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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Autoren: Brian Jacques
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Waldbewohner von Mossflower.
    Auf diese Weise kam Martin der Krieger zum ersten Mal nach Kotir, dem Sitz der Wildkatzen.
     
    In einem ärmlichen Verschlag an der Südseite von Kotir kauerte Familie Stichler um ein kleines Torffeuer. Es flackerte immer wieder auf, denn die nächtlichen Windböen drangen durch die Holzlatten, in deren Zwischenräumen der Lehm stellenweise fehlte. Ein zaghaftes Kratzen an der Tür ließ sie aufschrecken. Ben Stichler ergriff ein brennendes Holzscheit und bedeutete seiner Frau Goody ihre vier Kleinen in den hinteren Teil des Raumes zu bringen, wo sie in der Dunkelheit nicht so leicht zu sehen waren.
    Während Mutter Stichler ihre Jungen unter Decken aus grobem Sackleinen versteckte, umklammerte Ben das Holzscheit noch fester und rief mit barscher Stimme so schroff er nur konnte: »Geht weg, lasst uns in Ruhe! Wir haben hier drinnen nicht mal für eine ordentliche Igelfamilie genug Essen. Ihr habt uns schon die Hälfte unserer Lebensmittel weggenommen, dabei platzt eure Speisekammer in Kotir doch aus allen Nähten.«
    »Ben, Ben, i bin’s, Ärdklaue! Duat aufmacha, herraja. ’s issa eiskalt hiera draußa.«
    Als Ben Stichler die Tür öffnete, schob sich ein freundlich aussehender Maulwurf eilig an ihm vorbei zum Feuer, wo er seine Grabklauen über die Flammen hielt und aneinander rieb.
    Die Kleinen lugten unter den Decken hervor. Ben und Goody blickten ihren Besucher ängstlich an.
    Ardklaue rieb seine kalte Nase, um sie zu wärmen, und sagte in der eigenartigen, ländlichen Sprache der Maulwürfe: »Des Ungziefra issa wiedr auf Patrouille, herraja, Wiesl un Härmlin un solcha Wesa. De duat wiedr nach Essa sucha.«
    Goody wischte den Mund eines der Kleinen an ihrer Schürze ab und schüttelte den Kopf. »Ich hab’s gewusst! Wir hätten davonlaufen sollen, wir hätten’s wie die anderen machen und diesen Ort verlassen sollen. Wo zum Stachel noch mal sollen wir nur das Essen hernehmen, um ihre Abgaben zu bezahlen?«
    Verzweifelt warf Ben Stichler sein Stück Holz ins Feuer. »Wo können wir mitten im Winter und mit vier Kleinen im Schlepptau denn schon groß hinlaufen? Sie würden uns doch lange vor Beginn des Frühjahrs zugrunde gehen.«
    Ärdklaue zog einen schmalen Streifen silbriger Birkenborke hervor und gebot ihnen Stillschweigen, indem er seine Pfote an seine Lippen legte. Mit Holzkohle war ein einziges Wort in die Borke geritzt worden: Rawim. Darunter befand sich eine einfache Karte mit einem Weg in den Wald von Mossflower, weit von Kotir entfernt.
    Ben sah sich die Karte genau an, er war hin- und hergerissen zwischen der Möglichkeit zu entkommen und der misslichen Lage, in die er seine Familie vielleicht bringen würde. Seinem Gesicht war die Ausweglosigkeit seiner Situation deutlich anzusehen.
    Rrrums! Rrrums!
    »Macht auf, ihr da drinnen! Na, wird’s bald? Macht die Tür auf! Hier ist die offizielle Patrouille von Kotir.«
    Soldaten!
    Ben warf einen letzten flüchtigen Blick auf das Borkenstück und schleuderte es dann ins Feuer. Als Goody den Riegel hochschob, wurde die Tür sofort gewaltsam nach innen aufgestoßen und sie taumelte zur Seite. Die Soldaten drängten in den Raum und ließen die nächtliche Kälte des Winters hinter sich. Ungehobelt stießen und schoben sie einander herum. Ein Frettchen namens Eckzahn und ein Hermelin namens Splitternase schienen die Patrouille anzuführen. Ben Stichler seufzte erleichtert, als sie sich von dem brennenden Stück Borke abwendeten und mit dem Rücken ans Feuer stellten.
    »Heraus mit der Sprache, ihr Schnarchstachler, wo versteckt ihr all euer Brot, den Käse und das Oktoberbier?«
    Bens Stimme konnte man seinen Hass anhören, als er dem höhnenden Eckzahn Rede und Antwort stand. »Es ist schon so manche lange Jahreszeit vergangen, seit ich das letzte Mal Oktoberbier trinken konnte oder Käse zu essen bekam. Da ist etwas Brot auf dem Regal, aber das reicht gerade für meine Familie.«
    Splitternase spuckte ins Feuer und streckte die Pfote nach dem Brot aus. Ben Stichler wollte das Hermelin aufhalten, aber als er versuchte sich nach vorn zu drängen, baute sich eine Mauer aus Speerspitzen vor ihm auf.
    Goody hielt ihren Ehemann zurück, indem sie ihm eine Pfote auf seine Stacheln legte: »Bitte, Ben, leg dich nicht mit diesen großen Schlägern an.«
    Ardklaue stimmte ihr zu: »Hajaj, ’s duat nich viel geba, wos unsreina gega Speere ausrichta kaa, Ben.«
    Eckzahn drehte sich zu dem Maulwurf um und sah ihn an, als würde er
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