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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman
Autoren: Stephen King
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Seth vorgehabt hatte, es vorübergehend aus seinem Körper zu vertreiben, und auch wenn die genaue Methode sich als Überraschung erwiesen hatte (und als unangenehme obendrein), ist dieses Wissen doch mehr, als
    Seth ahnte. Aber da ist noch etwas.Seth glaubt nicht, daß Tak wieder in ihn eindringen kann, während er den abscheulichen Akt begeht, für den der kleine, an die Küche angrenzende Raum vorgesehen ist. Seth irrt sich. Tak kann wieder in ihn eindringen. Es wird unangenehm werden - möglicherweise sogar schmerzhaft -, aber es kann wieder eindringen. Und wie kann Tak wissen, daß Seth seinen letzten Trumpf nicht gesehen hat, wie einige der anderen Karten, die Tak auf der Hand hatte, trotz seiner eifrigsten Versuche, sie vor dem Jungen zu verbergen!
    Weil er seine geliebte Tante in das Haus gerufen hat, damit sie ihm bei der Flucht hilft.
    Und wenn seine geliebte Tante nicht mehr da draußen auf der Veranda zögert und hereinkommt, wird sie ... nun ... Reguliert werden. Vollkommen reguliert.
    Die roten Lichter im Schatten kreisen, von der Vorstellung in Erregung versetzt, noch schneller.
    Main Street, Desperation/ Regulatoren-Zeit
    »Haben Sie nicht gehört, daß ich sagte, wir müssen sofort gehen?«
    Johnny nickt. Keiner der beiden sieht, wie Cammie Reed vor der Lehmziegelkirche, die einmal Johnny Marinvilles vorstädtische Zuflucht war, über die Straße zu den Trümmern des lehmverputzten Weidenhauses geht, das einmal Brad und Belindas Heim gewesen ist. Sie hat den Kopf gesenkt und die .30-06 in der Hand. »Doch, aber ich habe trotzdem noch eine Frage, Aud.« »Welche?« schreit sie beinahe. »Um Himmels willen, welche?«
    »Kann es in jemand anderen hineinspringen? In Sie oder mich, zum Beispiel?«
    Kurz huscht ein Ausdruck der Erle ichterung über ihr Gesicht. »Nein.«
    »Wie können Sie so sicher sein? Hat Seth es Ihnen gesagt?« Einen Augenblick denkt er, sie wird nicht antworten, aber nicht einfach nur, weil sie den Jungen herausholen will, solange er noch auf dem Topf sitzt. Er hält ihren Ausdruck erst für Verlegenheit, aber dann sieht er, daß mehr daran ist; nicht Verlegenheit, sondern Scham. »Seth hat es mir nicht gesagt«, sagt sie. »Ich weiß es, weil es versucht hat, in Herb einzudringen. Damit es mich ... Sie wissen schon ... nehmen konnte.«
    »Es wollte Sie lieben«, sagt er. Jetzt fügt sich alles für ihn zusammen - auch das, was sie bis jetzt nur angedeutet hat. »Lieben?« sagt sie mit kaum beherrschter Stimme. »Nein. O nein. Tak weiß nichts von Liebe und interessiert sich nicht für Liebe. Es wollte mich ficken, das ist alles. Als es herausfand, daß es Herb dazu nicht benutzen konnte, tötete es ihn. Ich glaube nicht, daß es da noch eine andere Wahl hatte.« Tränen laufen an ihrem Gesicht hinab. »Es gibt nicht leicht auf, wenn es etwas haben will, müssen Sie wissen. Es ist gewöhnt, daß es seinen Willen durchsetzen kann. Daher hat es immer wieder gedrängt. Versucht, in Herbs Gedanken hineinzukommen, seine Emotionen, seine Nerven. Was es ihm angetan hat... nun, versuchen Sie sich vorzustellen, was mit einem von Ralphie Carvers kleinen Schuhen passieren würde, wenn Sie versuchen, ihn über einen Ihrer ausgewachsenen Füße zu ziehen. Wenn Sie es einfach verbissen weiterversuchen würden, ohne auf die Schmerzen zu achten, ohne sich darum zu scheren, was Sie mit ihrer zwanghaften Besessenheit anrichten, ihn anzuziehen, damit zu laufen ... «
    »Gut, gut«, sagt er. Er schaut bergab und rechnet fast damit, daß die Lieferwagen zurückkehren, aber es ist nichts zu sehen. Er schaut die Straße hinauf und sieht ebenfalls nichts; Cammie steht verborgen im Schatten des gefährlich baufälligen Cattlemen's Hotel. Hätte er zuerst nach Norden gesehen, wäre es vielleicht für sie alle anders ausgegangen. »Ich habe verstanden.«
    »Können wir dann reingehen? Haben Sie überhaupt vor, mit reinzugehen? Oder hat Sie der Mut verlassen?« »Nein«, sagt er und seufzt.
    Ein altmodischer Eisenriegel befindet sich an der Tür des Schlafhauses, aber als er versucht, ihn zurückzuschieben, geht sein Daumen einfach hindurch. Darunter kommt der altbekannte Türknauf zum Vorschein wie etwas, das aus schmutzigem Wasser emporsteigt. Als Johnny den Knauf ergreift, formt sich eine moderne Tür um ihn herum, die alle Dielen und Eisenbeschläge zuerst überlagert und dann völlig verdrängt. Der Knauf dreht sich, und die Tür öffnet sich in einen dunklen Raum, in dem es so abgestanden riecht wie
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