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Reisefuehrer San Francisco

Reisefuehrer San Francisco

Titel: Reisefuehrer San Francisco
Autoren: Roland Austinat
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beziehungsweise die East Bay ab. Da kämpft die Tageszeitung San Francisco Chronicle ums Überleben, da schließen Supermärkte trotz eines Jahresgewinns in Millionenhöhe, um Platz für Eigentumswohnungen zu machen. Es scheint, als ob sich die Stadt mehr und mehr zu einer Art Vergnügungspark entwickelt, aus dem abends die Angestellten verschwinden, um ihn über Nacht den Besuchern zu überlassen. Doch bei alledem ist und bleibt San Francisco eine der schönsten Städte der Welt, deren Bewohner dieser und auch allen zukünftigen Krisen trotzen werden.
    Hier führt kein Weg dran vorbei: Trubel rund um Fisherman’s Wharf

Bild: Baseballspiel
BEATNIKS
    „Gestern traf ich in Berkeley einen interessanten, bärtigen Typen, der auf den Katzennamen Snyder hört. Er studiert Orientalistik, und in ein paar Monaten verlässt er die Bay Area, um ein Zen-Mönch zu werden – stell dir vor, ein echter Mönch! Er ist ein lakonischer Dickkopf, glaubt an indianische Religionen, aber er ist ein Warmblüter mit einem lustigen Bart, dünn, blond, fährt ein Fahrrad in Berkeley und trägt rote Cordhosen … interessante Person.“
    Das schrieb Allen Ginsberg am 9. September 1955 an einen Freund in New York über den Autor Gary Snyder. Ginsberg besuchte die Bay Area und blieb. Nur einen Monat später organisierte Ginsberg ein historisches Treffen sechs ausgesuchter Poeten in der Six Gallery. Dort las er zum ersten Mal sein berühmtes Gedicht Howl – die „San Francisco Beat Generation“ war geboren.
    Kurze Zeit später gesellten sich zu den Westküstenprotagonisten die Ostküstenbeatniks Jack Kerouac, William Burroughs und Gregory Corso. Die Beatwerke sollten die Wirklichkeit ungeschönt – fast rau – auf den Punkt bringen. Den Gedanken wurde freier Lauf gelassen; in den Bars und Cafés im North Beach trafen sich die Poeten, um die Werke mehr oder weniger improvisiert vorzutragen.
CARE, NOT CASH
    In keiner US-Stadt gibt es so viele Obdachlose wie in San Francisco. Egal, ob diese selbst- oder fremdverschuldet auf die Straße gekommen sind – die Stadt will dabei helfen, sie zu resozialisieren. Zahlreiche Organisationen springen mit Nahrung, Kleidung und medizinischer Versorgung ein. Zu raten ist: Geben Sie kein Geld. Lassen Sie sich lieber die Reste eines üppigen Essens einpacken und spenden Sie dieses.
DOT-COM 2.0?
    Der große Dot-Com-Crash von 2000–02, bei dem der Technologieaktienindex NASDAQ von 5000 auf schließlich rund 1000 Punkte abstürzte, scheint in grauer Vorzeit zu liegen. Das Internet ist wieder ein Millionengeschäft. So buhlte San Francisco etwa um den Online-Kurznachrichtendienst Twitter, der nur mit dem Versprechen, sechs Jahre lang keine Gehaltssteuern zahlen zu müssen, mit rund 350 Mitarbeitern in der Stadt blieb. Dadurch gehen der Stadtkasse geschätzte 22 Mio. Dollar durch die Lappen. Online-Spieleentwickler Zynga (FarmVille, Mafia Wars) schloss 2010 einen siebenjährigen Mietvertrag über Büroräume für 2000 Mitarbeiter ab, die die Hälfte der Transamerica-Pyramide füllen würden. Doch das sind zwei große Ausnahmen – die Mehrzahl der rund 23 000 (!) Start-up-Unternehmen in San Francisco und dem Silicon Valley lagern wie Apple und Co. die Ausführung ihrer Ideen in Billiglohnländer aus.
GRÜNE WELLE
    San Francisco ist ein Vorreiter in Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Mülltrennung und Recycling. Plastiktüten, die in Bäumen und Sträuchern herumwehen oder über die Kanalisation in den Pazifik gespült werden? Per Gesetz verboten – viele Supermärkte belohnen das Mitbringen eigener Taschen sogar mit einer Gutschrift auf der Rechnung.
    Und der öffentliche Nahverkehr setzt verstärkt auf Elektrobusse und Straßenbahnen, deren Energie in einem Wasserkraftwerk im Yosemite National Park gewonnen wird. Busse mit Verbrennungsmotoren bekommen seit 2007 nur noch Biodiesel in den Tank. Den können auch Privatleute über die People’s Fuel Cooperative beziehen, die diesen aus Pflanzenöl herstellen, das sie von ortsansässigen Restaurants bekommen.
    Wem selbst das noch zu umweltschädlich ist, geht in San Francisco zu Fuß oder nutzt das Fahrrad. Nach städtischen Verkehrszählungen stieg die Zahl der Fahrradfahrer zwischen 2006 und 2011 um 58 Prozent. 2009 fuhren 3,2 Prozent aller Berufstätigen mit dem Rad zur Arbeit. Keine riesige Zahl, doch immer noch mehr als fünfmal so groß wie in den gesamten USA.
    Oh, und alle San Franciscians, die im Winter weniger Gas zum Heizen verbrauchen, können
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