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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Autoren: Brian Jacques
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bereits das abgenutzte Schwert gepackt und seine Spitze dem unter ihr liegenden Gefangenen an die Kehle gesetzt. »Du unverschämter Halunke! Los jetzt, wie heißt du? Wo hast du diese verrostete alte Waffe gestohlen?«
    Die Wachen hielten den sich windenden Mäuserich immer noch am Boden. Seine Stimme bebte vor Wut: »Mein Name ist Martin der Krieger. Das Schwert gehörte einst meinem Vater, jetzt ist es in meinem Besitz. Ich komme und gehe, wie es mir beliebt, Katze. Ist das Eure Art Fremde willkommen zu heißen?«
    Zarina zwang Martins Kopf mit der Schwertspitze nach hinten. »Für einen Mäuserich nimmst du deinen Mund gegenüber denen, die dich in der Gewalt haben, aber ganz schön voll«, sagte sie verächtlich. »Du bist jetzt in Mossflower; alles Land, das du in einem Tagesmarsch bei guter Sicht erblicken kannst, gehört nach dem Eroberungsrecht uns. Das Gesetz meines Vaters besagt, dass nur seine Soldaten bewaffnet sein dürfen und niemand sonst. Auf den, der das Gesetz bricht, wartet die Todesstrafe.«
    Mit einer geschmeidigen, katzenartigen Bewegung ließ sie die Wachen herantreten. »Bringt ihn hinaus und exekutiert ihn.«
    Die Wachen hielten inne, als Lord Grünauge sich mit lauter Stimme an seinen Sohn wandte: »Gingivere, was sagst du denn dazu? Was soll deiner Meinung nach mit diesem Mäuserich geschehen?«
    »Manch einer sagt, dass Unkenntnis des Gesetzes keine Entschuldigung ist«, antwortete Gingivere, ohne seine Stimme zu erheben. »Und dennoch wäre es unfair, Martin zu bestrafen. Er ist fremd hier und man kann nicht von ihm erwarten, dass er mit unseren Gesetzen vertraut ist. Außerdem wäre es eine primitive Lösung, ihn einfach zu töten. Auf mich macht er einen ehrlichen Eindruck. Wenn die Entscheidung bei mir läge, würde ich ihn bis zur Grenze unseres Territoriums eskortieren lassen und ihm dann seine Waffe zurückgeben. Er würde auf keinen Fall so dumm sein noch einmal hier aufzutauchen.«
    Verdauga blickte erst seinen Sohn und dann seine Tochter an. »Jetzt werde ich euch sagen, was ich beschlossen habe. Es gibt schon viel zu viele Feiglinge auf der Welt, da werden wir aus so nichtigem Anlass keinen mutigen Mäuserich töten. Dieser Martin ist wahrlich ein Krieger. Andererseits könnte man es vielleicht als ein Zeichen von Schwäche auslegen, wenn wir ihm die Erlaubnis erteilten unser Land frei und ungehindert wie der Wind zu durchstreifen. Ich fälle hiermit das Urteil, dass er ins Verlies gesteckt wird, bis er sich seine Pfoten ein wenig abgekühlt hat. Nach einiger Zeit wird er dann freigelassen, immer vorausgesetzt, dass er nie wieder so unbesonnen sein wird mein Land zu betreten.«
    Knack!
    Alle Anwesenden hatten den kurzen und bündigen Kommentar vernommen. Zarina war außer sich darüber, dass sie überstimmt worden war. Sie hatte das Schwert zwischen den Türpfosten und die steinerne Türöffnung geklemmt. In einer gewaltigen Kraftanstrengung warf sie sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Ehrfurcht einflößende Waffe. Ganz plötzlich zerbrach sie; die alte Klinge fiel klirrend zu Boden und Zarina stand nur noch mit dem abgetrennten Griff in der Pfote da. Sie schleuderte ihn zu einem der Wachen hinüber.
    »Hier, bindet ihm das um den Hals, bevor ihr ihn ins Verlies werft. Wenn wir ihn jemals wieder freilassen, werden andere ihn sehen und erkennen, wie barmherzig wir sein können. Schafft den elenden Wicht aus meinen Augen – sein Anblick ist eine Beleidigung für mich.«
    Die Wachen zogen am Seil, aber Martin blieb fest stehen und hielt ihnen stand. Einen Moment lang blickten er und Zarina sich an. Er sprach mit klarer Stimme und ohne Angst. »Die Entscheidung Eures Vaters war gerecht, aber die Eure war die richtige. Ihr hättet mich töten sollen, als Ihr die Gelegenheit dazu hattet, denn ich schwöre, dass ich Euch eines Tages erschlagen werde.«
    Der Bann war gebrochen. Die Wachen zerrten an den Seilen und schleiften Martin fort, um ihn ins Verlies zu werfen. In der nun folgenden Stille ließ Zarina sich in ihren Stuhl fallen und kicherte: »Ein Mäuserich will mich töten, kleiner Scherz! Da brauche ich mir nun wirklich keine Sorgen zu machen.«
    Verdauga hustete gequält. Er hatte sich wieder in die Kissen zurückgelegt. »Wenn du das wirklich glaubst, Tochter, dann machst du einen ganz schwerwiegenden Fehler. Tapferkeit ist eine Tugend, der ich schon häufiger begegnet bin, sie hat viele Gesichter. Er ist zwar nur ein Mäuserich, aber deswegen hat er nicht weniger von
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