerbienen, legte und lässig sagte: »Okay, Baby, nenn mich einfach Al.«
    Jule drehte sich um und sagte laut: »Ich glaube, ich muss brechen.«

2. Kapitel
    Sicher, Baby

    »Sicher, Baby.«
    Was war das? Jule traute ihren Ohren nicht. Gerade kam sie aus dem Bäckerladen, in dem sie sich für einen langen Stalltag eingedeckt hatte, da hörte sie vertraute Stimmen von der Straße. Sehr vertraute Stimmen. Pech nur, dass ein Müllwagen die Leute verdeckte, die zu den Stimmen gehörten.
    Die Tüte mit Croissants flog in die Putzbox auf dem Gepäckträger. Jule schob ihr Fahrrad vorsichtig zum Heck des Müllautos und spähte um die Ecke.
    Tatsächlich. Ihre Vermutung war richtig.
    Imke Zavelstein und Albrecht Steinberg.
    Imke redete gerade mit Engelszungen auf den Pferdewirt ein, der sich obercool »Al« nennen ließ. Zwar verstand Jule nicht alles, aber der Tonfall, dieser Tonfall, sprach Bände. Unwillig schüttelte Jule den Kopf. Wie konnte Imke nur! Hatten sich nicht alle Mädchen, die noch ihre fünf Sinne beisammen hatten, geschworen diesem Al die kalte Schulter zu zeigen?
    »Sicher, Baby«, sagte Albrecht zum hundertzwanzigsten Mal und warf lässig seine schwarzen Haare zurück. Dann stolzierte er wie
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