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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt
Autoren: Wim Vandemaan
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euch zusammenarbeiten sollen und ihr von unserer Mitarbeit profitieren wollt, brauchen wir allerdings unsere Ausrüstung vollständig zurück, die ihr beschlagnahmt habt.«
    Kurz nach ihrer Ankunft auf dem Polyport-Hof hatten die Maahks ihnen die SERUNS abverlangt und sich in der Zwischenzeit zweifellos einen gewissen Einblick in diese Funktionsweise dieses Stückes terranischer Hightech verschafft.
    Sie blickte dem Maahk herausfordernd in eines seiner vier grün schillernden Augen, die auf seinem Kopfgrat saßen, fast einen halben Meter über Mondras Stirn. Von gleicher Augenhöhe kann keine Rede sein, dachte sie beiläufig. »Die SERUNS. Wir brauchen unsere SERUNS zurück«, präzisierte sie.
    »Das ist kein Problem«, sagte der Maahk.
    *
    Kurze Zeit später waren Diamond und Tschubai wieder im Besitz ihrer SERUNS. Sie teleportierten vor den Augen von Grek 1 an Bord von MIKRUJON zurück. Wozu Geheimnisse bewahren, die keine mehr sind.
    Diamond erinnerte sich daran, dass ihr Schiff mit der Explosion der Bombe eine beachtliche Strahlungsemission im hyperenergetischen Bereich angemessen hatte.
    »Sag mir etwas zu den Emissionen, die du wahrgenommen hast«, bat sie Mikru.
    »Das Strahlungsereignis weist Wirkungsvektoren in einem Bereich auf, der mir nicht zugänglich ist«, sagte das Schiff.
    »Welche Bereiche wären dir nicht zugänglich?«, fragte Mondra.
    »Ich bin nicht allwissend.« Mikru lächelte mädchenhaft. »Ich habe klare Einsicht bis ins fünfdimensionale Spektrum. Darüber hinausgehende oder darunter eingesunkene Dimensionen entziehen sich meiner Kenntnis weitgehend.«
    Diamond schluckte. Konnte es sein, dass die Bombe keine Bombe, sondern ein unvorstellbares Transportmedium war, die Explosion nur das unbedeutende Begleitphänomen ihrer Ingangsetzung?
    Dass die Bombe Rhodan in eine andere Dimension gerissen hatte? In eine Sphäre, die alle Sinne des Schiffes und alle Sinne des Telepathen und Orters Fellmer Lloyd überstieg? Oder unterlief?
    In ein anderes Universum?
    »Woran denkst du?«, fragte Tschubai.
    »An nichts«, sagte sie wütend.

Gejagt
    Wer bin dann ich?
    Er schwieg. Sein Butler steuerte den Gleiter Richtung Goshun-See. Er wartete auf eine Antwort.
    Was tun?
    Ihm blieben nur zwei Optionen: die Initiative ergreifen oder die Flucht.
    Sollte er versuchen, in die Solare Residenz zu gelangen und von dort seine Möglichkeiten sortieren, wie er zurückgelangen könnte in sein eigenes Universum?
    Weit entfernt kann es nicht sein, dachte er. Sonst hätte ich sofort einen Strangeness-Schock verspürt. Es gab keine Desorientierung. Keine Bewusstlosigkeit. Oder ... ?
    Rhodan kam ins Zweifeln. Woher kam seine eigenartige Lethargie, diese Übermüdung über den Rand des Erträglichen hinaus?
    Was, wenn sich der StrangenessSchock in diesem Befinden äußerte?
    Was sollte ihm ein Aufenthalt in der Residenz bringen? An wen sollte er sich wenden, was sollte er fragen: »Entschuldigung, ich bin ein wenig durcheinander. Wo befindet sich gleich die nächste Transfermaschine, die mich in ein anderes Universum versetzen kann? Wir verfügen doch über solche Geräte, oder?«
    Unmöglich.
    Sollte er untertauchen? Aber wo? In einem Terrania, das ihm fremd war? Selbst das Terrania seines eigenen Universums war ihm in vielen Bereichen unvertraut geworden.
    Natürlich gab es Orte in der Stadt, an denen er sich immer noch zu Hause fühlte: seinen Bungalow. Die Häuser von Gucky, von Bully. Der Crest Memorial Park mit der Statue seines alten Mentors.
    Manchmal, wenn auch in den letzten Jahrhunderten immer seltener, hatte er sich unter eine der drei Eichen gesetzt, der steinernen Gestalt ins Gesicht geschaut und überlegt: Was würdest du tun? Wozu würdest du mir raten?
    Daneben aber gab es Regionen der Megastadt, die auf ihn wirkten wie Fragmente von fremdartigen außerirdischen Zivilisationen, die auf Terra niedergestürzt waren, geisterhafte Terrains, in denen sich, ihm unbegreiflich, Terraner heimisch fühlten. Er dachte an die Pataphysischen Landschaften von Seberey Suma, an die ambulanten Nekropolen Golemstadt und Neo-Sais, an das »Museum zukünftiger Maschinen und abwesender Vergangenheiten«, an die Morpheutischen Bars, in denen man seine Träume von Trauminduktoren inszenieren und steuern lassen oder an den Träumen und Albträumen anderer teilnehmen konnte.
    Er hatte sich einmal eines oder zwei dieser Etablissements angesehen. Sie lagen tief unter Terrania, tief sogar noch unter den letzten subterranen
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