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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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unverheirateten jungen Damen von Stand und Vermögen, die auf der Jagd nach einem Ehemann waren. Und was sie damit noch andeutete, war noch viel schlimmer - dass Nicole in London gar nicht erwünscht wäre. Aber das stimmte nicht.
    Zumindest nicht so ganz.
    »Oh!« Mehr fiel Nicole dazu nicht ein, sie war einfach zu brüskiert. Fast nie begab sie sich in die Gesellschaft, seit Jahren hatte sie das nicht mehr getan. Wusste diese Frau das? Natürlich -alle wussten es.
    »Sie werden doch kommen, oder?«, fragte Stacy lächelnd.
    Nicole erwiderte ihr Lächeln nicht. Man hatte sie soeben herausgefordert, das hatte sie sich nicht nur eingebildet. Sie verspürte Beklommenheit. Es war doch schon so lange her! Hatten es die Leute denn noch immer nicht vergessen?
    »Nun?«, fragte Stacy unablässig lächelnd.
    Nicole mochte sie nicht. Das Mädchen erwartete, dass sie die Einladung ausschlug. Alle wussten, dass sie fast nie ausging. Und die beiden waren nicht auf einen Freundschaftsbesuch gekommen, sondern aus reiner Pflicht. Es wäre einfach zu unschicklich gewesen, die Tochter des Grafen von Dragmore zu einem solch bedeutenden Ereignis nicht einzuladen. »Natürlich komme ich«, sagte Nicole stolz, doch ohne eine Miene zu verziehen.
    Stacy wirkte schockiert, und ihre Begleiterin nicht minder. »Sie kommen tatsächlich?«, stammelte die Blonde fassungslos.
    Allmählich wurde Nicole wütend. Stacys Motive waren ihr zwar noch nicht ganz klar, aber das war ihr jetzt egal. Einzig wichtig war die Herausforderung. »Dann bis Freitag«, sagte Nicole und erhob sich.
    Als die beiden gegangen waren, bereute sie, dass sie sich von ihnen in die Ecke hatte drängen lassen. Aber wie hätte sie Stacy Worthingtons Herausforderung ablehnen können? Und inzwischen war doch schon Gras über die Sache gewachsen, oder?
    Nach dem Skandal war Nicole das Opfer zahlloser übler Gerüchte und Spekulationen geworden. Das hatte ihr sehr wehgetan. Ihre Eltern waren böse auf sie gewesen, und selbst wenn sie sich am liebsten in ihrem Londoner Anwesen verkrochen hätte, hätten sie es nicht zugelassen. Doch sie war kein Feigling und hatte die Saison mit hoch erhobenem Kopf weiter dort verbracht, als wäre nichts geschehen. All die Klatschgeschichten und die neugierigen Blicke hatte sie einfach ignoriert.
    Erst als der Skandal abflaute, hatte sich Nicole zurückgezogen. Schon seit ihrem Debüt hatte sie die Bälle und Empfänge, die Soireen und Abendeinladungen nicht besonders genossen. Sie fand all diese Dinge endlos eintönig und öde. Am liebsten stand sie mit der Sonne auf und verbrachte ihren Tag auf einem Pferderücken, um sich gemeinsam mit ihrem Vater und ihren Brüdern um Dragmore zu kümmern. Und ein gutes Buch fand sie wesentlich unterhaltsamer als diese gesellschaftlichen Ereignisse.
    Die letzten vier Jahre war sie nicht unglücklich gewesen. Nicole liebte ihre Familie, sie liebte Dragmore und war recht zufrieden mit ihrem Leben. Eigentlich war es genau deshalb zum Skandal gekommen - weil sie ihr Leben nicht hatte verändern wollen.
    Aber manchmal, meist wenn ihre jüngere Schwester Regina zusammen mit der Mutter in London war und eine Party nach der anderen besuchte, in wundervolle Seidengewänder gekleidet und von gut aussehenden Junggesellen hofiert, vermisste Nicole sie und fühlte sich einsam. Dann sehnte sie sich urplötzlich danach, auch dort und bei ihnen zu sein. Regina war stets die Schönste auf diesen Bällen, und Nicole wusste, dass sie sich etwas wünschte, was sie niemals haben konnte. Es war ein kleiner, sehr flüchtiger Wunsch. Wann immer er in ihr erwachte, zwang sie sich, an die wenigen Male zu denken, als sie nach dem Skandal mit ihrer Familie ausgegangen war. Amüsant war es nie gewesen, immer hatten die Menschen sie angestarrt und sich erinnert, manchmal hatten sie sogar hinter ihrem Rücken zu tuscheln begonnen. Sie brauchte nur daran zu denken, und schon verschwand die Sehnsucht nach solchen Anlässen für lange Zeit.
    Und jetzt sollte sie also tatsächlich auf ein Fest gehen - aber sie hatte keine Begleitung. Ihre Eltern und Regina waren in London, ihr Bruder Ed in Cambridge, ihr Bruder Chad geschäftlich in Frankreich unterwegs. Sittsame Ladys gingen nie ohne Begleitung auf Feste, es sei denn, sie waren über dreißig, und das war sie nicht. 
    Dennoch würde sie zu diesem Maskenball gehen, auch ohne Begleitung. Sie würde es dieser hochnäsigen Stacy Worthington schon zeigen.
    *
    Am Freitagabend legte sich Nicole einen
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