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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Autoren: Johanna Lindsey
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Hofdame zu verderben. Schließlich waren Rebecca und Lilly weitaus mehr als Mutter und Tochter. Sie waren Freundinnen. Und genau deshalb hätte sie ihr eigentlich davon erzählen müssen. Eigentlich...
Kapitel 3
    Nachdem Flora sich verabschiedet hatte, beschloss Rebecca, die freie Zeit dazu zu nutzen, sich ein wenig zu entspannen. Die Woche war anstrengend gewesen. Sie konnte von Glück sagen, dass für den heutigen Tag keine weiteren Termine anberaumt waren. Die Herzogin von Kent, Königin Victorias Mutter, der sie unterstellt war, weilte außerhalb des Palastes und wurde erst morgen zurückerwartet.
    Rebecca, die es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, dachte ein wenig über die Königin nach. Obwohl sie im Dienste ihrer Mutter stand, konnte es sein, dass sie der Monarchin niemals begegnen würde. Rund die Hälfte all jener, die den Palast ihr Zuhause nannten, bekam die Königin nie zu Gesicht oder machte erst gar nicht ihre Bekanntschaft. Auf der anderen Seite könnte es aber auch sein, dass sie vielleicht sogar so etwas wie gute Freundinnen würden. Alles ist möglich, wenn man im Palast wohnt, dachte Rebecca, kurz bevor sie wegdöste.
    »Was habt Ihr getan? «, ertönte eine schrille Stimme. »Wie kommt Ihr dazu, die Schränke zu verrücken? Ich schlafe gern lange und kann es auf den Tod nicht ausstehen, von der Sonne geweckt zu werden. Wenn Ihr erst einmal ein paar Tage am Hofe wart, werdet Ihr wissen, wovon ich rede. «
    So barsch war Rebecca noch nie aus dem Schlaf geris-sen worden! Nachdem sie einige Male geblinzelt hatte, entdeckte sie eine junge untersetzte Frau mit smaragdgrünen Augen, die wie ein Rohrspatz schimpfte, während sie ungehalten an den Ärmeln ihres orangefarbenen Kleides zupfte. Zierliche Korkenzieherlöckchen rahmten ihr engelhaft anmutendes Antlitz ein, während der Rest der dunkelblonden Locken eng an ihrem Kopf festgesteckt war. Jemand sollte ihr sagen, dass Orange nicht ihre Farbe ist, dachte Rebecca schlaftrunken bei sich. Es macht sie blass. Wenn sie nicht so wütend dreinblicken würde, wäre sie vielleicht sogar recht hübsch.
    Erst jetzt merkte Rebecca, dass die Sonne längst untergegangen und eine Öllampe entzündet worden war. Als sie sah, wie der funkelnde Blick des pummeligen Mädchens zum Fenster wanderte, schlug sie schnell vor: »Wir können ja wieder Gardinen davorhängen. «
    »Aber nur, wenn sie kein Licht durchlassen«, kam prompt die schnippische Antwort.
    Jetzt war Rebecca hellwach. Das Mädchen schäumte nur so vor Wut und versuchte erst gar nicht, damit hinter dem Berg zu halten. Die Frage war nur, weshalb sie sich über etwas so Belangloses so echauffierte.
    Nachdem Rebecca sich aufgesetzt hatte, blickte sie stimrunzelnd zu dem Fenster, das für so viel Aufsehen sorgte. Kein besonders guter Start. Rebecca war sich sicher, dass sie es mit niemand Geringerem zu tun hatte als mit ihrer zukünftigen Zimmergenossin - Lady Elizabeth.
    »Ich könnte das Fenster mit einem Unterrock verhängen und ihn morgen Früh abnehmen, sobald Ihr erwacht seid«, brachte sie vor, um die Wogen ein wenig zu glätten. »Da es mir noch nie passiert ist, dass ich von der Sonne geweckt wurde, hielt ich es für angebracht, für mehr Licht zu sorgen. Ich fin de es unsinnig, tagsüber Lampen entzünden zu müssen, wenn es draußen hell ist. «
    Doch ihre Mühen waren umsonst. Die junge Dame, die mit dem Gesicht den Schränken zugewandt gestanden hatte, fuhr herum und funkelte sie an. »Dann habt Ihr anscheinend noch nie in einem Raum genächtigt, der nach Osten hinausgeht. «
    Rebecca zuckte innerlich zusammen. »Da könntet Ihr Recht haben. Jetzt, da ich weiß, wo Euer Problem liegt, werde ich alles daransetzen, es zu beheben, darauf gebe ich Euch mein Wort. « Wenn sie das nicht versöhnlicher stimmte, wusste Rebecca sich auch keinen Rat mehr.
    Erst als Rebecca sich erhob, merkte sie, wie klein ihre Mitbewohnerin war. Sie, die genau wie ihre Mutter recht groß war, überragte Lady Elizabeth um mindestens einen Kopf. Aber das war nicht die einzige Parallele zwischen Mutter und Tochter. Beide waren blond, hatten blaue Augen, hohe Wangenknochen, eine schmale Nase, ein zierliches Kinn und waren von schlanker, aber dennoch kurvenreicher Statur.
    Mit einem Lächeln versuchte Rebecca zu retten, was noch zu retten war. »Ihr seid Lady Elizabeth, nehme ich an. «
    »Ja. Und Ihr? «
    Elizabeths Unterton klang nach wie vor kühl und herrisch. Rebecca konnte nur schwer glauben, dass niemand sie
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