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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Autoren: Johanna Lindsey
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Wände erstreckten und sogar das einzige Fenster blockierten und nur dünne Lichtstrahlen in den Raum ließen.
    Flora und Rebecca starrten die Kleiderschränke mit großen Augen an. »Das darf doch nicht wahr sein! Ich dachte, Ihr bekämet ein eigenes Ankleidezimmer zugewiesen, das Ihr Euch mit anderen teilt. Dass Euer Gemach zugleich auch zum Umkleiden dient, damit hätte ich nun wahrlich nicht gerechnet! Auf der anderen Seite sollten wir uns freuen, dass es genug Stauraum für Eure prächtigen Gewänder gibt«, stellte Flora fest. Als sie wahllos einen der Schränke öffnete, war dieser bereits zum Bersten mit Kleidern voll - genau wie der nächste und der übernächste. Lady Elizabeth hatte augenscheinlich die ganze Wand für sich in Anspruch genommen. Als Flora vor die Schränke trat, die das Fenster blockierten, erwartete sie derselbe Anblick wie zuvor. Insgesamt gab es nur einen halb leeren und zwei leere Schränke.
    Flora lachte höhnisch. »Habt Ihr nicht auch den Eindruck, Lady Elizabeth hätte das Gemach am liebsten für sich allein? «
    »Das könnte man in der Tat meinen«, pflichtete Rebecca ihr bei.
    »Die Dame scheint im Besitz zu vieler Kleider zu sein, so viel steht fest. Aber ihr wird nichts anderes übrigbleiben, als einen Teil davon zu beseitigen, wenn sie nicht möchte, dass sie zerknittern, denn ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, Rebecca, dass Ihr die Hälfte der Schränke bekommt, wie es Euch zusteht. Am besten, wir fangen direkt damit an. «
    Gesagt, getan. Mit Rebeccas Hilfe machte Flora sich daran, die Schränke zu leeren. In Ermangelung eines Schreibpultes -dafür wäre nun wahrlich kein Platz mehr gewesen - verstaute Rebecca jene Utensilien, die nicht aufgehängt werden mussten, in den geräumigen Schubladen im Sockel der Schränke.
    Wie sich herausstellte, blieb es ihnen erspart, Elizabeth’ Kleider in ihre Schränke zu quetschen. In einem hingen beispielsweise lediglich zwei Ballkleider und in einem anderen nichts als Kostüme, die sie zusammenfalteten.
    »Das wäre geschafft«, resümierte Flora, zufrieden mit der neuen Ordnung. »Mit ein wenig Glück brauchen wir nur diese eine Wand, sodass Lady Elizabeth die beiden zusätzlichen Schränke haben kann. Aber das muss reichen. Ihr werdet kein Leben am Hofe mit zerknautschten Kleidern führen, nur weil sie zu viel mitgebracht hat! Und außerdem«, fügte Flora hinzu, den Blick auf die leeren Schränke gerichtet, die Rebeccas Gewänder füllen würden, »gibt es keinen Grund, warum nicht mehr Licht in den Raum fallen sollte. Die Schränke sind denkbar schlecht aufgestellt. Es ist gar nicht nötig, dass sie das Fenster blockieren. Wenn wir sie ein wenig verschieben ließen, reichte der Platz, um sich durchzuquetschen und eines der Fenster zu öffnen, falls nötig. Sobald Eure Kleidertruhen kommen, werde ich einen der Männer fragen, ob er uns hilft. «
    Und genau das tat Flora auch. Zwei der Diener, die die Aufgabe hatten, die vier Kleidertruhen in das Gemach zu bringen, gingen Rebecca und Flora nur zu gern zur Hand, nachdem die Magd ihnen ein verführerisches Lächeln geschenkt hatte. Der dünne Vorhang aus weißem Stoff, der dabei zum Vorschein kam, war nach monatelanger Verbannung so verstaubt, dass Flora versprach, sich darum zu kümmern, dass er gewaschen wurde.
    Wenig später verabschiedete die Magd sich, damit sie sich um ihre eigene Behausung kümmern konnte. Dabei bemerkte sie glucksend: »Mein Zimmer dürfte größer sein als Euer Gemach. «
    Rebecca lächelte.
    Es dauerte jedoch nicht lange, bis von ihrer Vergnügtheit nichts mehr zu spüren war. Die Erkenntnis, ohne ihre Mutter und Flora am Hofe leben zu müssen, drohte sie zu erdrücken.
    Dem Umstand, dass Rebecca stets Hauslehrer gehabt hatte, war es zu verdanken, dass Mutter und Tochter noch nie getrennt waren. Rebeccas Berufung an den Hof bedeutete unweigerlich, dass die Bindung zu ihrer Mutter, die nicht einmal einen Mann an ihrer Seite hatte, der ihr Halt gab, nie wieder so eng sein würde wie früher. Die Tatsache, dass Rebecca nun ein Leben bevorstand, in dem sie viele neue Menschen kennenlernte und rauschende Bälle feierte, ja vielleicht sogar ihren zukünftigen Gemahl traf, spendeten Rebecca in diesem Moment nur wenig Trost. Tief in ihrem Innern hätte sie nichts gegen ein stinknormales Gesellschaftsdebüt an der Seite ihrer Mutter einzuwenden gehabt. Rebecca hatte es aber einfach nicht übers Herz gebracht, ihrer Mutter die Freude über ihre Stellung als
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