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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team
Autoren: Margot Berger
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unverkennbar Jule Ahrend zeigte. »Diese entlaufene Göre. Der ganze Polizeieinsatz - was das gekostet hat! Und alles von unseren Steuergeldem.«
    Das Plakat war schmutzig und etwas eingerissen. Luisa Steffen hatte es gemalt. Vor einigen Wochen, als Jule mit Sally verschwunden war. 60 Stück hatten sie damals davon aufgehängt. Einige hingen immer noch an den Wanderwegen rund um Großmoorstedt.
    »Du bist eine ganz freche Lügnerin«, sagte die Frau mit schmalen Lippen. »Hier steht drauf, dass du erst zwölf bist. Also doch Kinderarbeit. Na warte ...«
    Blitzartig fuhr den Mädchen der Schreck in die Glieder. Was passierte, wenn die Typen tatsächlich zur Polizei gingen?
    So ganz genau kannte sich niemand aus mit dem Jugendschutzgesetz. »Im angemessenen Rahmen« durften Reitschüler helfen. Das hatte Kai Jensen gesagt. Aber was hieß das - »angemessen«?
    »Wir müssen Axel Rakete fragen«, wisperte Conny den anderen zu. »Der muss das rauskriegen. Wozu studiert der Jura?«
    Aber der Reitlehrer steckte den ganzen Tag in seiner Wohnung. Verschärftes Lernen war angesagt, um für die Prüfung am Montag fit zu sein.
    Als Axel Rakete abends zum Füttern wieder erschien, hatten die Mädchen die Begegnung mit den Typen schon vergessen.
    Am Montagmorgen wurden Jule und Conny bei ihrem Arbeitseinsatz vor der Schule unsanft wieder daran erinnert. Dabei fing der Morgen harmlos an.
    Von sechs bis sieben Uhr misteten die beiden die Boxen aus und fütterten die Pferde. Dann öffneten sie das Gatter und ließen die Pferde auf die große Weide. In Windeseile ging es danach auf den Dachboden zum Umziehen. Das Heu lag friedlich da. Als hätte es am Wochenende nicht halb Großmoorstedt um den Verstand gebracht...
    Schulsachen anziehen und hinaus auf die Friesenwiese. Heu wenden.
    »Alles schaffen wir unmöglich heute Morgen«, stellte Conny nach zwanzig Minuten fest. »300 Ballen.« Ohne hochzusehen, warf sie die Halme mit der Forke auf die andere Seite. »Wir müssen schon gleich los zur Schule. Außerdem - bei dieser Hitze kommt man gar nicht richtig voran.«
    Sie zog einen Zipfel ihres schwarzen T-Shirts aus der Jeans, wischte sich damit übers Gesicht und strich ihren blonden Pony aus der Stirn. Obwohl es erst kurz nach sieben war, stach die Sonne wie sonst erst um die Mittagszeit.
    »Sieh es mal so«, sagte Jule, die sich die Heureihe neben Conny vorgenommen hatte. »Solange es sonnig bleibt, trocknet das Heu besser.«
    Als sie sich entlang ihrer Heureihen bis zum Ende der Weiden vorgearbeitet hatten, sahen sie die Typen. »Kinderarbeit«, war das Erste, was Jule und Conny schlagartig einfiel.
    Mit verschränkten Armen wartete das Ehepaar auf die beiden Mädchen.
    »Ach - Schule schwänzen wir auch noch?«, sagte Hans-Günter. In einem Tonfall, als ob er sie bei einem Raubzug überrascht hätte.
    »Was heißt wir? Sie auch?«, fragte Conny schlagfertig. »Aha! Sie geben es sogar zu.« Sofort hakte die Frau nach. »Das ist ja die Höhe. Auf welcher Schule seid ihr? Ich verlange eine Antwort.«
    Jule und Conny lehnten sich auf ihre Heugabeln. Was sollten sie antworten? Ein dumpfes Gefühl im Magen machte sich bei ihnen breit, das sich sonst nur vor Mathearbeiten einstellte.
    »Und überhaupt« - die Frau redete sich jetzt richtig in Wut -, »die Pferde verderben einem den ganzen Morgen. Die stinken. Und sie ziehen Fliegen an. Ungeziefer. Ekelhaft.«
    Mit der Hand scheuchte sie demonstrativ einige Fliegen von ihrem Gesicht weg.
    »Bevor Sie aufgetaucht sind, waren hier keine Fliegen«, fauchte Jule. »Vielleicht ziehen Sie das Ungeziefer an...«
    Logisch, diese Antwort war ein Fehler. Das wusste Jule, noch während sie redete. Aber hätte sie es nicht gesagt-sie wäre daran erstickt.
    Hans-Günter wurde jetzt von seiner aufgebrachten Frau nach vorn geschubst. »Los, sag was . . . Das muss ich mir doch nicht anhören von diesen unverschämten Flegeln.«
    Conny war hinter Jule getreten.
    »Los, Abmarsch«, flüsterte sie. »Und halt endlich den Mund. Wie kannst du die bloß so reizen?«
    Mit den Heugabeln unterm Arm ging es im Laufschritt zurück auf den Hof. Verfolgt von den Bemerkungen der Typen. Alles verstand man nicht, aber so viel, dass die Mädchen ihre Frechheit noch bereuen würden. Und dass es ein Kinderspiel sei, ihre Schule zu finden.
    »Ich fürchte, die haben Recht«, sagte Conny, während sie ihre Fahrräder aus dem Ständer holten. »So viele Möglichkeiten gibt es nicht in Großmoorstedt. Nur Gymnasium und
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