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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team
Autoren: Margot Berger
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Kater mit dem blauen Plüschfell so übermütig aus, als ob er sein zerkratztes Kampfgesicht und die Schramme überm Auge schon vergessen hätte.
    »Die Typen«, flüsterte Sophie plötzlich, während sie mit den anderen eine Reihe Heu auf der Weide aufschüttete. »Wär auch komisch, wenn die das nicht spitzgekriegt hätten.«
    Jeder im Stall hatte sich schon gewundert, dass die neugierigen Typen seit der Sache mit dem Rettungshubschrauber nicht ständig auf dem Reiterhof herumschnüffelten.
    Das Ehepaar blieb demonstrativ auf dem Spazierweg hinter der Weide stehen.
    »Hier« - die Frau hackte heftig auf ihre Armbanduhr ein - »es ist gleich 21 Uhr. Das ist Ruhestörung. Ruhestörung. Eine Unverschämtheit, jetzt noch so einen Lärm zu machen.«
    »Gehen Sie doch nach Hause«, sagte Jule frech und hob eine Forke voll Heu von der Folie. »Dann müssen Sie uns nicht ertragen.« »Hast du das gehört, Hans-Günter? Müssen wir uns das anhören?«
    Hans-Günter starrte die Mädchen an. »Ist hier überhaupt ein Verantwortlicher?«, wollte er wissen.
    Conny zeigte zum Hof und lächelte honigsüß. »Da oben wimmelt es von Erziehungsberechtigten.«
    Der Mann ließ nicht locker. Offenbar wollte er sich unbedingt aufregen. »Das ist ja Kinderarbeit, was ihr macht. Alles verboten.«
    »Was wir machen, geht Sie überhaupt nichts an. Außerdem bin ich 14.«
    Jule griff schnell nach einer Notlüge, denn sie war erst zwölfeinhalb. Aber sie vermutete ganz richtig, dass viele Erwachsene nicht unterscheiden können, ob ein Mädchen elf, zwölf oder 14 ist.
    »Noch ein Wort und ich bin bei der Polizei«, drohte die Frau ohne Namen.
    »Haben Sie sonst nichts zu tun . . . Au!« Jule quiekte empört auf.
    Conny stieß ihr mit dem Stiel der Heugabel ins Hinterteil und verdrehte die Augen. Konnte Jule nicht mal schweigen? Keinem Streit ging ihre Freundin aus dem Weg.
    Das Ehepaar trollte sich, leise vor sich hin schimpfend. Zügig brachten die Mädchen ihre Arbeit zu Ende. Sie legten die großen Planen zusammen und nahmen sie mit auf den Hof, wo sie im Kutschen-Unterstand verstaut wurden.
    Axel Rakete fütterte gerade, als alle Helfer auf der Stallgasse eintrafen. Inzwischen waren nur noch sieben Mädchen und Bastian übrig. Natürlich berichteten sie ihrem Reitlehrer haarklein von den nörgelnden Typen an der Weide.
    »Wisst ihr, was mir Sorgen macht?«, fragte Axel Rakete. »Die Typen?«, fragte Jule sofort. »Dass die uns wegen Kinderarbeit anzeigen?«
    »Puuh, die . . .«, sagte Axel. »Ach was. Hunde, die bellen, beißen nicht.« Er druckste herum. »Nein, Montag steht bei mir eine wichtige Uni-Prüfung an. Das bedeutet ...«
    »Du kannst dich Sonntag und Montag kaum um den Stall kümmern, weil du pauken musst. Schon klar.« Bastian deutete Axels abgebrochenen Satz richtig. Nachdenklich runzelte der 14-jährige Junge die Stirn. »Sonntag kriegen wir das unter uns geregelt. Ich meine ausmisten, füttern und Heu wenden«, meinte er. »Aber Montag . . . hm ... da haben wir das alte Problem. Schule...«
    Bastian hatte Frühstunde, kam also nicht in Frage. Frühstunde war montags sehr verbreitet, stellte sich heraus. Fast alle mussten um halb acht im Klassenzimmer sitzen.
    Conny und Jule brauchten aber erst um Viertel nach acht zum Gymnasium.
    »Wenn mir jemand hilft, übernehme ich vorher Füttern und Heuwenden«, schlug Conny vor. »Ab sechs. Obwohl das tierisch früh ist - meinst du, dass deine Eltern dich auch weglassen, Jule? Ausnahmsweise?«
    Sie ließen! Das klärte die Stallbesatzung schnell durch ein Telefonat.
    Bevor die Jugendlichen sich auf den Heimweg machten, suchten sie den Heuboden sorgfältig nach verdächtigen Spuren ab. Aber es gab keine mehr.
    Die Ballen stapelten sich jetzt, getrennt durch schmale Gassen, in der üblichen Höhe. Der Tabakgeruch hatte sich auch verflüchtigt. Nur das drei Meter lange Thermometer hinter der Waschmaschine erinnerte an den Heukrimi, der sich hier heute fast abgespielt hätte.

10. Kapitel
    War alles umsonst?

    »Hunde, die bellen, beißen nicht«, hatte Axel Rakete gesagt.
    Diesmal irrte Axel.
    Sonntags drückten die Typen sich wieder an den Weidezäunen entlang, einmal sogar mit Fernglas.
    Bei ihrer zweiten Spionage-Tour entlang dem Reiterhof, während die Jugendlichen bei strahlender Sonne das Heu wendeten, kamen sie ganz nah an die Friesenwiese. Triumphierend hielt Hans-Günter ein Plakat hoch.
    »Das bist du doch«, wetterte er über den Zaun und zeigte auf die Zeichnung, die
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