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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel
Autoren: Brigitte Melzer
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der unter dem Blick der Riesen langsam zurückwich.
    »Gotteskrieger!«, donnerten die Nephilim mit einer Stimme. »Ihr habt uns gefangen!«
    »Nein!«, rief ich und setzte dazu an, ihnen zu erklären, dass keiner der Anwesenden etwas damit zu tun hatte, was ihnen widerfahren war. Doch meine Worte gingen im wütenden Geschrei der Riesen unter. Ihr Zorn tobte durch meine Adern, ein brennender Strom, der sich erst beruhigen würde, wenn sie ihre Rache bekommen hatten.
    Jedes Geräusch ging im Triumphgeheul unter, das die Nephilim wie aus einem Mund ausstießen. Einer der Riesen stürmte vor und fegte die vordersten Reihen der Engel und Gefallenen mit einem einzigen Streich beiseite. Ich schrie auf, als ich sah, wie Akashiel gegen die Felswand geschleudert wurde und zu Boden ging. Sofort war er wieder auf den Beinen und spreizte die Flügel, bereit, in die Luft aufzusteigen und zum Angriff überzugehen.
    »Nicht!«, rief ich und wusste nicht, ob ich damit einen weiteren Angriff des Riesen verhindern oder Akashiel davon abhalten wollte, sich in den Kampf zu werfen.
    Rings um ihn herum erhoben sich nun auch die anderen Engel in die Luft und formierten sich.
    Japhael brüllte Befehle.
    Noch hielten sich die anderen Riesen zurück, doch sobald die Engel zum Angriff übergingen, würden sie sich einmischen – und dem Kampf ein schnelles Ende bereiten.
    Ich riss den, der mir am nächsten stand, am Ohr, um ihn zu zwingen, sich mir zuzuwenden. Er sah mich nicht einmal an. Stattdessen rückte er mit seinen Kameraden vor, bis sie den Engeln in einer Front gegenüberstanden. Einer von ihnen hob die Hand, pflückte einen Engel aus der Luft und brach ihn wie ein Stück morsches Holz entzwei.
    »Neeeeeeeeeeeeein!« Mein Schrei hallte von den Wänden wider und wurde in unzähligen Echos zurückgeworfen. Was hatte ich getan! Kraftlos fiel ich auf die Knie. Alles in mir zog sich zusammen. Ein weiterer Schrei stieg in mir auf und ging in einem gebrochenen Schluchzen unter. Es war gleichgültig, dass ein Teil der Engel versucht hatte, mich zu benutzen, während der andere mich töten wollte. Alles, woran ich denken konnte, war, dass ihr Blut an meinen Fingern kleben würde. Ihr Tod würde auf meiner Seele lasten und ich wusste nicht, wie ich damit weiterleben sollte.
    »Ich wollte euch von eurem Leid erlösen«, flüsterte ich unter Tränen. »Euer Zorn und eure Gier waren es, die euch beinahe vernichtet und in dieses Gefängnis gebracht haben. Habt ihr daraus denn nichts gelernt?«
    »Gelernt?«, echote eine raue Stimme.
    Ich hob den Kopf. Hinter dem Tränenschleier sah ich die Nephilim, die sich mir erneut zugewandt hatten, ohne den Engeln in ihrem Rücken weiter Beachtung zu schenken. Im Augenwinkel bemerkte ich Japhael, der seinen Kriegern mit erhobener Hand befahl, sich zurückzuhalten.
    »Eure Gier«, brachte ich hervor, »hat euch in diese Lage gebracht. Ihr habt die Erde verwüstet, und obwohl eure Erzeuger Schlimmeres verhinderten, wurdet ihr bestraft. Soll das alles nun wieder von vorn losgehen?«
    »Werden gejagt«, stieß der Wortführer gebrochen hervor. »Immer.«
    »So muss es nicht sein.«
    »Nephilim immer gejagt.«
    »Und sie werden es auch weiter sein, wenn ihr jetzt nichts ändert. Eure Nachfahren werden verfolgt und getötet, aus Angst davor, was geschehen könnte, wenn sie euch zu nahe kommen.« So wie ich.
    »Nachfahren? Noch mehr Riesen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Menschen wie ich.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen, kam näher und sog schnüffelnd die Luft ein. »Du bist wie wir?« Als er die Hand nach mir ausstreckte, wollte ich zurückweichen. Mit angehaltenem Atem zwang ich mich zur Reglosigkeit. Was auch immer er mir antun würde – ich hatte es verdient.
    In seinem Rücken sah ich Akashiel, der mit erhobenem Schwert reglos in der Luft verharrte. Er war bereit, das sah ich an seinen Augen. Eine einzige falsche Bewegung der Nephilim und er würde sich nicht länger zurückhalten.
    Niemand würde das.
    Ich riss meinen Blick von Akashiel los und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Riesen vor mir. Die Kuppe seines Zeigefingers war größer als mein Kopf. Es bedurfte keiner ausgeprägten Fantasie, sich vorzustellen, dass er auch mich wie ein Streichholz zerbrechen würde. Stattdessen legte er seinen Finger an meinen Kopf. Für ein Wesen seiner Größe war die Berührung erstaunlich sanft. Sein Finger verharrte an meiner Wange, die schwielige Haut fühlte sich rau, aber warm an.
    »Eine von uns«,
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