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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Autoren: Johanna Lindsey
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vielleicht Jahre verbringen würde, ausgiebig musterte, gingen ihr fast die Augen über. Der Palast war größer, als sie es sich vorgestellt hatte. Die edlen Marmorbögen, die den Haupteingang säumten und bis in den Himmel zu ragen schienen, verschlugen Rebecca die Sprache. Sie konnte kaum glauben, dass sie in wenigen Minuten durch ebendiese Bögen den Palast betreten würde.
    Vorausgesetzt, sie konnte ihre Füße dazu überreden, sich in Bewegung zu setzen. Die Nervosität, die sie vom Kopf bis in die Zehenspitzen erfüllte, war überwältigend. Rebecca wusste bereits, dass Lilly sie nicht mit in den Palast begleiten würde, fühlte sich aber noch nicht bereit, sich von ihr zu verabschieden.
    Lilly nahm Rebeccas Hand und drückte sie. Sie wusste, wie es in ihrer Tochter aussah. Die einfache Geste sollte Rebecca den nötigen Mut verleihen.
    »Dein Vater wäre unsäglich stolz, wenn er diesen Moment miterleben könnte. «
    Rebecca warf ihrer Mutter einen hastigen Blick zu. Ein wahrlich ergreifender Augenblick! Obwohl Lilly sich aufrichtig für ihre Tochter freute, war ihr anzusehen, dass sie noch immer der verpassten Gelegenheit in ihrem eigenen Leben nachtrauerte. Ihr Lächeln konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Tränen in den Augen standen.
    »Ihr werdet jetzt doch nicht etwa weinen, oder? «, fragte Flora entnervt.
    Lilly lachte, Rebecca grinste. Es war nicht das erste Mal, dass Flora es mit ihrer schonungslos offenen Art geschafft hatte, Spannungen abzubauen.
    Rebecca bedauerte ein wenig, dass Flora nicht mit ihr am Hofe leben würde, weil es dort nicht genug Platz für sämtliche Bedienstete gab. Sobald Rebecca sich häuslich eingerichtet hatte, würde Flora den Palast verlassen und eine angemietete Kammer ganz in der Nähe beziehen und dann täglich in den Palast kommen, um ihre Arbeit zu verrichten. Der Mangel an geeignetem Wohnraum im Palast ging so weit, dass Rebecca sich mit einer anderen Hofdame das Gemach würde teilen müssen.
    Ursprünglich hatte Lilly mit dem Gedanken gespielt, eine Stadtvilla für Rebeccas erste Saison zu erwerben. Jetzt, da Rebeccas Debüt jedoch im Palast stattfand, war Lillys Entscheidung ins Wanken geraten. Zugegeben, es gab eine Reihe von Hofdamen, die eine Stadtvilla besaßen, wo sie auch nächtigten, aber Lilly war es wichtig, dass Rebecca das höfische Leben mit all seinen Facetten kennenlernte.
    Lilly schlang ihre Arme um Rebecca und herzte sie ausgiebig. »In wenigen Wochen sehen wir uns ja bereits wieder, Liebling. Du hast mein Ehrenwort darauf, dass ich versuchen werde, dich nicht vorher zu besuchen. «
    »Es ist nicht nötig, dass du... «
    »Doch, das ist es«, unterbrach Lilly sie. »Dies ist deine Zeit, nicht meine. Du wirst jeden Moment davon genießen. Versprich mir, dass du mir jeden Tag schreibst! Ich möchte jedes noch so kleine Detail erfahren. «
    »Versprochen. «
    »Am allerwichtigsten ist jedoch, dass du dich amüsierst, Becky. Dir stehen glanzvolle Zeiten ins Haus, das spüre ich. «
    Rebecca wünschte, sie teilte den Enthusiasmus ihrer Mutter.
    Doch jetzt, wo ihre Trennung unmittelbar bevorstand, schlug ihre Aufregung in tiefe Melancholie um. Dies war eigentlich Lillys Traum, und Rebecca wünschte, ihre Mutter könnte ihn selbst leben.
    Um Lilly nicht zu enttäuschen, setzte Rebecca ein breites Lächeln auf, schloss sie ein letztes Mal in ihre Arme und lief schnellen Schrittes in Richtung Torbogen.
Kapitel 2
    Ob wir wohl jemals ankommen werden? «, flüsterte Flora mit einem breiten Grinsen, während Rebecca und sie einem livrierten Dienstboten folgten, der prächtiger gekleidet war als so mancher Adlige. Es kam ihnen vor, als würde der Korridor kein Ende nehmen.
    Die Magd hatte lediglich im Scherz gesprochen, doch der Bedienstete wandte seinen Kopf zur Seite und antwortete: »Lady Rebeccas Gemach befindet sich hinter der nächsten Abzweigung. Ihr könnt von Glück sprechen, dass es näher an den Haupträumen liegt als die Gemächer der meisten Hofdamen. Die Königin hat sich an eine Begegnung aus Kindertagen mit dem Earl of Ryne erinnert und daraufhin besagtes Gemach vorgeschlagen. Ein gelungener Einstieg, Mylady, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. «
    Floras Augen glänzten. Rebecca errötete. Wie konnte es sein, dass ein Bediensteter über so etwas Bescheid wusste? Doch sie durfte nicht vergessen, dass sie am Hofe war. Vermutlich wussten die Bediensteten mehr über das Privatleben der Höflinge als jeder andere. Hatte ihre Mutter
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