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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden
Autoren: Mrgot Berger
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übrigens«, wollte sie dann noch von ihrer Freundin wissen, »hast du mich heute Morgen nicht gehört? Vor der Schule? Mensch, ich habe stundenlang geklingelt. Unser Zeichen ...«
    Ihr geheimes Klingelzeichen hörte sich an wie » Vor-der-fuß-wur-zel-ge-lenk«.
    Dreimal lang, zweimal kurz, zweimal lang. So begrüßten sich nur die Stallfreunde Conny, Jule, Luisa und der 14-jährige Bastian. Der hochgeschossene Junge war noch nicht da, weil er Spätstunden hatte.
    »Keinen Ton mehr über Schule«, stoppte Jule ihre blonde Freundin. »Wenn ich nur noch zweimal in der Woche in den Stall darf, will ich hier nichts über die Paukanstalt hören. Reicht schon, dass meine Eltern mich damit verrückt machen.«
    Prüfend sah Conny ihre Freundin an. »Ist es so schlimm bei euch zu Hause?«, fragte sie leise. Sie kannte die strengen Ahrends. Auf keinen Fall wollte sie in Jules Haut stecken und in dem weißen Haus am Schwalben-weg 25 wohnen!
    Jule drehte sich rasch um. Sie hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Siedend heiß fiel ihr wieder ein, dass sie heute Herrn Jensen noch von ihrem Stallverbot berichten musste.
    Wie ungerecht doch alles im Leben zuging!
    Alle durften täglich in den Stall, nur sie nicht. Jule beneidete Conny glühend um ihre Eltern. Ihre Freundin Luisa hatte fast noch mehr Glück, denn sie wohnte bei ihrer einmaligen Oma. Gemein, gemein, gemein!
    Als Jule dann noch zusehen musste, wie die Gerlach-Zwillinge und Imke Zavelstein mit ihren Privatpferden ins Gelände losritten, fühlte sie erst recht Bitterkeit in sich aufsteigen. Die »Nervis«, wie sie die drei gern nannte, hatten es tausendmal besser als sie.
    Ach, wenn doch Sally ihr gehörte!
    Was sollte sie nur tun? Eine Lösung musste her. Nicht irgendeine. Die perfekte Lösung.
    Sekundenschnell schossen ihr noch einmal alle Möglichkeiten durch den Kopf, die sie gestern erwogen hatte. Wer Jule kannte, wusste, dass sie nicht lange fackelte, wenn sie eine Entscheidung für richtig hielt.
    Genauso war es auch heute. Jule war sich plötzlich ganz sicher, was sie tun musste. Sie nickte und presste die Lippen zusammen. Ja, sie war wild entschlossen ihre Idee durchzusetzen.
    »So, jetzt habe ich etwas Zeit, Jule«, unterbrach Kai Jensen ihre Gedanken und zog das Mädchen von den anderen weg zum Kutschenunterstand. »Was gibt es denn zu besprechen?«
    Jule starrte ihn abwesend an. Wie ein Wesen von einem anderen Stern. Sie war im Geiste gerade weit weg gewesen. Ganz weit.
    »Nichts«, murmelte sie schließlich, »hat sich schon erledigt, Herr Jensen.« Aber auf einmal fiel ihr noch etwas ein. »Wie viel Wasser braucht ein Pferd pro Tag?« »Was? Wie viel Wasser?« Der Stallbesitzer wirkte etwas verwirrt. »Na, so ungefähr 30 Liter. Bei Hitze noch mehr«, antwortete er verwundert. »Aber darüber wolltest du doch sicher nicht mit mir sprechen?«
    »Nein«, sagte Jule wahrheitsgemäß. »Oder... vielleicht doch?«

Kapitel 2
    Rätsel um eine leere Box

    Von Kamelen wusste Jule, dass sie bei guter Fütterung in ihren Höckern Energie speichern. Die zapfen sie an, wenn sie in der Wüste wochenlang ohne etwas Essbares auskommen müssen. Warum sollte diese Vorratshaltung nicht auch bei Menschen funktionieren - mit Brötchen, Käse und Nuss-NougatCreme? Jule nahm sich jedenfalls vor an diesem Morgen besonders reichlich zu frühstücken. Aber der Mensch ist kein Kamel. Sosehr sie sich Mühe gab: Jule bekam einfach keinen Bissen herunter. Sie war viel zu aufgeregt. In ihrem Magen summte ein ganzer Bienenschwarm. Immer wieder musste sie an Herrn Jensen denken, wenn er ihren Zettel in Sallys Box finden würde. Sie tastete mit der Hand nach dem gefalteten Stück Papier in der Hosentasche, auf dem mit rotem Filzstift geschrieben stand:
    Machen Sie sich keine Sorgen. Sally und mir geht es gut. Suchen Sie bitte nicht nach mir. Jule.
    »Nun iss wenigstens ein halbes Brötchen, Julia.«
    Jules Mutter war aus dem Bad aufgetaucht und stand fix und fertig angezogen vor ihr. Wie jeden Morgen die perfekte Karrierefrau: weiße Hemdbluse unterm dunklen Blazer, dezentes Make-up, die Frisur saß tadellos. Im Stehen trank sie eine Tasse Kaffee (selbstverständlich ohne Milch und Zucker wegen der Figur) und knabberte dazu ein Knäckebrot. Dann tupfte sie sich vorsichtig mit einem Papiertaschentuch den Mund ab, hauchte ihrer Tochter einen flüchtigen Kuss auf die Wange und wandte sich zum Gehen.
    »Ich muss los«, rief sie aus dem Flur. »Vergiss bitte nicht zweimal hinter dir
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