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Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Titel: Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)
Autoren: Jörg Kachelmann , Miriam Kachelmann
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für mich ist und wer nicht – als ich es mit der Zeit wusste, war ich zu feige, mich von ihnen zu trennen, und habe mich irgendwie durchgewurschtelt, ein Jongleur mit viel zu vielen Bällen. Ich war über Jahre in Beziehungsdingen nicht immer ehrlich, hatte mehrere Geliebte auf einmal. Einige von ihnen haben, um Rache zu üben, für Geld ihre Seele und die Wahrheit geopfert und mir damit letztendlich nicht nur bewiesen, dass sie nie Liebe empfunden haben, sondern auch gezeigt, dass ich nicht so feige hätte sein müssen – mein Rat an alle in einer ähnlichen Situation: lieber das Ganze gleich beenden, dann muss man nicht mehr oder weniger lustige Räubergeschichten erfinden, nur um doch bitte selbst verlassen zu werden, weil das vielleicht vor der Rache der Ex schützt.
    Wahre Liebe ist ein seltenes Gut, und ich habe Gefühle vorgetäuscht bekommen und selbst manchmal Gefühle vorgetäuscht, wo eigentlich keine waren. Das tut mir leid und wird mir in diesem Leben nicht mehr passieren. Ich habe in dieser Zeit viele Dinge gelernt und wichtige Menschen in meinem Leben hinzugewonnen, aber auch etwas verloren: Vertrauen in die Justiz und ihre Vertreter, das bis zu meiner Verhaftung unerschütterlich war. Miriam versucht in ihrem Kapitel am Ende des Buchs zu beschreiben, was falsch läuft im Staat, der ihrer ist, warum es falsch läuft und was geändert werden müsste, damit Deutschland wieder gewissenhaft als Rechtsstaat bezeichnet werden kann.
    Wenn Sie private Abrechnungen und Bettgeschichten erwarten, werden Sie enttäuscht werden. Das Buch fängt mit dem Tag meiner Verhaftung an und wird nicht das Ende der Aufarbeitung meines Falls sein. Es ist unser Ziel, dass Falschbeschuldiger verurteilt und dass Justiz und Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, dass es sich bei Tätern auch um Frauen handeln kann und diese nicht aufgrund ihres Geschlechts von vornherein und automatisch Opfer sind.
    Ich widme dieses Buch meiner Liebe und klugen Koautorin, meiner tapferen Mutter, meinen Kindern, meinen Verteidigern Andrea Combé und Johann Schwenn, ohne die das Gericht seinen furchtbaren Furor wohl hätte bis zu einer Verurteilung ausleben können, sowie den Freun den, die uns am 31. Mai 2011 begleitet haben, und besonders auch all denen, die mir in der Not Geld geliehen haben and God bless Charles Linda and Al and the Highland community for all your prayers. Ich danke darüber hinaus allen, die mir in den Knast geschrieben und Mut gemacht haben und mir das Gefühl gaben, nicht alleine zu kämpfen. Auch im Namen meiner Frau danke ich all jenen, die uns unterstützt haben in schwieriger Zeit, Verwandte, Freunde, die uns Unterschlupf gewährt und uns kreativ geholfen haben im Kampf gegen die Paparazzi und auf der Flucht vor ihnen. Ich danke den Anstaltsgeistlichen für ihren Dienst am Mitmenschen, den meisten Vollzugsbe amten, die im dritten Stock des U-Haft-Trakts der JVA Mannheim Dienst taten, für ihre Menschlichkeit, meinem Schänzerkollegen und Freund René und all meinen Mitgefangenen auf dem Stockwerk – besonders dafür, dass keiner von ihnen für noch so viel Geld seine Seele und mich an die Medien verkauft hat –, und nicht zuletzt der Kanzlei Höcker, die versucht hat, den medialen Kloakenmahlstrom zu kon trollieren und dessen Verursacher mit ziviler deutscher Rechtsprechung zu begegnen. Ich erinnere mich dankbar an das wichtige Vertrauen von Christian Heeb (damals Radio Basel ), Marco Maier von Radio Primavera sowie Michael Aigner von Aton-Solar – noch weit vor der Rechtskraft des Freispruchs, immerhin drei Persönlichkeiten, die verstanden haben, was der Rechtsstaat mit der Unschuldsvermutung meint. Und wir danken dem Heyne Verlag für den Mut, mit uns ein Buch zu machen – ein Mut, der heutzutage nicht selbstverständlich ist, wie wir feststellen mussten.
    Miriam dankt mit diesem Buch ganz besonders ihrer Omi, Imke, Dirk, den Mädels, der Großmutter und dem Opa für die liebevolle Unterstützung in schwieriger Zeit.
    Miriam und ich möchten eine Stiftung oder einen Verein gründen, um mit Gutachtern und Anwälten, die ihr Handwerk verstehen, den Männern zu helfen, die zu Unrecht angeklagt wurden, und den Frauen, die wirklich einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Ein Teil der Erlöse dieses Buchs wird in diese zu gründende Einrichtung fließen. Es wäre uns eine Ehre, wenn sie den Namen von Horst Arnold tragen dürfte, einem falsch beschuldigten Mann, der nicht mehr erleben durfte, wie seiner
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